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Secrets - Was niemand weiß

Secrets - Was niemand weiß

Titel: Secrets - Was niemand weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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“Was wäre gewesen, wenn ich dir gesagt hätte, Caleb, hier sind die Teile meines Lebens, die ich mit dir teile. Aber diese Teile dort drüben, die schmerzlichen und schrecklichen, über die wirst du nichts erfahren.” Sie verschränkte die Arme. “Hätte ich das letzte Nacht sagen sollen? Hätte ich mich wieder in das Schneckenhaus verkriechen sollen, das du so hasst?”
    Ihre harten Worte trafen ihn mitten ins Herz. “Früher warst du nicht so auf Konfrontation aus.”
    “Willst du diese Frau zurück?”
    “Machst du Scherze? Diese Frau hat kaum mit mir geredet.” Auch wenn man ihm das nicht anhörte, Caleb hatte Angst. Was wäre, wenn Vicki ihn nie wieder wirklich achten würde?
    Endlich lächelte sie. “Wann hast du gelernt, charmant zu sein?”
    Das hatte ihm bisher noch nie jemand vorgeworfen. “Als ich herausgefunden habe, dass du nicht genug von mir bekommen kannst”, konterte er. Insgeheim sagte er sich, er müsse Vertrauen in seine Frau haben – sie würde niemals auf ihn herabsehen. Aber im Augenblick fühlte sich gerade nicht der Erwachsene in ihm angesprochen, sondern der verletzbare Junge, der immer behandelt wurde, als wäre er etwas Schmutziges.
    Ihr Lachen erfüllte die Garage und ließ die gereizte Stimmung verfliegen, die noch wenige Augenblicke zuvor geherrscht hatte. Das machte ihm Hoffnung. “Sprich mit mir, Caleb. Wenn ich nicht alles von dir weiß, habe ich immer das Gefühl, ich hätte dich im Stich gelassen. Aber das will ich nicht mehr.”
    Endlich gab Caleb sich einen Ruck und begann zu erzählen, was er noch nie jemandem erzählt hatte. “Du hast meine Eltern kennengelernt. Du hast gesehen, wie sie leben, und kennst ihre Philosophie.”
    “Kunst ist alles und Regeln sind für andere Leute”, fasste Vicki Max’ und Carmens Motto zusammen.
    “Einschließlich der Regeln über Treue in der Ehe.” Caleb merkte, dass Vicki langsam anfing zu begreifen. “Bevor ich unterwegs war, führten sie eine offene Ehe.”
    “Sie hatten beide andere Partner?” Vicki starrte ihn schockiert an. Ihre Einstellung zu Treue und Loyalität war etwas, was Caleb sehr an ihr bewunderte. Sie hatte eine Scheidung vorgeschlagen, aber er war absolut sicher, dass sie niemals daran gedacht hatte, ihn zu betrügen.
    So stark war er selbst nicht gewesen. Enttäuscht von ihrer offensichtlichen Abneigung, mit ihm intim zu sein, hatte er einmal mit dem Gedanken gespielt, sich eine Geliebte zu nehmen. Damit hatte er sich beweisen wollen, dass er begehrenswert war. Zum Glück war es nie dazu gekommen.
    “Ja”, bestätigte er. “Meine Mutter war schwanger, während sie mit Max und einem anderen Mann zusammen war … gleichzeitig. Sie hatte keine Ahnung, wer der Vater war, bis ich geboren wurde.” Caleb schluckte. Tief im Innern schämte er sich immer noch für das, wofür eigentlich seine Eltern verantwortlich waren. “Max war sehr verständnisvoll und unterstützte meine Mutter. Zumindest oberflächlich betrachtet, war alles wie immer.”
    “Aber?”
    “Aber bald nach meiner Geburt wurde klar, dass ich nicht sein Sohn war. Unsere Blutgruppen passten nicht zusammen.” Diese Entdeckung hatte die Fassade der Toleranz zerstört und dem Hass die Tür geöffnet. “Sogar als kleines Kind merkte ich, dass er meinen Anblick nicht ertragen konnte.”
    Niemand hätte lernen können zu akzeptieren, dass der Mann, den man als seinen Vater betrachtete, einen selbst als abscheulichen Fehler ansah. “Sie haben meinen Ursprung nie vor mir geheim gehalten, und ziemlich bald kapierte ich, warum Max mich so sehr hasste.”
    “Was ist mit deiner Mutter?”
    “Sie musste ziemlich bald schon eine Entscheidung treffen, und sie beschloss, bei Max zu bleiben. Ich blieb ziemlich mir selbst überlassen. Es gab keine Gewalt, aber es gab auch keine Liebe.” Wie oft hatte er früher ein Zimmer betreten und hatte miterlebt, dass sein Vater es verließ? Als Erwachsener verstand er nicht, wie Max ein Kind auf diese Weise hatte behandeln können, jemanden, der ihn vergöttert hätte, wenn er nur die leiseste Ermutigung bekommen hätte.
    Es war bemitleidenswert, wie sehr Caleb sich nach Max’ Liebe gesehnt hatte. “Mein Vater sollte stolz auf mich sein. Aber irgendwann habe ich begriffen, dass nichts, was ich unternahm, ihn jemals glücklich machen würde. Ich bin eine lebendige Erinnerung an den Liebhaber seiner Frau und daran, dass er ihre Untreue nicht bloß zugelassen hatte, sondern sogar daran beteiligt war. Nichts, was ich

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