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Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Titel: Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Maeda
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holen wir jetzt nach, Isa-chan!“

K APITEL 3
    Tomo hatte ihnen ein Taxi herbeigewunken, das sie direkt in das Lichtermeer von Kabukichō im Stadtteil Shinjuku brachte. Das Viertel war das Zentrum der Host Clubs, erklärte Tomo, während sie durch die erleuchteten Straßen schlenderten. Überall glitzerte und leuchtete es; ein Club reihte sich an den anderen, dazu kamen Diskotheken und Restaurants. Isabelle wurde bei dem Anblick ganz schwindelig; man konnte nirgendwo hinsehen, ohne dass einem die Augen wehtaten oder es in den Ohren klang. Tomos Erklärungen konnte sie nur mit halbem Ohr folgen.
    Ständig versuchte jemand, sie anzusprechen oder ihr bunt bedruckte Flyer und Hochglanzhefte in die Hand zu drücken. „Furchtbar, diese Scouts“, schnaubte Tomo und scheuchte einen jungen Mann weg. „Immer versuchen sie, einen in die Clubs zu zerren.“
    Isabelle sah auch junge Frauen. Anscheinend wurde in den Clubs jeder Geschmack berücksichtigt und jeder Wunsch befriedigt. Dabei war Prostitution in Japan offiziell verboten.
    Während Isabelle noch darüber grübelte, wie das zu vereinbaren war, hielt Tomo sie auf. Sie standen vor dem ‚Dawn‘. Vor dessen Tür waren keine Scouts zu sehen, aber zwei junge Männer begrüßten Tomo und Isabelle mit einer Verbeugung und einem Lächeln, das zumindest Isabelle weiche Knie bescherte.
    Tomo schien sich nicht so leicht von dem Aussehen der Männer einfangen zu lassen. „Ist Kyo frei?“, fragte sie unbeeindruckt und einer der beiden nickte. Er verbeugte sich geschmeidig und öffnete ihnen beiden die Tür. „Warten Sie bitte an der Rezeption – Kyo wird Sie gleich abholen.“
    Tomo nickte und zog Isabelle mit sich in das Innere des Clubs. Die Rezeption bestand aus einem kreisrunden Raum. Die Hälfte davon nahm eine Theke ein, die sich passgenau an die runde Wand schmiegte. Dahinter saß ein Mann um die dreißig. Im Gegensatz zu den Hosts vor der Tür wirkte er weniger freundlich. Er musste sein Geld nicht mehr damit verdienen, Frauen von der Straße in den Club zu locken. Seine Kleidung passte genau zur Einrichtung des Vorraums. Alles war farblich aufeinander abgestimmt – Creme- und Rottöne bestimmten das Bild und vermittelten eine einladende und gleichzeitig sinnliche Atmosphäre. Selbst die Blumen, die in großen Vasen den Eingang zum eigentlichen Club flankierten, trugen diese Farben in verschiedenen Abstufungen. Isabelle sah helle Orchideen neben langstieligen Baccara-Rosen.
    Sie bestaunte noch die Einrichtung, als der Mann hinter der Theke aufstand und sie mit einem Nicken begrüßte. „Kyo wird gleich bei Ihnen sein“, sagte er, nachdem sie seinen Gruß erwidert hatten. „Möchten Sie vielleicht so lange Platz nehmen?“ Er deutete auf ein weißes Sofa, das Isabelle bisher nicht hatte sehen können, weil es halb hinter der offenen Eingangstür versteckt war. Es sah bequem aus, aber Tomo winkte bereits ab. „Wir stehen lieber – wird es lange dauern?“, fragte sie routiniert. Sie war nicht zum ersten Mal in diesem Club, immerhin war Shin ebenfalls ein Host gewesen. Dennoch erschien es Isabelle seltsam, dass Tomo sich wie ein Gast verhielt und nicht wie jemand, der einen der Hosts auch von seiner privaten Seite her kannte.
    Der Mann an der Rezeption nickte wieder und setzte sich. Lange mussten sie nicht warten, denn kurz darauf öffnete sich die Tür, und einer der schönsten Männer, die Isabelle bisher in ihrem Leben gesehen hatte, kam auf sie zu. Auf Tomos Gesicht erschien ein seliges Lächeln, das der Host erwiderte. Das musste Kyo sein, und Isabelle verstand sehr gut, warum Tomo derart lächelte. Er bewegte sich geschmeidig, und sein Körper unter dem teuren Markenanzug versprach einer Frau sofort, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, noch bevor sie ihn selbst kannte. Er wirkte schon zu perfekt, zu sehr darauf angelegt, viele Frauen glücklich zu machen, und nicht nur eine. Isabelle schmunzelte unmerklich – er war attraktiv, und sie hätte ihn sicher nicht von der Bettkante gestoßen, mehr aber wohl nicht. Nicht wie den Mann aus dem Zug, flüsterte etwas in ihr. Isabelle verdrängte die Stimme, so gut es ihr möglich war.
    Kyo umfasste Tomos Arme und hauchte ihr einen Kuss auf die linke Wange, ehe er Isabelle bemerkte. „Tomo-chan, was ist das für ein wunderbares Geschenk, das du da mitbringst?!“ Er musterte Isabelles Gesicht so offensiv, dass diese für einen Moment den Blick senken musste.
    „Das ist Isa-chan“, erwiderte Tomo, und Isabelle spürte

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