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Segel der Zeit

Segel der Zeit

Titel: Segel der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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Verhaftung erfahren haben …«

    Â»Genau das dachte ich auch«, nickte er. »Es könnte unerfreulich werden. Meine Herren«, wandte er sich an Antaeas Bewacher, »bitte begleiten Sie die Dame zu einer unserer sicheren Gästesuiten. Sorgen Sie dafür, dass sie die Räume nicht verlassen kann.« Er zögerte, dann lächelte er Antaea zaghaft zu. »Ihnen wird nichts geschehen. Ich habe nur … ein paar Dinge … mit dem Piloten zu klären.«
    Antaea ließ sich abführen. Selbst dieser Nebeneingang war mit vergoldeten Statuen und kostbaren Wandteppichen geschmückt, schamloser Luxus, ein Zeichen von Herzlosigkeit und für jene Kluft zwischen Arm und Reich, die Telen mit so großem Einsatz zu überbrücken gesucht hatte. Antaea spürte den dringenden Wunsch, das alles brennen zu sehen.
    Befand sich Chaison bereits in diesen Mauern? War er verletzt? Oder sollte auch er in einer »Gästesuite« untergebracht und schließlich begnadigt werden, weil er immerhin von Adel war – während seine Anhänger draußen scharenweise hingerichtet wurden?
    Sie schüttelte den Kopf. So war er nicht; nur ihre Trauer gab ihr solche Gedanken ein.
    Von hinten ertönte ein Schrei. Sie drehte sich um, auch ihre Bewacher blieben stehen. Der Mann im gefiederten Helm rannte den Gang zurück und rief etwas. »Monster!« war das einzige Wort, das Antaea verstand.
    Der Mann, der sie am Arm hielt, zerrte sie weiter. »Warten Sie!«, bat sie. »Ich glaube, ich weiß, was da vorgeht.«
    Â»Aber es geht Sie nichts an«, blaffte der Soldat. »Kommen Sie schon.«

    Â»Aber …« Sie spitzte die Ohren, um zu verstehen, was Kestrel und die anderen sprachen. »Nicht die Trennung «, hörte sie ganz deutlich, und »bedroht den Palast«.
    Â»Kestrel!«, rief sie und sträubte sich gegen den Griff des Mannes. »Es ist ein Tiefenschwärmer! Er ist hier, um ein Ungeheu…« Sie wurde durch eine Eisentür gestoßen, die mit bedrückender Endgültigkeit hinter ihr ins Schloss fiel.
    Wenige Minuten später stand Antaea allein in einem hübschen kleinen Wohnzimmer. Es war ein Gefängnis, aber ein Gefängnis der vornehmen Art. Man konnte sich vorstellen, dass in dieser Suite gelegentlich Geiseln aus benachbarten Nationen und einflussreiche Verbrecher aus dem eigenen Land untergebracht wurden, deren schändliche Untaten nicht länger übersehen werden konnten. Es gab weiche Sessel und Sofas, reich geschnitzte Couchtische und Blumengestecke. Breite Türen führten in ein Badezimmer aus poliertem Marmor und ein großes Schlafzimmer.
    Am anderen Ende hatte der Raum zwei große Fenster. Antaea zog die schweren Samtvorhänge zurück. Hinter dem Glas kamen Gitterstäbe zum Vorschein. Der Blick ging auf die Stadt Rush – und auf einen herrlichen Himmel.
    Die Morgensonne und ein leichter Dunstschleier übergossen alles mit zarten Pastelltönen. Oben links drehten sich vor einem prächtigen Hintergrund aus langen goldenen Wolkenbändern die vier mal vier massiven, Millionen Tonnen schweren Habitaträder mit wehenden Fahnen im Wind. Unten rechts schien der Asteroid Rush in den Dunst hineingemalt, als hätte man einen
Wald in sich zusammengeklappt. Das vordere Ende steckte in seiner eigenen Mikrowetterblase. Über dem Asteroiden blinkten die zahllosen Einzelgebäude und Anwesen der schwerelosen Stadtviertel wie erstarrte Glitzerfünkchen in der klaren Luft.
    Die beiden Bezugspunkte zogen mit der Rotation ihres eigenen Habitatrades langsam an Antaea vorbei. Genau im Zentrum ihres Blickfelds befanden sich nun die belagerte Trennung und dahinter die Admiralität. Die Trennung war eine verschrammte Blechbüchse, umgeben von Geschützplattformen in blau-grauem Tarnanstrich, die untereinander mit einem Spinnennetz von Stabilisierungsseilen verbunden waren. Die Plattformen waren ihrerseits umringt von den Gardebooten des Piloten, und die äußerste Schicht der Wolke bestand aus weitaus größeren Schiffen, die auf Chaison Fannings Seite kämpften. Das Rad der Admiralität, das an Größe mit dem Palast des Piloten wetteiferte, warf seinen langen schwarzen Schatten über das Ganze.
    Auf den ersten Blick schienen jedes Geschütz und jedes Teleskop in Slipstream auf die Trennung gerichtet – doch Dutzende hatten sich weggedreht und weitere folgten. Scheinwerfer rasten in

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