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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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gefunden und auf die Einstichstelle gedrückt hatte, nachdem sie die Nadel herausgezogen hatte. Es war vorbei. Sie hatte es geschafft, und es war gar nicht so schlimm gewesen.
    Aber das war das Erschreckendste von allem.

2
    Hab keine Angst, die Kirche um Hilfe zu bitten,
    wenn du irgendwelche Fragen hast oder auf Anzeichen
    von Magie stößt, die dir Angst machen. Es ist die Aufgabe der Kirche, die Menschheit vor solchen
    Dingen zu beschützen.
    Du und deine Kirche, ein Pamphlet des Ältesten Barrett
    Madame Lupitas Gezeter bei ihrer Verladung in den Kirchentransporter klang Chess noch in den Ohren, als sie ein paar Stunden später die Trickster-Bar betrat. Nach den Maßstäben von Downside war es noch früh, nicht einmal eins. Die Rolling Ghosts spielten, und den Schluss wollte sie nach Möglichkeit noch mitkriegen. Immerhin würde es die Erinnerung und die Geräusche vertreiben.
    Und wenigstens war es warm, eine verschwitzte, stickige Barwärme. Hatte sie sich vorher noch überhitzt gefühlt, so war diese Empfindung schon verschwunden, als sie ihren Bericht bei der Kirche abgegeben und sich auf den Heimweg nach Downside gemacht hatte. Und selbst wenn nicht, die Zugluft von dem Buntglasfenster, das eine ganze Wand ihres Apartments einnahm, und der störrische Boiler, der das Duschen im Winter zum Glücksspiel machte, hätte der Sache ein Ende bereitet.
    Dank des Traumdieb-Falls bekam sie ihre Drogen jetzt meist umsonst, nicht von ihrem Stammdealer Bump, sondern von Lex, der für Bumps Erzrivalen Slobag arbeitete. Sie hatte keine Ahnung, was Lex für Slobag eigentlich tat. Sie hatte sich nie die Mühe gemacht zu fragen und bezweifelte auch, dass er es ihr verraten würde. Ihre Beziehung, soweit man davon sprechen konnte, funktionierte viel besser, wenn sie beide mit dem Mund ganz andere Sachen machten, aber Tatsache war, dass sie jetzt, wo sie für ihre Drogen größtenteils nicht mehr zahlen musste, sich einen Umzug theoretisch leisten konnte.
    Wahrscheinlich hätte sie die Theorie in die Praxis umsetzen sollen. Aber irgendwie kam es nie dazu, obwohl sie doch eigentlich mehr Geld hatte. Statt mit mehr Geld saß sie am Ende aber doch mit mehr Drogen da. Sie ahnte, dass das nicht gesund war. Aber darauf gab sie keinen Furz. Und realistisch betrachtet spielte es auch gar keine Rolle.
    Lex war ein lustiger Typ. Sie mochte ihn, und er gab ihr in mehr als einer Hinsicht, was sie wollte. Aber verlässlich war er nicht gerade - vielleicht hätte sie ihn in diesem Fall auch weniger gemocht -, und folglich waren ihr die Gratisdrogen nicht für immer sicher. Früher oder später würde sie sich wieder selbst versorgen müssen, und das ließe sich nur mit einem niedrigen Lebensstandard bewerkstelligen.
    Außerdem war Downside ihr Zuhause, und bessere Wohnungen waren rar gesät. Wenigstens wohnte sie ruhig. Das Haus war eine umgewidmete katholische Kirche, eine der wenigen, die während der Geisterwoche vor vierundzwanzig Jahren nicht zerstört worden waren. Selbst die Nutten an der Straßenecke verhielten sich die meiste Zeit über still, und das war mehr, als man vom Rest der Nachbarschaft behaupten konnte.
    Der Türsteher rückte beiseite, sodass sie die dunkelrot beleuchtete Bar betreten konnte. Die Rolling Ghosts waren noch gar nicht auf der Bühne. Stattdessen plärrten die Clash aus den Boxen, laut genug, um die redenden Leute in Geister zu verwandeln, die sich mit lautlosen Mundbewegungen vergeblich mitzuteilen versuchen.
    Sie wollte jetzt nicht an Geister denken. Sie gab dem Barkeeper ein Zeichen und nahm mit halb starren Fingern ihr Bier entgegen.
    Terrible stand an seinem Stammplatz bei der Bar. Während sie auf ihn zusteuerte, beobachtete sie, wie die roten Lichter auf seinem glänzenden schwarzen Haar reflektierten und die atemberaubende Hässlichkeit seines Profils beleuchteten. Mittlerweile fiel es ihr gar nicht mehr auf; selbst jetzt glitt ihr Blick einfach darüber hinweg. Er war eben einfach schrecklich, wie sein Name schon sagte, das war alles. Er war ihr Freund - oder so was Ähnliches.
    Aber sie wusste, was alle anderen sahen: den dicken, vorspringenden Augenbrauenwulst, die krumme Nase, die aussah, als wollte das Nasenbein durch die Haut stoßen, die Narben, den Unterkiefer, der einem Schiffsbug glich. Sie sahen die buschigen Koteletten, die undurchdringliche Miene, den stechenden Blick und machten sich aus dem Staub. Ein Gesicht wie dieses verkündete laut und deutlich, dass dem Mann dahinter alles

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