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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Hilfe, als der Geist versuchte, Dana die Kehle aufzuschlitzen.
    Chess stürzte sich auf den Beutel. Erst mal frische Kräuter - sie schnappte sich die Tütchen und warf sie auf das ersterbende Feuer in der Räucherschale. Der Rauch verdickte sich. Und jetzt noch ein weiterer Psychopomp, bitte, er musste doch einen Ersatz dabei haben. Sie warf den Beutelinhalt achtlos beiseite, während ihre Nackenhaare sich so sehr sträubten, dass sie praktisch ausfielen. Sie hörte nicht viel, was war da los? Waren Dana und der Älteste Griffin tot? Oh Scheiße ...
    Erleichterung durchströmte sie, als sich ihre Hand um etwas Festes schloss. Ein weiterer Schädel. Dank sei den Göttern, die es nicht gab, er hatte einen Ersatzschädel. Sie zerrte ihn heraus, riss an dem Seidentuch, in das er eingeschlagen war, und stellte ihn auf, ohne ihn sich genauer anzusehen.
    Hinter ihr ertönte ein Brüllen. Der Geist hatte sie entdeckt. Dana und der Älteste Griffin versuchten, ihn in Schach zu halten, aber er machte sich substanzlos und stürzte sich durch die Guillotine hindurch auf sie. Sie wich aus. »Ich rufe die Todesboten der Stadt der Toten«, brachte sie noch hervor, als sie bei dem Versuch, in Reichweite des Schädels, aber außerhalb der Geisterklauen zu bleiben, ins Straucheln kam. »Ich rufe euch mit meiner Macht!«
    Der Schädel klapperte. Chess presste noch mehr Kraft hervor und gab alles, was sie hatte - keine leichte Aufgabe, wenn man zugleich versuchte, nicht als Energiesnack für einen Amok laufenden Toten zu enden.
    Und da war noch ein Problem. Keine Kennzeichnung. Niemand hatte mit diesem Geist gerechnet, also trug er auch kein Zeichen auf dem Körper; daher bestand die Gefahr, dass der Hund nach seinem Erscheinen nicht erkannte, welchen Geist er mitnehmen sollte. Das war Chess vor ein paar Monaten schon einmal passiert, und damals hatte sich der Hund dann auf sie gestürzt. Das grauenhafte Gefühl, als ihre Seele aus dem Körper gezerrt wurde wie eine Banane aus der Schale, würde sie niemals vergessen.
    Dann entdeckte sie zwei weitere Geister, die kaum anderthalb Meter entfernt von ihr Gestalt annahmen, den des Henkers und den des Ältesten Murray.
    »Keine Kennzeichnung«, stieß sie hervor, und Danas Augen weiteten sich vor Schreck. Sie sah auf das Messer in ihrer Hand, hob die Augenbrauen, und Chess nickte, weil ihr keine andere Wahl blieb.
    Dana warf ihr das Messer zu. Der Geist wirbelte herum, als es über den Boden schlidderte, und stürzte sich darauf. Dana und der Älteste Griffin setzten sich in Bewegung, Chess konnte nicht erkennen, wohin. Sie war zu sehr damit beschäftigt, den Geist im Auge zu behalten. Als er die feste Hand über ihren Kopf reckte, griff sie mit der Linken nach seinem Handgelenk und riss mit der Rechten den Marker hoch.
    Er hatte keine Kennzeichnung - sie hatten ihn nicht erwartet und deshalb auch keine entworfen. Egal. Die Klinge schwebte vor ihren Augen, und an der Spitze klebte geronnenes Blut. Sie kritzelte eine Reihe zittriger X auf die durchscheinende Haut. Das Gesicht des Geistes verzerrte sich vor Wut.
    Jetzt kam der schlimmste Teil. Mit dem letzten bisschen Kraft, das ihr noch geblieben war, schob sie sich seitlich auf den Schädel zu, ließ den Marker fallen und rammte die Handfläche gegen die Dolchspitze.
    Sie hatte nicht erwartet, dass es auf der Stelle wehtun würde, aber das tat es. Und zwar unglaublich weh, verdammt. Das Blut tropfte aus der Wunde auf den Schädel, und sie nahm diesen Schmerz und ließ ihn zusammen mit all ihrer magischen Macht in die folgenden Worte fließen.
    »Ich biete den Todesboten eine Entschädigung für ihre Hilfe an. Todesboten, herbei! Tragt diesen Mann fort an seinen Ruheplatz, ich befehle es euch bei meiner Macht und meinem Blut!«
    Brüllend erschien der Hund, gewaltig, struppig, die Zähne gebleckt. Das war gar kein Hund, das war ein Wolf, was hatte der Henker verdammt noch mal mit einem nicht genehmigten Psychopomp zu schaffen ...
    Der Geist riss die Augen auf. Ans Töten verschwendete er jetzt keinen Gedanken mehr; er öffnete den Mund zu einem stummen Schrei und versuchte, beiseitezuspringen. Der Wolf setzte ihm nach wie der Wind, den Körper dicht am Boden, jeder Zoll ein Raubtier.
    Die Geister des Henkers und des Ältesten Murray hatten inzwischen Gestalt angenommen und drängten sich in eine Ecke. Chess sah, wie ihnen trotz aller verzweifelten Versuche, daran festzuhalten, die letzten Überbleibsel geistiger Gesundheit, die letzten

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