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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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die Kiesbank grenzte an die andere Uferseite.
    Der dicke Willem wollte als erster am Ziel sein, und da er dabei zu hastig vorging, rutschte er auf einem glitschigen Stein aus und plumpste wie ein Mehlsack ins Wasser.
    „Verflixt noch mal!“ schrie er, ehe er für wenige Augenblicke untertauchte.
    Dann rappelte er sich wieder hoch, während seine Kameraden noch am Ufer standen und lachten.
    Dieser kleine Zwischenfall, so unbedeutend er auch war, sollte jedoch schwerwiegende Folgen haben. Nicht daß sich der dicke Willem etwa verletzt hätte. Nein, Willems Geschrei und das Gelächter seiner Kameraden hatten einen Mann auf die vier Jungen aufmerksam gemacht. Hätte dieser Mann sich nicht so auffällig benommen, dann wäre er wahrscheinlich unentdeckt geblieben.
    Aber während Männe und Flöhchen noch schadenfroh lachten, hielt Sepp plötzlich inne. Denn gegenüber, am oberen Ende der Kiesbank, dort, wo eine Gruppe von Pappeln unmittelbar bis zur Ahr reichte, sprang ein Mann auf. In großer Hast flüchtete er gebückt durchs Dickicht, das mannshoch und üppig die Halbinsel überwucherte, und tauchte dann im angrenzenden Buchenwald unter.
    Das alles war so geschwind geschehen, daß Sepp gar keine Zeit fand, seine Kameraden zu verständigen. Flöhchen stutzte jedoch, als er Sepps verwirrtes Gesicht bemerkte.
    „Was starrst du denn in die Weltgeschichte, Sepp? Hast du einen Elefanten gesehen?“
    „Nein, einen Mann.“
    „Männer gibt es viele.“
    „Aber nur wenige, die plötzlich davonrennen, wenn man sie sieht.“
    „Wo ist denn jemand davongerannt?“ fragte Männe, jetzt gleichfalls stutzig geworden.
    Sepp deutete nach vorn. „Da drüben an der Pappelgruppe.“
    „Vielleicht war’s ein Angler“, wandte Flöhchen ein. Männe schüttelte verneinend den Kopf. „Gewöhnlich angelt ein Angler und rennt nicht davon.“
    „Außer er hat keinen Angelschein“, ergänzte Sepp den Satz.
    Unwillig winkte der dicke Willem mit der Hand ab. „Angelschein hin — Angelschein her! Gehn wir erst 4 mal zu den Pappeln hinüber. Vielleicht finden wir
    noch irgendwelche Spuren.“
    „Ja, schon möglich, Willem“, gab Sepp zu. „Übrigens, genau habe ich es zwar nicht gesehen, aber ich glaube, der Mann hatte eine Tasche oder einen Beutel in der Hand. Vielleicht waren darin Fische.“
    „Und eine Angel? Hat er die auch dabeigehabt?“ Sepp zuckte die Schultern. „Keine Ahnung! Es ging alles so schnell.“
    Neugierig näherten sich die Jungen der Stelle, wo Sepp den Mann erspäht hatte. Zunächst entdeckten sie nichts Verdächtiges, so daß Flöhchen schon spöttelte: „Du hast geträumt, Sepp. Hier war weit und breit niemand.“
    Doch Sepp deutete auf den Boden, wo Gras, Schachtelhalme und andere Pflanzen niedergetreten waren.
    „Und was ist das hier?“ fragte er herausfordernd. „Die Spuren sind alle noch frisch.“
    „Hm, du scheinst doch recht zu haben, Sepp“, räumte Flöhchen ein. „Hier muß tatsächlich jemand gewesen sein.“
    „Und ob hier jemand gewesen ist!“ rief der dicke Willem einige Meter abseits. „Seht euch das mal an!“
    Er bückte sich und hob einen Fisch auf, der vor ihm im Gras lag. Willem hielt ihn seinen Freunden hin.
    „Das ist ja eine Forelle!“
    „Woran erkennst du das, Sepp?“ fragte Männe.
    „An den Punkten auf der Haut.“
    Willem roch an der Forelle und stellte befriedigt fest: „Sie ist noch ganz frisch.“
    „Klar“, nickte Sepp, „die hat der Mann vorhin verloren.“
    „Wo eine Forelle ist, finden wir vielleicht auch noch eine zweite“, meinte der dicke Willem.
    Und Flöhchen schlug den Kameraden vor: „Ja, suchen wir mal das Gelände ab.“
    Willem, Männe und Flöhchen verfolgten den Weg, den der Mann nach Sepps Beschreibung geflohen war. Aber sosehr sie sich auch wünschten, weitere Forellen zu finden — das Ergebnis war gleich Null.
    Dafür machte Sepp eine andere aufschlußreiche Entdeckung. Er hatte gleich die Uferböschung abgesucht und eine dünne Nylonschnur bemerkt, die an einer vorspringenden Weidenrute im Fluß baumelte. Behutsam watete Sepp ein Stück in die Strömung hinaus und holte die Schnur ein. Was er vermutet hatte, fand er auch bestätigt: Am Schnürende blinkte ein Angelhaken!
    Keine zwei Schritte weiter hing eine weitere Angelschnur an einem dünnen Ast. Der Haken war jedoch abgerissen.
    „Der Mann scheint tatsächlich hier ohne Erlaubnis zu angeln“, meinte Sepp zu seinen Freunden, als er ihnen den Fund vorführte. „Wir haben ihn

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