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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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beizubehalten, wobei ich der Menge die Strumpfbänder an meinen Oberschenkeln zeigte. Aber ihr Kuss hatte mich aus der Bahn geworfen und die aufgewühlte Menge auf die Füße gebracht. Ich entdeckte Kit und Matilda, die an der Bar zusammensaßen und wie stolze Mütter klatschten und pfiffen.
    Als ich mich umwandte, um dem Publikum einen Luftkuss zuzuwerfen, entdeckte ich ein vertrautes Gesicht. Jesse saß an einem der besten Tische im vorderen Bereich. Sein Grinsen hätte Eisberge zum Schmelzen bringen können.
    »Hallo!«, rief er, lehnte sich in seinem Stuhl zurück, neigte den Kopf und betrachtete meinen Körper.
    Wie hatte ich nur vergessen können, wie sexy dieser Mann war? Diesmal trug er ein bequemes, kariertes Hemd, unter dem ein weißes Unterhemd hervorlugte, und Jeans. Dieses Unterhemd. Die magere Höhlung seines Bauchs, die lässige Hand, mit der er sich über das Haar streicht, und dann … »Oh mein Gott«, entfuhr es mir, und ich blieb vor seinem Tisch stehen. Sein verwirrter Gesichtsausdruck erinnerte mich daran, dass er nicht wusste, wer sich unter Perücke und Maske verbarg. Nervös sah ich mich im Saal um. Alle Augen waren auf uns gerichtet. Ich lächelte Jesse erneut zu und blieb einfach weiter regungslos vor ihm stehen, bis Angela meinen Arm packte und mich umdrehte, damit wir unseren Doppel-Arsch-Shimmy vorführen konnten. Ich warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu. Er fand es toll, in der ersten Reihe zu sitzen und im Rampenlicht zu stehen. Als wir unsere kleine Nummer beendet hatten, brachen er und alle anderen Leute im Raum in Jubel und Gejohle aus.
    Die Tatsache, dass niemand mich erkannte, machte mich mutig. Ich drehte mich um, beugte mich nach vorn und legte ihm beide Hände auf die Schultern, sodass er einen scharfen Blick auf mein beeindruckendes Dekolleté werfen konnte. Für einen unbeteiligten Zuschauer mochte es aussehen, als wenn wir einander kannten und kurz miteinander quatschten, ich aber flüsterte ihm zu: »Du glaubst gar nicht, was ich gern alles mit dir anstellen würde.«
    »Wow, und ich erst, Baby«, flüsterte er zurück, und sein heißer Atem traf mich am Ohr.
    So funktioniert das also , dachte ich und legte einen Finger unter Jesses stoppeliges Kinn. Er sah mir in die Augen. Und schien mich zu erkennen. Wer war diese Frau, die derlei mutige Dinge tat? Das war doch nicht ich. Aber doch! Ich war es! Und Jesse hatte maßgeblich zu meiner Befreiung beigetragen.
    Mittlerweile hatten sämtliche Mädchen ihren Weg von der Bühne nach unten gefunden und trieben die Menge zur Raserei. Nun belagerten zwei weitere Tänzerinnen Jesse, dessen attraktives Gesicht sich lustvoll verzog. Plötzlich warf das Mädchen mit den Ringellocken ihm die Federboa um den Hals. Ich beobachtete, wie sie ihn auf die Füße zog. Während die Menge schrie, folgte er ihr bereitwillig durch die Tür nach draußen. Die ganze Zeit über grinste er, als ob er der glücklichste Mensch im ganzen Saal wäre. Ich hatte meine Chance gehabt und ihn nicht gewählt. Lächelnd sagte ich meinem liebevollen Eindringling im Stillen etwas wehmütig Adieu.
    Dann folgte ich meiner Tanzpartnerin Angela weiter in den Zuschauerraum. Als sie hinter einer Säule verschwand, verlor ich sie kurz aus den Augen und fing kurze Zeit später den Blick eines weiteren Zuschauers auf: Pierre Castille lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und musterte mich mit verwirrtem Gesichtsausdruck. Sein Bodyguard stand neben mir. Er war meine Wahl. Was für eine Macht man hat, wenn man die vollkommene Kontrolle über den eigenen Körper hat , dachte ich. Mit den Händen auf den Hüften, gesenktem Kinn und vorgeschobenen Schultern stolzierte ich zum Rhythmus der Trommeln auf ihn zu. Je näher ich ihm kam, desto mehr rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich das Mädchen mit der platinblonden Perücke und der schwarzen Maske war. Ich sah, wie sein Adamsapfel auf und ab hüpfte. Als ich weniger als einen Meter von ihm entfernt war, nahm ich einen behandschuhten Finger zwischen die Zähne und zog mir mit einem Ruck den Handschuh ab. Ich warf ihn über die Schulter, und die Menge hinter mir explodierte. Dann nahm ich den anderen Handschuh ab, diesmal wirbelte ich ihn in meiner Hand herum. Wenige Zentimeter von dem nun grinsenden Pierre entfernt streckte ich die Hand aus und schlug ihn mit dem Handschuh, erst einmal, dann ein zweites Mal. »Ich habe gehört, du bist ein ganz böser Junge«, flüsterte ich mit der gleichen heiseren Stimme,

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