Seine junge Geliebte
herumschneidet, und ich bin bei vollem Bewußtsein!«
»Deswegen geben wir Ihnen heute Abend schon ein Beruhigungsmittel. Morgen früh bekommen Sie ein noch stärkeres. Sie werden von dem ganzen Eingriff so gut wie nichts merken, aber Dr. Bruckner steht auf dem Standpunkt, daß man nach Möglichkeit eine Vollnarkose vermeiden soll. Und bei Ihnen ist es möglich. Es handelt sich ja nicht um einen großen Eingriff.«
Peter Sartorius sah Dr. Heidmann zweifelnd an. »Ich habe gemeint, daß vielleicht doch die Möglichkeit gegeben wäre, in Vollnarkose operiert zu werden. Nun, wenn es nicht geht …«
»Es ist wirklich besser für Sie, wenn Sie örtlich betäubt werden. Bitte, Schwester Angelika –«, wandte er sich an die alte Schwester, »geben Sie Herrn Sartorius heute unseren Tranquilizer. Gehen Sie früh zu Bett, damit Sie morgen ausgeschlafen sind. Dr. Bruckner wird früh mit Ihrer Operation anfangen. Er hat Sie einschieben müssen«, erklärte er, »denn der Operationsplan stand schon fest. Er hat Sie nun vor alle anderen Eingriffen gesetzt.«
Er gab Peter Sartorius die Hand. »Bis morgen früh also!« Er ging zur Tür und wandte sich noch einmal dem Patienten zu. »Und wir sollen wirklich niemand benachrichtigen?«
»Nein, ich sagte schon, daß ich das nicht wünsche. Ich darf Sie noch einmal bitten, niemand zu sagen, woran ich operiert werde, falls ich Besuch bekommen sollte. Eine junge Dame hat sich für heute Abend angesagt.«
»Von uns erfährt es niemand. Dr. Bruckner hat Ihnen ja gesagt, daß Sie von Ihren Trängengängen erzählen sollen.« Dr. Heidmann hob grüßend die Hand. »Bis morgen früh!« Er verließ mit Schwester Angelika das Krankenzimmer. Auf dem Flur blieb er stehen.
»Geben Sie ihm heute Abend ruhig die stärkste Dosis. Es ist besser. Der Mann ist viel aufgeregter, als ich es geglaubt habe.«
»Hoffentlich kriegen wir mit dem keinen Ärger. Man bekommt ja im Laufe der Jahre einen gewissen Riecher. Bei den da --«, die Schwester deutete mit dem Daumen zu dem Krankenzimmer hin, das sie gerade verlassen hatten, »habe ich das unbestimmte Gefühl, daß etwas schiefgehen wird.«
»Malen Sie den Teufel nicht an die Wand!« Dr. Heidmann ging auf das Dienstzimmer zu und öffnete die Tür. »Ich gehe gleich in mein Zimmer. Wenn irgend etwas sein sollte, rufen Sie mich.« Er betrat das Innere des Dienstzimmers und schaute fragend die junge Dame an, die aufgestanden war, als er mit der Schwester eintrat.
Die junge Schwester, die hinter dem Schreibtisch gesessen hatte, erhob sich. »Das ist Besuch für Herrn Sartorius«, erklärte sie.
Dr. Heidmann ging auf sie zu. »Ich bin der Stationsarzt. Sie wollen zu Herrn Sartorius?«
»Ja – ich darf doch zu ihm? Er wird morgen operiert, nicht wahr?« Bärbel Linke schaute fragend den jungen Arzt an, der vor ihr stand. »Ist es sehr schlimm? Ich meine –«, sie errötete, als sie Dr. Heidmanns Blick auf sich ruhen sah, »man denkt sich immer allerhand aus, wenn jemand so plötzlich ins Krankenhaus kommt. Es ist doch kein …« Sie zögerte, das Wort auszusprechen, und schaute verlegen Schwester Angelika an, die zu ihnen getreten war, die Hände in die Hüften stemmte und kopfschüttelnd dastand.
»Krebs ist es nicht«, antwortete die Stationsschwester couragiert. »Es ist nur etwas mit den Augen. Es wird nicht schlimm sein. Sie brauchen sich wirklich keine Gedanken zu machen.«
»Nein«, stimmte Dr. Heidmann zu, der bis jetzt nur Bärbel angeschaut hatte. »Sie brauchen sich wirklich nicht zu ängstigen.«
»Wollen Sie bitte die Dame zu Herrn Sartorius führen!« sagte Schwester Angelika zu ihrer jüngeren Kollegin.
Es sah aus, als ob Dr. Heidmann selbst die Führung übernehmen wollte. Er ging zur Tür, öffnete sie und wollte mit Bärbel auf den Flur hinausgehen, aber Schwester Angelika schob sich resolut dazwischen. Sie winkte der jungen Schwester, die offensichtlich nicht recht wußte, wie sie sich nun verhalten sollte.
»Los, bringen Sie die junge Dame zu dem Patienten.«
Achselzuckend ging die junge Schwester auf den Flur hinaus und winkte der Besucherin. »Folgen Sie mir bitte.«
Wieder sah es aus, als ob Dr. Heidmann dazwischentreten wollte, aber Schwester Angelika faßte ihn am Arm und zog ihn in das Innere des Dienstzimmers zurück. Sie schloß die Tür. Kopfschüttelnd schaute sie den jungen Arzt an. »Machen Sie hier keine Dummheiten«, warnte sie ihn.
»Was soll ich denn für Dummheiten machen?« Heidmann setzte sich
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