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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Auslieferung vom Gouverneur von Arizona verfügt werden kann. Ich glaube, annehmen zu dürfen, daß es sich dabei dann nur noch um Stunden handeln wird.«
    »Ist dies der einzige Grund, weshalb der Angeklagte in Haft gehalten wird?« fragte der Richter.
    »Jawohl, Herr Richter.«
    »Über die Identität des Angeklagten bestehen keine Zweifel?«
    »Nein, Herr Richter.«
    »Gut. Die Beweisaufnahme kann beginnen.«
    Der Staatsanwalt rief den Sheriff auf. Dieser berichtete über die näheren Umstände meiner Verhaftung, darauf verlas der Protokollführer mein Geständnis. Richter Oliphant sah mich wohlwollend an.
    »Ich glaube, dieses Geständnis genügt als Beweis«, sagte er, »es erhellt, daß Sie, Mr. Lam, einen Mord oder wenigstens einen Totschlag eingestehen. Um Totschlag handelt es sich mindestens. Die Frage der Vorsätzlichkeit muß von den kalifornischen Gerichten entschieden werden. Das Gericht ist auf jeden Fall davon überzeugt, daß Sie des vorsätzlichen Mordes oder des Totschlags schuldig sind. Darum ist es...«
    Nach dem damaligen Vorgehen der Anwaltskammer gegen mich hatte ich mich besonders eingehend mit verwickelten Rechtsfällen und strittigen Gesetzesauslegungen befaßt und die Fachliteratur darüber sorgfältig studiert. Mit der Prozeßordnung war ich indessen weniger vertraut. Ich war daher unsicher, ja sogar ein wenig weich in den Knien, als ich mich jetzt erhob. Immerhin hatte ich genügend Wut in mir angesammelt, um meine Einrede mit fester und entschiedener Stimme Vorbringen zu können.
    »Ist es üblich, Herr Richter, daß ein Fall entschieden wird, ohne daß dem Angeklagten vorher Gelegenheit gegeben wurde, sich zu äußern?« warf ich ein.
    Der Richter runzelte die Stirn und sagte: »Ich wollte Ihnen
    nur helfen, Mr. Lam, aber bitte, tragen Sie meinetwegen vor, was Sie zu sagen haben. Sie geben den kalifornischen Gerichten lediglich... Ich finde, Mr. Lam, Sie sollten sich doch einen Rechtsanwalt nehmen.«
    »Ich möchte keinen Anwalt«, erwiderte ich und rief dann als ersten Zeugen den Polizisten auf, der mich nach Yuma gebracht hatte.
    »Wie heißen Sie?« fragte ich.
    »Claude Flinton.«
    »Sind Sie Polizeibeamter dieses Staates?«
    »Jawohl.«
    »Haben Sie mich nach Yuma gebracht?«
    »Jawohl.«
    »Von woher?«
    »Von El Centro.«
    »Zu welchem Staat gehört El Centro?«
    »Zu Kalifornien.«
    »Habe ich El Centro freiwillig verlassen?«
    Er lachte. »Im Gegenteil. Der Sheriff von El Centro und ich, wir haben Sie mit Gewalt aus dem Gefängnis zerren und in den Wagen schleppen müssen. Das war ein schweres Stück Arbeit.«
    »Und mit welchem Recht haben Sie das getan?«
    »Ich hatte eine Auslieferungsverfügung sowie einen Haftbefehl gegen Sie wegen Unterschlagung und Aneignung von Gegenständen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen.«
    »Und was haben Sie dann mit mir gemacht?«
    »Ich habe Sie nach Arizona zurückgebracht und Sie hier in Yuma ins Gefängnis eingeliefert.«
    »Bin ich freiwillig mit Ihnen gegangen?«
    »Das kann man nicht behaupten«, antwortete er grinsend.
    »Danke«, sagte ich.
    »Haben Sie noch weitere Zeugen, Mr. Lam?« fragte der Richter mit eisiger Stimme.
    »Keine weiteren Zeugen, Herr Richter.«
    »Dann werde ich jetzt meine Entscheidung verkünden.«
    »Werde ich Gelegenheit haben, diese Entscheidung anzufechten?«
    »Ich vermag mir nichts vorzustellen, was die Entscheidung des Gerichts abändern könnte.«
    »Ich habe eine ganze Menge zu sagen, Herr Richter«, antwortete ich. »Der Staat Kalifornien verlangt meine Auslieferung. Vor ein paar Stunden noch wünschte mich dieser Staat nicht innerhalb seiner Grenzen, der Staat Kalifornien lieferte mich gegen meinen Wunsch und Willen an Arizona aus. Ich wurde mit Gewalt über die Staatsgrenzen nach Arizona befördert. Darüber besteht kein Zweifel.«
    »Was hat das mit diesem Fall zu tun?« fragte der Richter. »Ihr Geständnis liegt vor, daß Sie im Staate Kalifornien einen Mann ermordet haben.«
    »Jawohl, ich habe diesen Mann erschossen. Er hatte es verdient. Er war ein Lump und ein Betrüger. Aber darum handelt es sich vor diesem Gericht und in dieser Sitzung ja gar nicht. Was hier entschieden werden soll, ist vielmehr die Frage, ob ich an Kalifornien ausgeliefert werden darf. Ich darf nämlich nicht an Kalifornien ausgeliefert werden. Nach dem bestehenden Gesetz darf ein Staat nur dann von einem anderen Staat die Auslieferung eines Verhafteten verlangen, wenn dieser Verhaftete aus dem betreffenden Staat geflohen

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