Sein letzter Trumpf
Schüsse in der Herrentoilette am anderen Ende des Gebäudes nicht gehört hatte. Und das war gut, denn es bedeutete, dass er nicht ebenfalls ein Problem war, das gelöst werden musste.
Parker war, gleich nachdem er Becker erledigt hatte, in den Laden hinübergegangen, weil er wissen wollte, ob der Angestellte etwas gehört hatte und Alarm schlagen würde, aber das war nicht der Fall. Er musste nur aus Beckers Brieftasche die zehn Dollar für das Benzin bezahlen, das Becker getankt hatte, so dass der junge Mann keinen Grund hatte, sich an ihn zu erinnern oder ihn auch nur wahrzunehmen, und losfahren.
Er sagte sich, dass er schon bald ein Motel finden müsste, er war müde und ihm tat alles weh, es war fast neun Uhr morgens, aber nach der Geschichte mit Becker war sein Adrenalinspiegel immer noch hoch, und seine Erschöpfung wurde durch die nervliche Anspannung ausgeglichen. Er hatte den 38er bei Becker gelassen, zusammen mit den Handschellen, und jetzt lag der Python im Lexus, im Innern des Rücksitzes.Während der Fahrt zerriss er Cathmans Geständnis und ließ die Schnipsel über mehrere Kilometer aus dem Fenster rieseln.
Er hörte auf, die Umwelt zu verschmutzen, als er an dem Fahrweg zu Tooler’s Cottages vorbeikam, wo ein Streifenwagen auf dem Seitenstreifen parkte und ein gelangweilter Polizist auf dem staubigen Weg auf und ab ging; er hatte die Aufgabe, Schaulustige und Presseleute von dem Schauplatz von Mord und Brandstiftung fernzuhalten.
Nach ein paar Minuten erklomm der Lexus eine Kuppe, und auf der rechten Seite sah Parker den Fluss, der unter dem grauen Himmel träge und dunkel wirkte. Anfangs war es nur der schiefergraue, gesprenkelte Fluss, aber dann tauchte ein Segelboot auf, das weiße Dreieck eines Segels.
Der Lexus fuhr auf der anderen Seite der Anhöhe bergab.
Über den Autor
Richard Stark, geboren 1933 in Brooklyn, gestorben 2008 in Mexiko, ist eines der Pseudonyme des mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Schriftstellers Donald E. Westlake. Bei Zsolnay erschienen Fragen Sie den Papagei (2008), Keiner rennt für immer (2009), Das Geld war schmutzig (2009), Das große Gold (2009), Der Gewinner geht leer aus (2010) und Irgendwann gibt jeder auf (2010). Weitere Parker-Romane sind in Vorbereitung.
Daten, Fakten, Jahreszahlen
1933 geboren in Brooklyn, New York, als Sohn irischstämmiger Eltern
Besuch verschiedener Colleges in New York und im Staate New York
1954-1956 Dienst in der U.S. Air Force
1953 Veröffentlichung erster Kurzgeschichten in diversen Science-Fiction und Mystery-Magazinen
1960 Erscheinen seines ersten Romans The Mercenaries (dt. Das Gangstersyndikat)
1962 Der erste Parker-Roman erscheint unter dem Titel The Hunter (dt. Jetzt sind wir quitt), verfasst unter dem Pseudonym Richard Stark
1967 Roman wird als Point Blank mit Lee Marvin und Angie Dickinson verfilmt
1999 Remake des Films mit Mel Gibson unter dem Titel Payback. Weitere Parker Romane folgen.
1997 Erscheinen des neuen Parker-Romans Comeback in den USA nach 23-jähriger Pause.
Richard Stark ist nur eines der zahlreichen Pseudonyme von Donald E. Westlake, Verfasser von inzwischen über 100 Büchern kriminalistischer, humoristischer und phantastischer Prosa. u.a. berühmte Dortmunder-Romane unter seinem wirklichen Namen.
2008 am 31. Dezember verstirbt Donald E. Westlake alias Richard Stark in Mexiko.
Auszeichnungen
2009 Deutscher Krimipreis
Lieferbare eBooks von Richard Stark
Der Gewinner geht leer aus
978-3-552-05521-6
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