Selina - Liebesnaechte in Florenz
Opfer ihrer Leidenschaft geworden und hatte ihm den Sieg gelassen. Dass es jedoch kein endgültiger war, dafür wollte sie sorgen.
Er beugte sich mit einem triumphierenden Auflachen über sie und küsste sie, bevor er aus ihr glitt, sich neben sie rollte und die Tücher löste, die ihre Hände immer noch festhielten.
Selina blieb regungslos liegen und sah ihm nach, wie er aufstand und einen langen Schlafrock anlegte. Dann sprang sie auf, hüllte sich in die leichte Bettdecke, trat knapp vor ihn hin und gab ihm eine schallende Ohrfeige.
Er zuckte nicht einmal, stand nur ruhig da und blickte mit einem wachsamen Ausdruck in den Augen auf sie herab, „Fühlst du dich jetzt besser, meine rachsüchtige Göttin?“
„Ja.“ Selina wandte sich um. Man hatte zuvor offenbar ihre Truhe hereingebracht, denn sie stand jetzt gleich neben der Tür. Sie öffnete sie und fand darin ihre Wäsche und Kleidung. „Damit wir uns recht verstehen“, sagte sie über die Schulter zu Alessandro, der immer noch dort stand, wo sie ihn hatte stehen lassen, „diese Ohrfeige war nicht dafür, dass du mich entführt, festgehalten und gefesselt hast. Dafür war das, was danach kam, viel zu schön. Die Ohrfeige war dafür, dass du mich hast bitten lassen!“ Sie drehte sich um und funkelte ihn wütend an, „Tu das ja nie wieder! Hast du mich gehört, Alessandro?! Nie wieder!“
Der Ernst wich aus Alessandros Gesicht und er lächelte, während er mit den Fingern über seine Wange fuhr, auf der deutlich die Spuren ihre Hand zu sehen waren. „Nein, meine Geliebte.“
„Gut“, sagte Selina, nahm ihre Kleidung und den Kerzenleuchter und ging damit in den Nebenraum, wobei sie beinahe über die Decke stolperte. Als sie nach einer halben Stunde wieder zurückkam, hatte Alessandro noch andere Kerzen entzündet, saß auf einem der samtüberzogenen Sessel vor dem Fenster und blickte in den dunklen Garten hinaus. Selina hatte ihr Kleid angezogen und band nun ihr langes Haar mit einem der Tücher, die zuvor noch als Fessel gedient hatten, zusammen.
Alessandro kam auf sie zu, nahm ihre Hände und küsste jede einzelne ihrer Fingerspitzen.
„Natürlich bleibe ich bei dir“, sagte Selina und betrachtete im Schein der Kerzen eingehend sein Gesicht, das sie so sehr liebte. „Selbst wenn ich abgereist wäre, so hätte ich es nicht lange ausgehalten und wäre vermutlich bald wieder zu dir zurückgekehrt. Sogar auf die Gefahr hin, dass du dir in der Zwischenzeit schon eine andere reiche Frau gesucht hättest.“
Es zuckte um seine Lippen, „Es wäre mir vermutlich nichts anderes übrig geblieben, wenn ich nicht aus der Stadt gejagt werden oder im Schuldturm hätte landen wollen.“ Sie sah ihn ernst an, „Ist es wirklich so schlimm, Alessandro? Stimmt es, was mein Großvater gesagt hat? Hast du so hohe Spielschulden?“
„Nun, ich würfle eben gerne“, murmelte er, wobei er seine Küsse auf ihre Handgelenke ausdehnte.
„Aber ist das nicht verboten?!“
„Eben deshalb hat es solchen Reiz für mich.“
„Wenn wir dann verheiratet sind und deine Schulden getilgt wurden – versprichst du mir dann, Alessandro, dass du damit aufhörst?“
„Ich könnte mir dir würfeln, meine Angebetete“, lächelte er. „Aber nicht um Geld...“ Seine Augen blieben an ihren hängen. „Goldene Pünktchen“, murmelte er. „Und nicht nur, wenn du wütend bist, sondern auch jetzt. Wunderbar... Wie konnte ich nur so lange ohne diese Pünktchen leben?“
Selina lachte, entzog ihm ihre Hand und griff nach dem Kranz auf dem Tisch. „Ich habe dir noch nicht für dieses Geschenk gedankt, das du mir nach dem Wettrennen gemacht hast“, sagte sie leise. „Du hast sie alle übertroffen, als du das Kind gerettet hast, und ich war so stolz auf dich.“
„So stolz, dass du mir diesen Kranz noch vor knapp vier Stunden vor die Füße geworfen hast.“
Selina blickte auf den Kranz. Wie glücklich war sie gewesen, als er ihn ihr auf das Haar gelegt hatte und wie tief gedemütigt und verzweifelt nur kurze Zeit danach. „Ich war so gekränkt, als ich dich mit Lorenzo di Medici sprechen hörte.“
„Du hast uns also belauscht?“
„Nicht absichtlich. Ich hatte dich gesucht und kam zufällig dazu, wie ihr euch über mich unterhieltet.“ Sie schlang ihre Arme um ihn und schmiegte sich an ihn. Plötzlich machte sie sich jedoch wieder von ihm los, trat einen Schritt zurück und sah ihn ernst an.
„Was ist, Glück meines Lebens?“
„Schwöre mir, dass du mich
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