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Seitensprung ins Glück

Titel: Seitensprung ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary E Mitchell
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einer Vase mit gelben Rosen Marker und Namensschilder, die von den Gästen auszufüllen sind. In der Mitte der Tafel aber thront eine riesige, rechteckige Torte, die ohne Zweifel Eleanor gebacken hat.
    Ganz ohne Zweifel. Nur Eleanor würde eine Torte mit einem Schuh dekorieren. Ich trete einen Schritt näher, um sicherzugehen, dass ich richtig gesehen habe. In dem leuchtend rosa Zuckerguss steckt ein silberner Tanzschuh. Der Schuh sieht nicht neu aus. Der ausgefranste Knöchelriemen hängt in die Glasur. Das scheint niemanden zu stören, oder die heutigen Gäste sind einfach zu höflich, um etwas zu sagen.
    »Hier«, sagt Eleanor und hebt einige Lagen ihres Kleides an, um ihre eigenen silbernen Tanzschuhe vorzuführen. »Die gleichen Schuhe wie meine. Die sind nur für Tänzer. Nur für Tänzer.« Sie erhebt mahnend einen Zeigefinger.
    »Die sehen hübsch aus«, sage ich. Dann deute ich auf die Torte. »Und wessen Schuh ist das?«
    »Weiß ich doch nicht!«, ruft Eleanor laut, als wäre es vollkommen idiotisch, danach zu fragen.
    Ich spüre Hände auf meinen Schultern und entdecke beim Umdrehen, dass Mickey hinter mir steht. »Bitte verlang nicht, dass ich die auch noch im SaveWay ausbilde«, flüstert er mir ins Ohr und starrt auf die rosa Torte.
    »Beruhige dich«, sage ich und küsse ihn auf die Wange. Milton steht geknickt neben ihm. Er knetet sich so aufgeregt die Hände, als wäre er gerade Zeuge eines Mordes geworden. Es war sehr schwer für ihn, zu akzeptieren, dass Miss Plow bald Mrs Hamilton sein wird.
    »Hallo, Milton«, sage ich und schüttele ihm ganz formell die Hand.
    »Man kann doch keinen Schuh in eine Torte stecken«, sagt er ziemlich laut.
    »Kann man wohl, wenn man Schauspieler ist«, korrigiert Eleanor ihn. »Und wer bist du?«
    »Das ist Milton«, sage ich. »Milton, das ist Eleanor.«
    »Ich bin der Star der Show«, erklärt Eleanor Milton. »Nicht ohne mich.«
    »Ja, und mich hat mal ein Volvo angefahren«, sagt Milton.
    Das scheint Eleanor zu verwirren.
    Eine schlanke Frau in einem schwarzen Kleid, von der ich annehme, dass sie Mrs Bingle ist, ruft alle Schauspieler auf, sofort zu ihr in die Halle zu kommen. Das Esszimmer leert sich in Sekundenschnelle, zurück bleiben nur verblüffte Eltern und Gäste.
    »Wer war dieses Mädchen?«, fragt Milton und folgt der Wolke aus pfirsichfarbenem Crêpe in Eleanors Windschatten mit dem Blick. Mrs Bingle erscheint erneut und fordert uns auf, umgehend unsere Plätze in der Halle einzunehmen.
    Mickey stupst mich mit dem Ellbogen an, als wir nacheinander hineingehen. »Ist das der Beginn einer Romanze zwischen Milton und der Bäckerin?«
    »Keine Ahnung«, erwidere ich. »Ich hab den Metzger abgekriegt.«
    »Ich liebe deine Lenden«, sagt er und tätschelt mein seit Neustem schlankes Hinterteil.
    »Schscht« zische ich ihm zu und lasse mich auf einem Klappstuhl zwischen ihm und Pulkowski nieder.
    »Kann ich neben Miss Plow sitzen?«, fragt Milton und beugt sich vom Platz neben Mickey herüber.
    »Nein«, sagt Mickey.
    »Möchtest du gern neben mir sitzen?«, fragt Sean zu unser aller Überraschung.
    »Nein«, sagt Milton, und Marcie bricht in schallendes Gelächter aus.
    Eine ältere Frau in einem türkisblauen Pullover nimmt vorn im Raum hinter einem alten Klavier Platz. Zu einem lauten Akkord kommt die Integrative Theatergruppe hereingetanzt und fängt an zu singen.
    Give my regards to Broadway!
Remember me to Herald Square!
Tell all the gang at Forty-second Street
That I will soon be there!
    Eleanor steht vor den anderen und schmettert ihr Lied. Die anderen tanzen und singen hinter ihr und führen ihre ziemlich schwierige Choreographie besser vor, als ich das je gekonnt hätte. Sie werfen die Beine mit den glitzernden Tanzschuhen in die Höhe, als gäbe es kein Morgen.
    Give my regards to old Broadway
And say that I’ll be there e’er long!
    Eleanor breitet die Arme aus wie Al Jolson. Ihr Rock wippt, ihre Augen strahlen, ihre Wangen sind röter als der Zuckerguss auf ihrer Torte. Pulkowski nimmt meine Hand in seine, und so sitzen wir da und sehen zu.
    Nach der Aufführung essen wir alle von der Torte. Wir nehmen den silbernen Pumps heraus, bevor wir in die Glasur schneiden. Milton blickt traurig drein, als Mickey mir eine Tasse mit Früchtepunsch reicht.
    »Miss Plow?«, fragt er. »Werde ich je eine Freundin wie Sie haben?«
    »Du weißt doch«, raune ich ihm zu, »was für ein toller Kerl du bist. Irgendeine Frau wird kommen und sich dich unter den

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