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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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selbstverständlich ganz, ganz anders sein wird - aber beruhigen Sie sich, die Männer sind doch alle gleich.«
    »Aber Mrs. Cool -«
    »Also meinetwegen, wenn Sie auf Einzelheiten bestehen, dann passen Sie mal auf, wie es bei mir gewesen ist. Und Sie, Donald, dürfen auch ruhig zuhören, das schadet Ihnen nämlich gar nichts.«
    »Mir doch egal«, sagte ich, »von mir aus könnten Sie...«
    »Halten Sie den Mund, ich bin Ihr Chef, unterbrechen Sie mich gefälligst nicht, wenn ich rede.« Sie wandte sich wieder an Alma Hunter und fuhr fort: »Schlagen Sie sich also diese Ideen über die Männer ruhig aus dem Kopf, sonst werden Sie für Ihr Leben unglücklich. Der Meinige war ein Durchschnittstyp, was bei Ehemännern allerdings nicht viel heißen will. Ich hielt brav meine Diät ein, bis der Glanz der Flitterwochen verblaßt war. Dann fiel es mir eines Morgens wie Schuppen von den Augen, und ich fragte mich, was ich eigentlich wohl als Gegenleistung bekäme für das, was ich mir dauernd versagte. Er durfte sich Erdbeeren mit Sahne erlauben, schüsselweise Haferflocken futtern, die in zerlassener Butter schwammen, dazu Eier mit Speck, Kaffee mit viel Sahne und mindestens zwei Teelöffeln Zucker drin, und nie setzte er auch nur ein Gramm Fett an. So fraß er mir jeden geschlagenen Morgen was vor, der Magen hing mir vor Gier zum Munde ’raus, wenigstens einen einzigen Löffel Haferflocken wollte ich doch auch mal mitessen dürfen, anstatt immer nur trockenen Toast, trockenen Toast, nichts als trockenen Toast zu knabbern. Und dann eröffnete er mir eines Tages, er müsse geschäftlich nach Chicago. Ich war aber mißtrauisch und ließ ihn durch einen Detektiv beobachten. In Wirklichkeit war er mit seiner Sekretärin nach Atlantic City gefahren. Ich bekam den Bericht am Montagmorgen per Telefon, als wir uns gerade an den Frühstückstisch gesetzt hatten.«
    Alma Hunters Augen funkelten.
    »Haben Sie sich scheiden lassen?« fragte sie.
    »Scheiden? Quatsch!« sagte Mrs. Cool. »Warum sollte ich mich wohl von dem Kerl scheiden lassen? Im Gegenteil, feste füttern ließ ich mich von ihm. Ich sagte ihm: >So, jetzt langt’s mir, mein lieber Henry, wenn du mit dieser wasserstoffblonden Dirne übers Wochenende nach Atlantic City fahren kannst und ich noch den Mund dazu halten muß, dann will ich künftig wenigstens essen, was mir schmeckt, dann sind wir nämlich quitt.< Damit lud ich mir einen Riesenberg Haferflocken auf, tat eine gewaltige Menge Butter drauf, daß sie förmlich darin schwammen, goß noch Sahne darüber, streute ein halbes Pfund Zucker drauf, und die ganze Schüssel war blank, ehe mein Mann sich so weit gefaßt hatte, daß er einen Versuch starten konnte, sich ’rauszulügen.«
    »Und dann?« fragte Alma.
    »Oh«, entgegnete sie, »er log feste weiter, und ich aß feste weiter. Wir einigten uns auf einer höchst ersprießlichen und kameradschaftlichen Basis. Er sorgte für meinen Unterhalt, und ich aß nach Herzenslust. Indessen amüsierte er sich weiter mit seiner wasserstoffblonden Sekretärin, bis sie ihn schließlich zu erpressen versuchte. Das konnte ich natürlich nicht durchgehen lassen; also bin ich hingegangen und hab’ dem Flittchen die Meinung geblasen, und zwar so, daß sie schleunigst abgehauen ist, ohne sich noch einmal umzugucken. Die nächste Sekretärin habe ich ihm ausgesucht.«
    »Vermutlich eine, die ihn nicht wieder in Versuchung führen konnte«, meinte Alma Hunter lächelnd.
    »Weit gefehlt!« entgegnete Mrs. Cool, »ich setzte damals schon ziemlich Fett an und war deshalb der Ansicht, Henry dürfe schließlich auch nicht ganz leer ausgehen. Ich suchte ihm also ein niedliches kleines Mäuschen aus, eine, die ich schon drei Jahre kannte. Ich wußte, daß sie selbst viel zuviel auf dem Kerbholz hatte und es niemals wagen würde, ihn zu erpressen. Und ich schwöre Ihnen, mein Kind - bis zum heutigen Tage weiß ich nicht, ob Henry wirklich bei ihr gelandet ist oder nicht... Eigentlich sollte er ja wohl. Von ihr weiß ich, daß sie für so was zu haben war, und Henry konnte nun mal nicht die Finger von den Weibern lassen. Im übrigen war sie eine verdammt gute Sekretärin, Henry schien glücklich und zufrieden. Ich aber aß, was und soviel ich wollte. Es war ein herrliches Arrangement - bis Henry dann starb.«
    Sie blinzelte mit den Augen, und ich war mir nicht sicher, ob das eine Geste bedeutete oder ob ihr womöglich Tränen gekommen waren. Plötzlich und unvermittelt kam sie wieder aufs

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