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1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Johnny Conolly ging das Gerede auf die Nerven. Er tippte Stevie gegen die Brust und sagte in einem scharfen Flüsterton: »Entweder hörst du mit dem dämlichen Gerede auf, dann ist es okay. Machst du weiter, kannst du deine Party allein feiern.«
    »Ist ja schon gut. Die Party läuft.« Stevie lachte. »Die wirst du hier im Theater erleben.«
    Johnny nickte, obwohl er Stevie Mulligan gegenüber schon misstrauisch war. Er kannte ihn nicht besonders gut. Stevie gehörte nicht zu seinem näheren Bekanntenkreis. Man konnte ihn ohne Übertreibung als Großmaul bezeichnen. Er war der Beste, der Stärkste, und er wusste über jedes Thema genau Bescheid. Zu allem musste er seinen Senf dazugeben, und er war jemand, der stets die richtige Lösung fand.
    Dabei hatte er so lange auf Johnny eingeredet, dass dieser zugestimmt hatte, ihn zu begleiten. Sie wollten ein Theater aufsuchen, in dem das Musical GHOSTWRITER gespielt wurde. Nur nicht in der normalen Vorstellung, sondern an einem Montag, wo spielfrei war. Da wollte Stevie seinem Bekannten etwas zeigen. Er hatte von einer besonderen Party gesprochen, die Johnny bestimmt interessieren würde, weil sie den Rahmen des Normalen sprengte.
    Näher hatte er sich nicht ausgelassen. Johnny wusste nur, dass dieses Musical vom Publikum gut angenommen wurde. Man hatte extra ein großes Zelt errichtet, vor dem die beiden jetzt standen und kaum zu sehen waren, weil sich die Schatten der Dämmerung bereits ausgebreitet hatten.
    Es war auch kein normales Zelt, vor dem sie standen. Kein Dreieck wie bei einem Zirkus. Ein Zelt ohne Spitze, dafür sah es aus wie die Hälfte eines Rieseneis, über das vier Lichterketten gezogen waren, die sich in der Mitte kreuzten, damit dieser Bau auch in der Dunkelheit gesehen werden konnte.
    Aufgebaut worden war es auf einem brachliegenden Gelände, das auch genügend Parkplätze für die Besucher bot.
    Johnny hatte sich das Musical noch nicht angeschaut. Den Inhalt kannte er allerdings. Es war oft genug in der Presse darüber berichtet worden.
    Da ging es um einen Autor, der Gruselromane schrieb, wobei dessen Figuren plötzlich lebendig wurden und er mit ihnen seine liebe Mühe und Not hatte, sie zu bändigen.
    Johnny hätte bei einem Einbruch nie mitgemacht, aber Stevie verfügte über einen Schlüssel, der ihm Zutritt verschaffen würde. Das verdankte er seinem Onkel, der so etwas wie ein technischer Leiter war, und der hatte ihm den Besuch erlaubt. So jedenfalls hatte man es Johnny erzählt, und er wollte Mulligan mal glauben.
    Zudem wurde auch er von einer großen Neugierde getrieben. Ein leeres Theater zu besuchen, das hatte etwas. Da konnte die Fantasie auf Wanderschaft gehen. Auf einer leeren Bühne zu stehen und sich vorstellen, was da alles passierte, war schon was Ungewöhnliches, auf das sich Johnny sogar freute.
    Und dann kam noch etwas hinzu. Er hatte gehört, dass es in dieser Musical-Halle spuken sollte. Kein Phantom der Oper, sondern etwas anderes. Ein Gespenst, eine unheimliche Erscheinung. Angeblich hatte Stevies Onkel davon gesprochen.
    Noch befanden sich die beiden außerhalb. Vor ihnen wuchs das Riesenei hoch. Um an die Eingänge zu gelangen, mussten sie noch eine Treppe hoch, die um das Oval herum führte. Danach erreichten sie eine Plattform, wo sich die Eingänge befanden.
    Alles würde im Rahmen bleiben, nur das Gespenst war etwas, das den Rahmen sprengte. Und Stevie war davon überzeugt, dass es vorhanden war. Angeblich waren schon Menschen verschwunden und nie wieder aufgetaucht.
    Egal, ob Wahrheit oder Spinnerei, Johnny hatte schließlich zugestimmt, und so liefen sie nebeneinander die Treppe hoch, um die Plattform zu erreichen.
    Im Licht der Lampenketten sah ihre Haut blau aus, als sie sich auf der Plattform dicht an der Haut des Zelts entlang bewegten.
    Es gab mehrere Eingänge, die allesamt verschlossen waren. Zwei mussten sie passieren, und Johnny warf den breiten Doppeltüren einen knappen Blick zu.
    Es gab noch einen Zugang. Der allerdings war dem Bühnenpersonal vorbehalten. Genau den suchten sie.
    Stevie, der die Führung übernommen hatte, blieb stehen.
    »Wir sind da, Johnny.«
    »Und?«
    Stevie grinste und griff in die Tasche.
    »Ich habe dir keinen Bockmist erzählt, ich besitze den Schlüssel.« Er holte ihn hervor.
    Es war ein schmales Glitzerding, das aussah wie ein Stempel. Johnny wollte nicht fragen, woher Stevie tatsächlich den Schlüssel hatte. Er glaubte nicht, dass sein Onkel ihm den Türöffner freiwillig

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