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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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gefährlicher!
    Der Wirt staunte nicht wenig, als er zu dieser späten Stunde einen Jungen von dreizehn Jahren in die rauchgefüllte Schenke stürmen sah. Auch die Gäste — ein gutes Dutzend Männer, hemdsärmelig und in Pullovern — schauten verwundert auf.
    „Guten Abend!“ keuchte Sepp, während er spornstreichs auf den Wirt hinter der Theke zueilte. „Entschuldigen Sie bitte, ich muß telefonieren. Es ist äußerst dringend. Welche Nummer hat die Polizei?“
    „Die Polizei?“
    „Ja.“
    „Ist was passiert? Ein Unfall oder so?“
    „Viel schlimmer!“ wich Sepp aus und drängte ungeduldig: „Bitte, kann ich jetzt anrufen?“
    „Ja, natürlich, Junge. 110 ist die Nummer. Und da in der Ecke steht das Telefon.“
    „Danke!“ Sepp stürzte ans Telefon, hob den Hörer ab und drehte die Wählscheibe.
    „Hallo, ist dort die Polizei?“
    „Ja“, bestätigte der Polizist am anderen Ende der Leitung. „Wer spricht denn dort?“
    „Sepp Dallmayer. Ich — ich rufe hier vom Gasthof — eh —“ Hilfesuchend sah sich Sepp nach dem Wirt um, der ihm auch sogleich den Namen zurief: „Gasthof zum Rebstock!“
    „Ja, also ich bin hier im Gasthof zum Rebstock. An der Bundesstraße nach Luxemburg.“
    „Ja, den Gasthof kenne ich. Was ist denn los?“
    „Drei Männer haben eben meinen Freund entführt. In einem dunkelgrauen Volkswagen mit dem Kennzeichen K-DZ 172.“
    „Was?!“ rief der Polizist überrascht. „Bist du sicher, daß das Kennzeichen stimmt?“
    „Todsicher, Herr Wachtmeister! Sie sind von hier aus in Richtung Adenau gefahren. Sie wollen zur Grenze. Jedenfalls haben sie das vorhin gesagt, als ich sie belauscht habe.“
    „Gut, daß du uns anrufst, Junge!“ lobte der Polizist. „.Wann ist das alles geschehen?“
    „Gerade erst vor wenigen Minuten. Sie müssen unbedingt etwas unternehmen, Herr Wachtmeister! Ich glaube, der eine Mann ist der Dieb, der im Museum in Köln das Dürer-Bild ‚Ritter, Tod und Teufel’ gestohlen hat!“
    „Wir unternehmen schon was, mein Junge, verlaß dich darauf! Bleib noch im Gasthof. Vielleicht brauchen wir dich noch. Im Gasthof bist du jedenfalls für uns immer telefonisch erreichbar.“
    „Ja, gut, Herr Wachtmeister!“
    Sepp wartete, bis er am Amtszeichen merkte, daß das Gespräch beendet war. Dann erst legte auch er den Hörer auf die Gabel.
    Still und aufmerksam hatten der Wirt und seine Gäste dem Gespräch gelauscht. Um so lebhafter prasselten jetzt die Fragen auf Sepp nieder. Und als Sepp den Mann aus der Jagdhütte beschrieb, da rief der Wirt erregt aus:
    „Den Kerl kenne ich doch! Er hat mehrmals von hier aus angerufen. Zuletzt noch heute mittag. Dabei hat er besonders geheimnisvoll getan. Schade, daß ich mich nicht drum gekümmert habe, aber er hat auch immer so leise gesprochen, damit niemand etwas verstehen sollte. Vielleicht hat er gerade heute mittag mit seinen Kumpanen gesprochen. Wenn ich das nur geahnt hätte...!“
     

Die Verfolgungsjagd
     
    Inzwischen raste der dunkelgraue Volkswagen mit dem polizeilichen Kennzeichen K—DZ 172 weiter nach Daun und zur luxemburgischen Grenze. Zu einem Wortwechsel zwischen Willem und dem neben ihm sitzenden Franz war es nicht mehr gekommen. Dafür hatten sich die beiden auf den Vorderplätzen kurz unterhalten. Aus den paar Wortfetzen, die Willem bei den Fahrgeräuschen aufschnappte, schloß er, daß Karl dem Fahrer berichtete, wie er den Jungen in der Jagdhütte überrascht hatte.

    Der Fahrer steckte sich nervös eine Zigarette nach der andern an, und auch der schwergewichtige Franz schien seine Erregung mit einer starken Zigarre beruhigen zu müssen. Er paffte seine Rauchwolken heftiger und in rascherer Folge vor sich hin, als es bei einem Zigarrenraucher sonst üblich ist. Dabei grübelte er, die Stirn runzelnd, vor sich hin, als habe er ein schwieriges Problem zu lösen.
    Diesen Umstand, von niemandem groß beachtet zu werden, nutzte Willem aus, die anderen um so genauer zu beobachten. Die Hast, mit der sie bisher gehandelt hatten, ließ auf Flucht schließen.
    Jedenfalls, so sagte sich der dicke Willem, eine Spazierfahrt ist das nicht. Und ich sitze ganz schön in der Tinte, wenn es mir nicht gelingt, den Brüdern ein Schnippchen zu schlagen...
    So spann Willem seine Gedanken.
    Er hatte es von Anfang an darauf angelegt, den Helden zu spielen. Und da ein Held um so größer ist, je gefährlicher seine Feinde sind, witterte er in den beiden Kumpanen des Mannes aus der Hütte zumindest

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