Seelensturm
aufmerksam zu, wie er die Strände und Grünanlagen und den Landsitz von Kaiserin Sissi anpries. Nach und nach leerte sich der Bus bei jedem Hotelstopp. Nach einiger Zeit saß ich mit einer etwa 35-40jährigen Frau alleine im Bus. Spiros erzählte uns, dass wir beide im selben Hotel wohnten und es dauere nur noch 20 Minuten, bis wir da wären. Die Frau stellte sich mit „ Hallo, ich bin Martina Seitz. Sind sie auch alleine auf Korfu?“ vor. Oh, je ich wollte jetzt noch kein Anhängsel im Urlaub!!!! Angela reiß dich zusammen und sei freundlich, sagte ich zu mir, sonst geht es dir wie mit der Flugfee!!!! Vielleicht war Frau Seitz ja ganz nett. Also war ich ein liebes Mädchen, setzte mein Sonntagslächeln auf und sagte brav. „Hallo, ich bin Angela Bauer. Ja, ich bin alleine auf Korfu.“
„Schön,“, sagte Frau Seitz, „vielleicht können wir mal was gemeinsam unternehmen.“ Das „ Teufelchen“ in mir dachte: “ Nö, danke ich will meine Ruhe haben . Aber das „ Engelchen“ in mir sagte zu Frau Seitz: „Klar, lassen wir uns mal überraschen, was die Reiseleitung so zu bieten hat, aber ich muss erst einmal ausspannen.“ Sie lächelte freundlich und Spiros riss uns mit der Ankunftsmeldung aus unserer „Zweisamkeit“. Als wir ausstiegen, drängelte sich Frau Seitz an mir vorbei und riss mir den Rucksack von der Schulter. Ich hatte die obere Klappe wohl nicht richtig zu gemacht und alles fiel heraus auf den Boden. Auch mein Fotoapparat. Sofort sah ich nach ob der Apparat noch in Ordnung war während Frau Seitz sich bei mir entschuldigte. “Es tut mir ja so leid, ich bin ja so ungeschickt. Ist die Kamera in Ordnung?“ „Ja, oberflächlich ist zumindest nichts zu sehen.“ Ich bemühte mich, meine Gesichtszüge im Zaum zu halten. Ich war stinksauer. Hoffentlich ging die Kamera noch. Ich hing sehr an dem Gerät, meine Eltern schenkten sie mir vor Jahren zum Geburtstag. Sie hob die verstreuten Sachen zusammen mit Spiros auf, entschuldigte sich noch tausendmal und legte sie wieder in den Rucksack, ich sah kurz nach, ob alles da ist und dann gingen wir gemeinsam an die Rezeption.
Nach dem üblichen "Ckeck-In-Ritual" wurde ich von einem netten Kofferträger namens Konstantin auf mein Zimmer begleitet. Endlich fiel das Trübsalblasen von mir ab. Mein Bungalow war wunderschön, mit Kühlschrank und Fernseher ausgestattet. Als ich die Terrassentür aufschob, erwartete mich ein atemberaubender Meerblick. Es waren ca. 20 Meter zum Meer, jeder Bungalow hatte ein Stück Rasen vor der Terrasse, wo man ungestört die Hotel eigene Liege aufstellen konnte. So wie es der Reisekatalog versprochen hatte.
Martina Seitz hatte sich von mir mit den Worten „Wir sehen uns doch sicher beim Empfangscocktail oder?" verabschiedet. Der „ Engel“ in mir lächelte freundlich, sagte aber nichts darauf.
Ich wollte erst einmal meine Sachen auspacken und mich ein bisschen frisch machen, mal sehen, ob ich es noch zum Touri - Treff schaffte. Als ich so meine Sachen ordnete, klopfte es dann auch schon an der Tür.
Konstantin übergab mir die offizielle Einladung zum Touri-Treff, strahlte mich an und verschwand auch schon wieder. Aha, 17.00 fand also der Cocktail statt, in der Fernsehecke gegenüber der Rezeption. Eigentlich hasste ich so etwas, weil einem dort nur die Touristenattraktionen erklärt wurden, die von der Reisegesellschaft angeboten werden. Ich setzte mich lieber auf ein Rad oder in ein Taxi und erkundete selbst mein Urlaubsziel. Mit den Taxifahrern als Reiseführer hatte ich bis jetzt in jedem Land die besten Erfahrungen gemacht. Für ein (meist kleines) Trinkgeld werden einem die schönsten Plätze gezeigt, wo vielleicht nicht gerade rudelweise Touristen um einen herum standen und die Sicht auf alles versperrte.
Als ich endlich alles verstaut hatte und mein Äußeres einigermaßen aufpoliert war, war es schon fünf vor fünf.
Na gut. Auf zum Cocktail. Als ich an der Rezeption vorbei kam, fragte ich den Portier, was der Mietsafe im Zimmer kostet, „7,50 Euro die Woche“, sagte er. Ich nahm das Angebot an und er gab mir gleich den Schlüssel dafür. Sicher ist sicher, da konnte ich mein ganzes Hab und Gut wegsperren. Als ich mich bei ihm bedankte, hörte ich auch schon Martina Seitz hinter mir rufen: „Hallo, Hallo!" Ich tat so, als ob ich sie nicht hörte, und ging weiter. „Sie plärrte durch die Halle“ HAAAAALLLLOOO!!! FRAAAAU BAAAAUEEEEER." Mir stellten sich die Nackenhaare auf, ich hasste es, wenn
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