Sepp und das Millionending
jetzt machen?“ fragte Männe die Kameraden.
„Wir wollten doch schon immer mal auf den Berg dort drüben klettern. Da, wo der Aussichtsturm drauf steht.“
„Einverstanden!“ sagte Willem zu Sepps Vorschlag. „Dazu habe ich jetzt auch Lust.“
Männe nickte zustimmend. „Gut, ich auch.“
„Und du, Flöhchen?“ fragte Sepp.
„Ich lege mich lieber lang und lese was.“
„Nicht schlecht, dann ist wenigstens einer hier bei unseren Sachen. In vier Stunden sind wir bestimmt wieder zurück.“
Dann brachen Männe, Sepp und Willem auf.
Ein Pfad führte sie zunächst durch Wiesen und dann in den angrenzenden Mischwald. Hier stießen sie nach einer Weile auf einen Wanderweg, der durch einen roten Winkel gekennzeichnet war. Eine halbe Stunde lang folgten die drei Jungen diesem Wanderzeichen, bis Sepp schließlich vorschlug: „Der Weg scheint dauernd in Windungen bis zum Aussichtsturm hinaufzuführen. Was haltet ihr davon, wenn wir von hier aus einfach geradeaus den Abhang hinaufklettern? Dann schneiden wir ein Stück ab, und weiter oben treffen wir bestimmt wieder auf den Weg mit dem roten Winkel.“
„Ja, das glaube ich auch“, meinte der dicke Willem, und Männe stimmte gleichfalls zu.
Tatsächlich erreichten sie nach einer Weile wieder den markierten Wanderweg, überquerten ihn jedoch nur und stiegen am Rande einer Tannenschonung weiter direkt den Hang hinauf.
Noch bevor sie auf die erwartete, höher gelegene Windung des Wanderweges stießen, erreichten sie einen besonders schmalen Pfad, der auf dem laubbedeckten Waldboden kaum sichtbar war. Das wäre weiter nichts Besonderes gewesen, wenn Willem nicht stehengeblieben wäre, um sich ein wenig zu verschnaufen, und dabei fast beiläufig gesagt hätte: „Ich möchte gern wissen, wo der Pfad hinführt.“
„Sicher nicht in unsere Richtung“, antwortete Männe.
„Aber irgendwohin bestimmt. Ohne Grund gibt es hier keinen Pfad.“
„Sieh nur mal nach links hinüber“, forderte Sepp den dicken Willem auf, „dann weißt du, warum.“
Willem schaute in die angedeutete Richtung und erklärte dann Sepp: „Ich sehe nichts.“
„Und den Hochstand dahinten in der Buche?“
„Tatsächlich!“ rief Willem überrascht aus. „Das ist ja ein Hochstand. Mann, ist der aber gut getarnt!“
„Von da aus hat man bestimmt eine gute Aussicht“, vermutete Männe.
Der dicke Willem nickte ihm zu und schlug vor: „Ja, laßt uns mal hingehen und hinauf klettern. Ich bin schon lange nicht mehr auf einem Hochstand gewesen.“
Die Aussicht von diesem Beobachtungsstand des Jagdpächters zeigte sich jedoch weniger lohnend, als die Jungen gehofft hatten. Dafür machten sie eine andere Entdeckung: eine Jagdhütte in der Nähe, abgeschirmt durch eine Hecke von halbhohen Fichten.
Der dicke Willem war ganz aus dem Häuschen, als er die Hütte erblickte, und rief: „Mich laust der Affe! Das wäre das Richtige für uns!“
„Ob die bewohnt ist?“ wollte Männe wissen.
„Nur zum Wochenende, nehme ich an, wenn die Jäger auf die Jagd gehen“, vermutete Sepp.
„Die Hütte sehen wir uns mal genauer an“, entschied Willem und begann, die aus starken Ästen grob gezimmerte Leiter des Hochstandes hinabzuklettern.
„Wozu denn? Wir wollen doch zum Aussichtsturm.“
Männe schien nicht einzusehen, warum eine Besichtigung der alten Jagdhütte so lohnend sei.
„Auf die fünf Minuten Umweg kommt es auch nicht an.“
Ohne sich weiter um seine beiden Kameraden zu kümmern, marschierte der dicke Willem auf das aus rohen, grobgehobelten Brettern gezimmerte Blockhaus zu. Es machte von außen einen finsteren Eindruck, zumal die Holzläden geschlossen waren — wenigstens auf der Seite, die den Jungen zugekehrt war. Von den Brettern, ursprünglich dunkelgrün und braun gestrichen, blätterte die Farbe ab.
Ungefähr zwanzig bis dreißig Meter von der Jagdhütte entfernt war eine Grube ausgehoben, die fast bis zum Rand mit Müll gefüllt war. Achtlos wollte der dicke Willem schon daran Vorbeigehen, als er stutzte. Unter den leeren Konservendosen, Pappschachteln, Eierschalen und zerknüllten Papieren hatte er das Fell eines Kaninchens entdeckt.
„He, kommt mal her!“ rief er in gedämpftem Ton den beiden anderen zu, die wenige Schritte von ihm entfernt auf das Blockhaus zustrebten. „Das müßt ihr euch unbedingt ansehen.“
Neugierig schwenkten die zwei Freunde auf ihn zu, doch als Männe die Müllgrube vor sich sah, zeigte er sich enttäuscht.
„Ich habe wunders
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