Sei mein Mörder: Thriller (Sommerferienpreis nur wenige Tage!) (German Edition)
längst hier gewesen! Na, wie auch? Niemand, der sich hier vergnügt, hängt das an die große Glocke. Ich hoffe nur, heute gucken nicht so viele Gäste in die Glotze. Wäre schlecht fürs Geschäft.«
»Nochmal zum Mitschreiben. Trenkler und Brandt waren Gäste im Gliccandro?«
»Ihre Namen kenne ich nicht, aber die Gesichter schon. Zwar tragen die meisten Besucher Masken, aber die nicht immer, denn sie waren so versaut und mutig, das glaubst du nicht.«
»Die? Waren es noch mehr?«
»Ja, drei. Sie kamen immer zu dritt. Aber auch den Namen des Dritten kenne ich nicht.«
»Ein Mann oder eine Frau?«
»Ein Mann. Fetter weißer Bauch, kleiner beschnittener Schwanz, glatt rasiert wie alle. Seine Piercings am Sack glitzerten, als hätte er Hawkins Schatz an den Eiern hängen. Hat auch so ein Piratenbärtchen wie du. Ähnelt etwas dem dicken Calli, du weißt schon, wen ich meine. Hat sich gerne anpissen lassen oder auf die Tischplatte gelegt, damit man ihm einen Handjob besorgt, während alle zugucken. Muss Viagra gemampft haben wie andere Lutschpastillen. Ich meine, wenn einer so fett ist, dann läuft eigentlich nicht mehr viel. Und das war erst das Warmup. Später, mein Lieber ...« Foke winkte ab. »Das willst du nicht wissen, alter Spießer. Und Kohle haben sie ... hatten sie. War für mich immer ein Festtag. Die torkelten nie unter sechs Flaschen vom Teuersten nach Hause. Sie brauchten Publikum. Das war vermutlich der Grund, warum sie hier waren und nicht im heimischen Wohnzimmer. Das hat sie angemacht. Manchmal nahmen sie sich noch eins oder zwei meiner Mädchen dazu. Dann musste ich mich manchmal daneben setzen, im Hintergrund, aufpassen, verstehst du? Die kannten keine Grenzen.«
»Warum erzählst du mir das überhaupt?«, fragte Will misstrauisch.
»Ich kenne dich. Du bist eine ehrliche Haut. Und wenn ich dir helfe und du den Mörder schnappst, bringst du mir bestimmt dreißig Prozent der Belohnung vorbei, oder?«
Will grinste. »Jetzt schon dreißig? Und wenn nicht?«
»Tust du, das weiß ich.«
»Dann will ich wissen, wer die dritte Person ist. Hör genau zu. Wir suchen einen Serienmörder. Einen so perversen Kerl, dass sogar deine härtesten Bumskameraden das Heulen kriegen würden. Und ich wette, dass der dritte Besucher das nächste Opfer ist.«
»Dann ist es also meine verdammte Menschenpflicht zu kooperieren?«
»Könnte man so sehen.« Will leerte das Glas. Eiswürfel klimperten. Auf dem Flatscreen penetrierten nun drei Männer eine Frau. Gleichzeitig. Das Übliche. »Ich verschwinde jetzt. Hab noch einen Termin. Du hast meine Handynummer. Ruf mich an, wenn du was erfährst.«
»Bist ein Glückspilz, Will Prenker. Der richtige Besuch zur richtigen Zeit. Das Schicksal hat ein Auge auf dich. Rechne mal die Wahrscheinlichkeit aus. Du kommst alle sechs Monate hier vorbei. Und ausgerechnet heute ...«
»Ruf mich an!« Will schob sich vom Hocker und wies auf das Schild. »Rauchen verboten, Foke.«
»Ist mein Wohnzimmer. Da tue ich, was ich will.«
»Und das gefällt mir so an dir. Wir hören uns.«
22
Mark schloss die Haustür hinter sich. Hinter seinen Augen pochte die Müdigkeit. Er musste schlafen, unbedingt. Kopfschmerzen attackierten ihn, seine Zunge klebte am Gaumen, er hatte den ganzen Tag nichts getrunken.
Zudem war kein Brief im Kasten, was ihn ärgerte. Er wollte wissen, wie es weiterging. Wollte wissen, ob Kussmund mit ihm zufrieden war. Er war neugierig wie ein Kind auf Geschenke.
Er hängte sein Jackett auf den Bügel, als es klingelte.
Er öffnete die Tür und blickte in die Augen eines Halbwüchsigen. Der Junge reichte ihm einen Umschlag und rannte weg. Mark hinterher. Die Schmerzen im Fuß ignorierte er. Doch der etwa 10-Jährige war flink und huschte zwischen Hecken und Autos hindurch, verschwand so schnell wie ein Kaninchen auf der Flucht. Schwer atmend, mit weichen Beinen hielt Mark inne. Er lauschte, als vernehme er das Kichern von Kussmund. Dann humpelte er zum Haus zurück.
Die Blicke der Nachbarin folgten ihm. Ein Mercedes parkte schräg gegenüber ein. Herr Saubermann kam von der Arbeit. Das Abendessen und die Kinder warteten, außerdem musste der kackende Hund ausgeführt werden, was Herrn Saubermann zumindest an einen Kiosk führte, wo er heimlich zwei Bier schnabulieren konnte.
Mark spürte, dass seine Lippen sich bewegten, doch er hörte seine eigenen Worte nicht. Wie in Zeitlupe schloss er die Tür hinter sich und schlurfte durch den Hausflur, der
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