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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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müssen Birks aufspüren und ihm die Vorladung überreichen. Alma wird Ihnen dabei helfen... Ach so, Sie wollen sicher wissen, was Alma mit dieser Sache zu tun hat. Sie ist mit Mrs. Birks befreundet - oder womöglich verwandt?«
    »Nein, nur befreundet«, erwiderte Alma Hunter. »Sandra und ich haben zusammen gewohnt, ehe sie heiratete.«
    »Wie lange ist das her?« fragte Mrs. Cool.
    »Zwei Jahre.«
    »Und wo wohnen Sie jetzt?«
    »Bei Sandra. Sie hat in ihrer Wohnung zwei Schlafzimmer. Ich wohne bei ihr; ihr Bruder kommt auch zurück aus dem Osten... Morgan hat einfach seinen Koffer gepackt und ist weg, und...«
    »Sie kennen Morgan natürlich?« unterbrach Mrs. Cool sie.
    »Nein«, antwortete Alma Hunter eine Idee zu fix. »Ich habe die... Na ja, ich habe die Sache immer abgelehnt. Durch Sandra wußte ich einiges über ihn... Aber darauf möchte ich lieber nicht eingehen, wenn Sie erlauben.«
    »Ist mir recht«, sagte Mrs. Cool. »Wenn es sich dabei um Dinge handelt, die den Fall weiter nicht berühren, gehen sie mich nichts an. Wenn doch, finde ich lieber alles selbst heraus, für soundso viel Dollar pro Tag, als daß ich es mir von Ihnen erzählen lasse. Also, mein Kind, machen Sie das genau, wie Sie es für richtig halten.«
    Ich sah den Anflug eines Lächelns in Alma Hunters Augen.
    »Und meine Ausdrucksweise dürfen Sie mir übrigens auch nicht übelnehmen«, fuhr Mrs. Cool fort, »ich habe nämlich eine Vorliebe für lose Redensarten, lose Kleider und ordinäre Sprache. Ich tue mir nicht gern Zwang an. Mutter Natur hat nun mal gewollt, daß ich dick sein soll. Zehn Jahre lang habe ich mich von Salatblättern ernährt, Magermilch getrunken und an trockenem Toast ’rumgeknabbert. Ich habe mich in Korsetts eingeschnürt, Büstenhalter getragen und den halben Tag im Badezimmer auf der Waage gestanden. Und wozu der ganze Schwindel? Um einen Mann zu kriegen!«
    »Haben Sie wenigstens einen bekommen?« fragte Alma Hunter, mit Interesse in den Augen.
    »Das walte Gott!«
    Miss Hunter schwieg bedeutsam. Mrs. Cool gefiel das nicht.
    »Verdammt noch mal, das ist kaum der richtige Augenblick, mich über mein Privatleben auszulassen«, sagte sie.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Miss Hunter, »wirklich, Mrs. Cool, ich hatte gewiß nicht die Absicht, Sie auszuhorchen. Es war mir nur alles schrecklich interessant. Ich bin... Ich meine, ich habe selber meine Probleme... Ich kann nur nicht vertragen, wenn jemand zynisch über die Ehe spricht. Ich glaube, wenn eine Frau sich wirklich ehrliche Mühe gibt, ihre Ehe glücklich und harmonisch zu gestalten, dann kann sie ihrem Mann das Heim so gemütlich gestalten, daß er am liebsten überhaupt nicht ausgeht. Nach zwei...«
    »Und warum, wenn ich fragen darf, soll eine Frau das alles überhaupt für einen Mann tun?« unterbrach Bertha Cool sie ruhig und gelassen. »Schließlich gehört die Welt doch nicht den Mannsbildern allein.«
    »Aber das ist doch letzten Endes der Beruf der Frau«, sagte Alma Hunter, »es entspricht doch ihrer biologischen Rolle.«
    Bertha Cool äugte über ihre Brillengläser hinweg. »Wenn Sie sich über biologische Instinkte unterhalten wollen«, meinte sie, »dann wenden Sie sich lieber an Donald. Er ist Sachverständiger für das Liebesieben der Mikroben.«
    »Männer sind keine Mikroben«, sagte Alma Hunter.
    Bertha Cool seufzte, und der Seufzer versetzte die schwammigen Massen um Bauch und Busen in hüpfende Bewegung. »Hören Sie zu«, sagte sie, »der einzige Punkt auf dieser Welt, wo ich empfindlich bin, ist meine Ehe. Eines Tages wird Donald irgendwoher erfahren, was für eine Megäre ich war und wie miserabel ich meinen Mann behandelt habe. Wahrscheinlich werde ich ihm die ganze Geschichte sogar mal selbst erzählen, aber ich werde mich verdammt hüten, das während der Bürostunden zu tun - es sei denn, Sie, mein Fräulein, bezahlen dafür... Ich sag’ Ihnen aber eines: Heiraten Sie bloß nicht etwa mit der Absicht, ein Idol aus Ihrem Mann zu machen, während Sie selbst auf allen vieren ’rumrutschen und Spinnweben aus den Ecken kratzen. Machen Sie das eine Weile, und eines schönen Tages wirft irgendein niedliches kleines Ding ihrem Mann mit ihren großen blauen Kulleraugen Blicke zu. Dann auf einmal geht Ihnen ein Licht auf, daß Sie gar nichts weiter sind als das, wozu Sie sich gemacht haben: ein Scheuerweib mit verarbeiteten Händen, Runzeln im Gesicht und steifen Knien... Ach, ich weiß genau, was Sie jetzt denken: daß Ihr
    Mann

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