Seelenraub
Fänger aufgetaucht, aus seiner ewigen Ruhe beschworen von einem Nekromanten. Jetzt war er ein reanimierter Leichnam, wandelndes Geld, vorausgesetzt, dass er es in einem Stück aus dem Tabernakel geschafft hatte.
»Riley hat getan, was sie konnte, damit er in der Erde bleibt«, murrte Beck. »Sie hat jede verdammte Nacht Totenwache gehalten, um sicherzugehen, dass sein Grab von einem Schutzkreis geschützt wird. Und dann kommen irgendwelche Mistkerle und klauen ihn, während sie nicht da ist. Das ist so mies.«
»Hat sie irgendeinen Hinweis darauf, wer es war?«, hakte Stewart nach.
»Ich hatte noch keine Gelegenheit, sie zu fragen.« Was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Beck hätte sie fragen können. Sie hatten sich im Mausoleum ihrer Familie auf dem Oakland-Friedhof aneinandergekuschelt, auf geweihtem Boden, für den Fall, dass die Dämonen hinter ihnen her waren. Sie hatte sich solche Sorgen um Simon und die anderen gemacht, dass sie sich in den Schlaf geweint hatte. Zu dem Zeitpunkt schien es nicht wichtig zu sein, wer Paul wieder zum Leben erweckt hatte, so dass er sie nur festgehalten und an sich gedrückt und Gott dafür gedankt hatte, dass sie lebte. Er hatte versucht, sich über seine Gefühle für das Mädchen klarzuwerden. Als er sie heute Morgen verlassen hatte, hatte sie noch geschlafen. Die Tränen auf ihren Wangen waren getrocknet, und er hatte es nicht übers Herz gebracht, sie zu wecken.
Stewart wechselte erneut seine Position, seine Schmerzen waren stärker, als er zugab. »Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube, dass es eine Verbindung gibt zwischen dem Angriff der Dämonen und Pauls Reanimation«, grübelte der alte Fänger.
»Wie das?«
»Überleg doch mal. Wäre er nicht eher mit dem Nekro verschwunden, der ihn beschworen hat, anstatt seinen alten Kumpels einen kurzen Besuch abzustatten?«
»Ich weiß nicht.« Beck fuhr sich nervös durch die blonden Haare. »Aber ich werde es so schnell wie möglich herausfinden. Ich finde den Totenbeschwörer, der das getan hat, und dann werden wir uns schon einig werden: Entweder Paul kommt wieder unter die Erde oder der Nekro.«
Stewart versteifte sich. »Sei bloß vorsichtig. Die Beschwörer verfügen über eine starke Magie, und es wird ihnen gar nicht gefallen, wenn du dich in ihre Angelegenheiten mischst.«
Darauf gab Beck keine Antwort. Was mit ihm geschah, spielte keine Rolle. Paul Blackthorne würde wieder in seinem Grab liegen, und das war’s. Er war nicht in der Lage gewesen, sein Leben zu retten, aber er konnte die Erinnerung an seinen Freund auf anderem Weg in Ehren halten. Er würde es für Pauls Tochter tun, und sei es, um ihrer Seele Frieden zu schenken.
»Ich habe gehört, dass dieser Fünfer es speziell auf Riley abgesehen hatte«, bemerkte der Meister. »Ich frage mich, warum.«
Darauf wusste Beck keine Antwort. Geo-Dämonen fünften Grades waren die großen Nummern in der Hölle, sie konnten Erdbeben und Stürme mit derselben Leichtigkeit auslösen, mit der er einmal Luft holte. Ein Fünfer hatte Paul umgebracht, und Beck könnte wetten, dass es derselbe war, der während der gestrigen Schlacht dessen Tochter angegriffen hatte.
Doch einer Sache war sich Beck ganz sicher: Die Dämonen zeigten viel zu großes Interesse an Riley und nannten sie bei ihrem Namen. Normalerweise machte die Höllenbrut das nicht.
Vielleicht sollte ich es Stewart erzählen. Vielleicht weiß er, was hier vor sich geht
.
Doch wenn er es täte, würde er Rileys langer Liste von Problemen nur noch ein weiteres hinzufügen. Ehe Beck eine Entscheidung getroffen hatte, begann das Handy des Meisters in der Manteltasche zu summen.
Er zog es heraus, runzelte die Stirn und klappte es auf. »Stewart.«
Beck richtete seine Aufmerksamkeit auf das Loch vor sich. Einer der Fänger hatte ihm erzählt, dass der Geo-Dämon Riley in genau diese Grube geschleudert hatte. Der Fänger hatte nicht gewusst, wie es ihr gelungen war, zu entkommen, und gesagt, da wäre zu viel Rauch gewesen, um erkennen zu können, was wirklich passiert war.
Warum hat der Fünfer dich nicht getötet, Mädel?
Es gab nur eine Möglichkeit, aber daran wollte er nicht einmal denken. Völlig ausgeschlossen, dass Riley ihre Seele verkaufen würde, um ihr Leben zu retten.
Was, wenn sie in dieses Loch gefallen und nie wieder herausgekommen wäre?
Ehe Beck sich eingestehen konnte, was dieser Verlust für ihn bedeutet hätte, beendete Stewart das Telefongespräch.
»Das war Harper. Die
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