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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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verwandelte, da habt ihr euch verraten.
    »Was für eine schreckliche Veränderung!«, sagte ich trocken und wandte mich dem nächsten Schrank zu.
    Ich zog die verklemmte Tür auf und stieß auf eine Goldmine.
    »Cracker!«, rief ich, als ich nach der ausgeblichenen, halb zerdrückten Packung mit Salzgebäck griff. Dahinter stand noch eine zweite Packung, die aussah, als wäre jemand draufgetreten. »Cremeschnitten!«, jubelte ich.
    Sieh mal!, sagte Melanie eindringlich und richtete meine Aufmerksamkeit auf drei verstaubte Flaschen mit Desinfektionsmittel hinten im Schrank.
    Was willst du denn damit? , fragte ich, während ich bereits die Schachtel mit den Crackern aufschlitzte. Es irgendwem in die Augen spritzen? Oder ihm mit der Flasche den Schädel einschlagen?
    Zu meiner großen Freude waren die Cracker zwar völlig zerkrümelt, aber noch in ihrer Plastikverpackung. Ich riss eine davon auf und begann mir die Krümel in den Mund zu schütten und sie halb zerkaut zu schlucken. Ich konnte sie gar nicht schnell genug in den Magen kriegen.
    Mach eine Flasche auf und riech dran, wies sie mich an, ohne auf meinen Kommentar einzugehen. So hat mein Vater Wasser in der Garage aufbewahrt. Der Rückstand des Desinfektionsmittels sorgt dafür, das Wasser nicht verdirbt.
    Sofort. Ich hatte eine Packung Krümel aufgegessen und öffnete gerade die nächste. Sie waren altbacken, aber verglichen mit dem Geschmack in meinem Mund waren sie eine Offenbarung. Als ich die dritte Packung verschlungen hatte, merkte ich, wie das Salz auf meinen rissigen Lippen und in den Mundwinkeln brannte.
    Ich hievte eine der Flaschen aus dem Schrank und hoffte, dass Melanie Recht hatte. Meine Arme fühlten sich schwach an, wie Pudding, und waren kaum in der Lage, sie anzuheben. Das beunruhigte uns beide. So sehr hatte unsere Kondition schon gelitten? Wie weit würden wir wohl noch kommen?
    Der Deckel saß so fest, dass ich mich fragte, ob er mit der Flasche verschmolzen war. Aber schließlich gelang es mir, ihn mit den Zähnen aufzudrehen. Ich schnüffelte vorsichtig an der Öffnung, nicht besonders erpicht darauf, giftige Dämpfe einzuatmen. Der Geruch nach Desinfektionsmittel war nur ganz schwach. Ich roch etwas mutiger daran. Es war eindeutig Wasser. Abgestandenes, modriges Wasser, aber immerhin Wasser. Ich trank einen kleinen Schluck. Kein frischer Bergquell, aber nass. Ich begann es hinunterzustürzen.
    Langsam, warnte mich Melanie und ich musste ihr Recht geben. Wir hatten Glück gehabt, auf diesen Vorrat zu stoßen, aber es war leichtsinnig, ihn zu verschwenden. Außerdem wollte ich jetzt wieder feste Nahrung, nachdem das Brennen des Salzes nachgelassen hatte. Ich griff nach der Packung mit den Cremeschnitten und leckte drei der zerquetschten Kuchen aus der Plastikfolie.
    Der letzte Schrank war leer.
    Sobald das schlimmste Hungergefühl ein bisschen nachgelassen hatte, begann sich Melanies Ungeduld in meine Gedanken zu drängen. Diesmal leistete ich keinen Widerstand und lud schnell meine Beute in den Rucksack. Die leeren Wasserflaschen warf ich in die Spüle, um Platz zu schaffen. Die Desinfektionsmittelflaschen waren schwer, aber es war ein tröstliches Gewicht. Es bedeutete, dass ich mich heute Nacht auf dem Wüstenboden nicht schon wieder durstig und hungrig zum Schlafen ausstrecken musste. Voll neuer Energie, die der Zucker durch meine Adern schießen ließ, trat ich wieder hinaus in den gleißenden Nachmittag.

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G escheitert
    » U nmöglich! Du hast dich vertan! Das kann es nicht sein!« Ich starrte ungläubig in die Ferne. Mir war ganz schlecht vor Entsetzen.
    Gestern Morgen hatte ich die letzte zerquetschte Cremeschnitte gefrühstückt. Gestern Nachmittag hatte ich die zwei Bergspitzen entdeckt und war erneut nach Osten abgebogen. Melanie hatte mir eine Formation gezeigt, von der sie mir versprochen hatte, dass es die letzte war, die wir finden mussten. Die Nachricht hatte mich fast verrückt werden lassen vor Freude. Gestern Abend hatte ich den letzten Rest Wasser getrunken. Das war Tag vier gewesen.
    Der heutige Morgen war eine vage Erinnerung an blendende Sonne und verzweifelte Hoffnung. Die Zeit lief uns davon und mit wachsender Panik hatte ich den Horizont nach der letzten Wegmarkierung abgesucht. Ich konnte keine Stelle erkennen, wo sie hinpassen würde: die lange, flache Linie einer Hochebene, flankiert von stumpfen Hügeln an beiden Seiten, als wären es Wachposten. So etwas brauchte Platz und die Berge im Osten und Norden

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