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Secrets - Was niemand weiß

Secrets - Was niemand weiß

Titel: Secrets - Was niemand weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hübscher machen könnte, als ich sowieso schon wäre. Manchmal pinselte sie ein wenig Nagellack auf meine Zehennägel, und ich kam mir dann sehr erwachsen vor.”
    Caleb streichelte ihr seidiges Haar.
    “Dann, eines Tages packte sie meine Sachen, brachte mich zu Adas Haus und winkte mir zum Abschied zu. Mein Vater war bereits Monate vorher gegangen. Ihm hatte ich nie so nahegestanden, deshalb war das nicht so schlimm gewesen. Nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt. Schließlich hatte ich ja immer noch meine Mutter, und Mütter ließen einen nicht allein.
    Lange Zeit glaubte ich, sie würde zurückkommen. Ich saß meistens vor dem Haus auf der Treppe und wartete auf sie.” Vicki bewegte sich, und Caleb lockerte seine Umarmung. Als sie die Hände hob, um sich die Tränen abzuwischen, schüttelte er den Kopf und erledigte das für sie. Ihre Lippen zitterten, als Vicki versuchte zu lächeln.
    “Liebling”, begann er. Der Anblick ihres tränennassen Gesichtes erschütterte ihn. “Genug ist genug.” Er hasste sich dafür, dass er sie in diesen Zustand gebracht hatte, während er selbst seine dunklen Geheimnisse versteckte. Was war er bloß für ein Feigling! Hatte er nicht geschworen, seine Frau zu beschützen?
    Statt auf ihn zu hören, berührte Vicki mit einer liebevollen Geste sein Kinn und fuhr fort: “Nach zwei Monaten hatte Ada schließlich genug und erklärte mir, meine Mutter sei eine Hure und würde nicht zurückkommen. Sie wäre viel zu sehr damit beschäftigt, die Beine für ihren neuen Liebhaber breit zu machen, als sich um ihr Kind zu kümmern.”
    Caleb war fürchterlich wütend. Seine Hand zitterte, als er Vickis Wange streichelte. “Sie ist eine verbitterte alte Frau, der man niemals ein Kind hätte anvertrauen dürfen. Lass nicht zu, dass ihre Worte dein Leben vergiften.”
    Vicki, die sowieso nur mit Mühe ruhig geblieben war, brach unter seinen Worten völlig zusammen. Sie schluchzte und fing an, mit ihren Fäusten gegen seine Brust zu hämmern. “Aber meine Mutter hat mich dort allein gelassen! Sie wusste genau, wie Ada ist, und trotzdem hat sie mich bei ihr gelassen. Manchmal hasse ich Mutter so sehr, dass ich Angst bekomme.”
    Sie sank in sich zusammen. Wenn Caleb sie nicht festgehalten hätte, wäre sie auf den Boden gefallen. Doch er hielt sie fest, während sie bitterlich weinte.

10. KAPITEL
    Vicki erwachte im Dunkeln. Sie blinzelte und stöhnte, als ihr klar wurde, dass sie sich allein im Schlafzimmer befand. Ihre Nase war verstopft, ihre Augen waren trocken, und ihr Mund fühlte sich an, als wäre er mit Baumwolle gefüllt. Sie rieb sich kurz mit den Händen über das Gesicht, setzte sich langsam auf und stolperte schließlich ins Badezimmer.
    “Ich sehe schrecklich aus”, sagte sie zu ihrem Spiegelbild, nachdem sie sich kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte.
    “Du bist wunderschön.” Diese leise Bemerkung ließ sie herumwirbeln. Caleb stand im Türrahmen. Er trug seine dunkelgraue Lieblingsjogginghose.
    “Wo warst du?”
    “Ich habe im Gästezimmer gearbeitet.” Er wies mit dem Kopf in die Richtung. “Ich wollte nicht, dass du allein bist, wenn du aufwachst.”
    Vicki hielt sich am Waschbeckenrand fest. Eigentlich wollte sie nicht, dass er sie in diesem Zustand sah. Sie fühlte sich unsicher und war sehr empfindlich.
    Calebs Worte fielen ihr wieder ein.
“Du wirst dich verkriechen, dich mit aller Macht beherrschen und am nächsten Morgen wirst du mich anlächeln, als wäre nichts passiert.”
    Mit einer langjährigen Gewohnheit zu brechen war verflixt schwer. “Ich fühle mich, als wäre mein Innerstes nach außen gekehrt.” Das war eine ehrliche Aussage.
    “Das hast du ja auch getan.” Caleb trat hinter sie und legte die Hände auf ihre Schultern. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. “Baby, du hast mir richtig Sorgen gemacht. Da ist so viel Wut, so viel Schmerz in dir.” Der Kosename “Baby”, den er nur selten benutzte, verriet ihr, wie betroffen er war. “Das hast du alles mit dir herumgeschleppt, seit du vier Jahre alt warst. Kein Wunder, dass dich das belastet hat.” Er schlang die Arme um sie.
    “Und dich ebenfalls”, sagte sie leise und berührte eine seiner Hände.
    Er küsste sie auf die Wange. “Wir werden das beide durchstehen. Wir sind keine Feiglinge.”
    Nicht wie deine Eltern.
Dieser Satz wurde nicht laut ausgesprochen, aber er hing im Raum. “Ich bin nicht so stark, wie du glaubst”, gab sie zu.
    “Ich glaube, das kann ich besser

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