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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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Straße, nachdem sie an dem auf dieser Seite abgestellten Pickup vorbei waren, und blieb vor dem Lexus stehen.
    »Ist er abgeschlossen?«
    »Natürlich.«
    Der Typ schloss ihn auf und sagte: »Einsteigen.«
    »Zwei Sachen«, sagte Parker. »Könnten Sie mir den Mantel abnehmen? Werfen Sie ihn auf den Rücksitz oder auf die Straße oder wohin Sie wollen. Und helfen Sie mir bitte mit einer Hand an meinem Ellbogen beim Einsteigen.«
    »Bin ich Ihr Kindermädchen?« Der Typ riss ihm den Mantel von den Schultern und ließ ihn in den Rinnstein fallen. »Steigen Sie ein, ich helfe Ihnen, wenn’s sein muss.«
    Es musste sein; es war unmöglich, beim Übergang vom Stehen draußen zum Sitzen im Auto nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Als er hinzufallen drohte, packte ihn der Typ mit der linken Hand am rechten Ellbogen, wobei er die rechte Hand mit dem 38er in der Tasche behielt. Er trat zurück, half Parker, sich, mit den Armen hinter dem Rücken, hinzusetzen und sagte: »Nicht bewegen.« Er langte über ihn hinweg und ließ den Sicherheitsgurt einschnappen.
    »Sicherheit geht vor?« fragte Parker.
    » Meine Sicherheit, ja.« Der Typ schloss die Tür, ging um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer.
    »Wo steht Ihr Wagen?« fragte Parker.
    »Braucht Sie nicht zu interessieren.«
    »Ich dachte nur, Sie wollten was rausnehmen.«
    Der Typ ließ den Motor an. »Wohin?« fragte er.

 
    ZWÖLF
     
    Die Frage war, wie weit das Benzin reichen würde. Es war schon eine Weile her, dass er getankt hatte. Er hatte vorgehabt, den Lexus vollzutanken, wenn er die Geschichte mit Cathman hinter sich und sich erst einmal ausgeschlafen hatte, und als er das letztemal auf die Tankuhr gesehen hatte, war der Tank seiner Erinnerung nach nur noch viertelvoll gewesen. Aus seiner Position auf dem Beifahrersitz war der kleine Pfeil schlecht zu sehen, und auffällig wollte er es nicht machen.
    Er versuchte, die Fahrten Revue passieren zu lassen, die er mit Mike Carlow unternommen hatte, als sie nach einem Standquartier gesucht und sich für Tooler’s Cottages entschieden hatten. Verschiedene Makler hatten ihnen verschiedene Objekte gezeigt und sie über verschiedene Nebenstraßen kutschiert. Jetzt kam es darauf an, dass er sich wieder erinnerte, welche Straße wohin führte.
    Er brauchte einen Zielort, der zu der Geschichte passte, die er erzählt hatte, für den Fall, dass sie noch solange zusammen waren. Aber das beste wäre es, wenn er die Route so einrichten konnte, dass sie zur richtigen Art von Tankstelle kamen, wenn die Anzeige tief stand. Eine kleine Tankstelle, isoliert, nicht zu viele Kunden, nur ein Angestellter, kein Mechaniker. Also musste er sich auch an diese Einrichtungen und die verschiedenen Straßen und außerdem an die verschiedenen Objekte erinnern, die ihnen die Makler gezeigt hatten.
    Die Müdigkeit versuchte immer wieder, sich in ihm einzunisten, ihn abzulenken, aber die Unbequemlichkeit der hinter dem Rücken gefesselten Arme und dazu das Gewicht seines Rumpfes auf seinen Armen bewahrten ihn davor, ganz abzuschlaffen. Er überlegte, ob er nicht die Handschellen aufschließen sollte, hatte aber Angst, die Bewegungsfreiheit würde ihn leichtsinnig machen, ihm erlauben, die Arme ein bisschen zu rühren, um den Druck zu lindern. Doch das konnte den Typ neben ihm alarmieren, und so ließ er die Handschellen, wo sie waren.
    Anfangs waren es ausschließlich Fernstraßen, aus Albany hinaus über den Hudson River und dann ostwärts Richtung Massachusetts. Jetzt fuhren sie auf der Thruway Extension, die an der Staatsgrenze in den Massachusetts Turnpike übergehen würde, zweihundert Kilometer in östlicher Richtung bis nach Boston. Ein Stück davor befand sich der Taconic Parkway, die älteste Fernstraße in dem Staat, gebaut in den zwanziger Jahren, damit die Regierungsbeamten in Albany leichter nach New York City gelangen konnten, zweihundertvierzig Kilometer weiter südlich, während der Rest des Staates das Nachsehen hatte und erst dreißig Jahre später eine Schnellstraße bekam.
    Der Taconic Parkway war die Straße, die Parker und die anderen für ihre Fahrten zwischen den Tooler’s Cottages und Albany benutzt hatten, aber heute kam das nicht in Frage. Einige Kilometer vor der Abzweigung war die State Route 9, die ebenfalls in Nord-Süd-Richtung verlief. »Wir nehmen diese Ausfahrt«, sagte Parker.
    Der Typ witterte überall Unrat. »Kommt da weiter vorn nicht eine größere Straße?«
    »Das wäre ein Umweg, die liegt zu

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