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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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mit einer Hand hektisch durch die Haare und starrte abwesend zur Decke, darauf bedacht, den Anschein einer Frau zu erwecken, die rein gar nichts im Griff hatte. Ein theatralischer Seufzer entfloh ihrer Kehle. „Ich bin am Boden zerstört! Mein Chef wird mir den Kopf abreißen, wenn ich das Dokument nicht wieder auftreibe.“ Ruckartig streckte sie dem überrumpelt wirkenden Mann den Laptop entgegen und blinzelte ihn mit flatternden Augenlidern an, während eine dicke Träne über ihre Wange kullerte.
    Der Blick des Typen glitt über Janas Dekolleté, streifte ihre Lippen und blieb schlussendlich an ihren flehentlichen, feucht glitzernden Augen hängen. Dann zuckte er mit den Schultern. „Ich und Computer? Nein, da ist auch der Doktortitel keine Hilfe. Ich bin Chemiker, mit Müh und Not kann ich meine Mails abrufen. Es tut mir furchtbar leid.“
    Er kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Machen Sie Ihrem Chef doch weis, der Laptop wäre aus dem Hotelzimmer verschwunden. Das habe ich schon zweimal durchgezogen, nachdem ich enorm wichtige Formeln versaubeutelt hatte.“ Er hatte die Unverfrorenheit leise zu kichern, während sein Blick erneut zu ihrem Ausschnitt absackte. „Kostet die Firma zwar ein Heidengeld, rettet mir jedoch ein ums andere Mal den Hintern.“ Er stockte einen Moment. „Übrigens, ich reise leider in einer halben Stunde ab, bin aber nächste Woche wieder hier im Hotel. Halten Sie sich dann ebenfalls noch in München auf?“
    Doch da hatte Jana schon das Weite gesucht und spurtete mit großen Schritten die Stufen des Treppenhauses nach oben. Kein mit allen Wassern gewaschener Computerhacker hätte dieser Herausforderung widerstehen können. Obendrein hatte der Mann ihren sündhaft teuren Laptop nicht eines winzigen Blickes gewürdigt. Dieser Typ war mit Sicherheit Chemiker, und zwar einer, der Moleküle und Atome aus dem Effeff beherrschte, dem wahren Leben jedoch blind wie ein Maulwurf gegenüberstand.
    Minuten später wurde eine Tür im fünften Obergeschoss von einem groß gewachsenen blonden Mann im dunklen Anzug aufgerissen. Er knotete ungeschickt an seiner Krawatte herum und ließ seine Augen als Allererstes lüstern über Janas gertenschlanke Figur wandern. „Aber klar doch, Schätzchen. Komm rein. Wenn jemand deine Daten aufstöbert, dann ich“, legte er sich großspurig ins Zeug, nachdem sie erneut ihr Anliegen vorgebracht hatte.
    Während er sie ins Zimmer schob, platzierte er vertraulich eine schweißgetränkte Hand auf ihrem Rücken. Bäh! Wie widerlich! Gut, es war ein schwüler Augustmorgen, aber musste man da schon so im Wasser stehen?
    „Ich heiße übrigens Klaus-Dieter!“, verkündete er ihrem Dekolleté, das ihn mehr zu interessieren schien als der Computer. Dann fing er an, ohne ein Fünkchen Sinn und Verstand Dateien auf ihrem Laptop zu öffnen, nur um sie kurz darauf wieder zu schließen. „Und du?“ Er wies auf einen Sessel. „Nimm doch Platz. Ich hab’s gleich.“
    Jana verdrehte innerlich die Augen und warf einmal mehr die Frage auf, ob Männer jemals ernsthaft die Welt dominiert hatten. Evolutionstechnisch gesehen müsste die menschliche Spezies längst ausgestorben sein, denn wer hegte schon die Absicht, sich mit solchen Mogelpaketen zu paaren? Vielleicht hatten Klaus-Dieter und seine Artgenossen aber auch nur jede Menge Glück gehabt, dass es in der klassischen Antike weder Waschmaschinen noch Kaffeevollautomaten, geschweige denn Ikearegale zum Zusammenbauen gegeben hatte. Ansonsten hätte frau diese vermeintlichen Intelligenzbestien schon vor Jahrhunderten als Hochstapler entlarvt.
    Angewidert nahm sie zur Kenntnis, wie ebendieser Hochstapler beabsichtigte, einen nicht vorhandenen Drucker zu aktivieren, bevor er zu dem Versuch überging, eine imaginäre Maus zu installieren. Und wenn er nicht der begnadetste Schauspieler aller Zeiten war, hatte dieser Typ keinen blassen Schimmer von EDV. Selbst die sechsjährige Tochter ihrer Nachbarin hätte das Dokument im Papierkorb binnen Sekunden entdeckt.
    Jana knöpfte gerade die oberen Knöpfe ihrer Bluse zu, als Klaus-Dieter kopfschüttelnd aufsprang. „Nein, tut mir leid. Ich bin ein versierter Computerfreak, aber deine Datei hat sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedet.“ Er blickte theatralisch auf seine Tchibo-Uhr, während die Krawatte wie ein Seil mit Fischerknoten an seinem Hals hin-und herbaumelte und ihn ziemlich dümmlich wirken ließ. „Was ein Glück, dass ich noch etwas Zeit habe. Du musst wissen, zur

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