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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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Schwerverbrecher — wenn nicht gar Mörder!
    Wenn dieser Karl schon ein Bilderdieb ist, dann haben die beiden andern Kerle bestimmt auch einiges auf dem Kerbholz! schloß der dicke Willem seine Folgerungen.
    Es war ihm aufgefallen, daß Karl seinen schäbigen Koffer mit in den Wagen genommen hatte, statt ihn im Gepäckraum zu verstauen, und daß er ihn auf dem Schoß haltend wie einen Schatz hütete.
    Alte Socken und Hemden allein sind da nicht drin! dachte der Junge. Der Kerl muß darin etwas viel Wertvolleres verborgen haben, etwas, das ich vorhin nicht gefunden habe. Das Bild vielleicht? Willem wagte sich das gar nicht vorzustellen!
    Karls Koffer war jedoch nicht das einzige Gepäckstück im Wageninnern. Zu seinen Füßen stand noch eine Aktenmappe, die dem Fahrer gehörte, und auch Franz hatte noch eine prall gefüllte Ledertasche links zwischen sich und das Seitenpolster geklemmt, wodurch der ohnehin nicht gerade üppige Platz auf der hinteren Sitzbank für die beiden Schwergewichte Franz und Willem noch mehr eingeengt wurde.
    Jederzeit griffbereit! dachte Willem, als er die Taschen und ihre Standorte genauer betrachtete. Butterbrote und eine Pulle Schnaps oder Bier sind bestimmt nicht darin — zumindest waren sie nicht das einzige, Was sie wie ihren Augapfel hüteten! Aber was sonst? Wieder wagte Willem nicht, weiterzudenken...
    Mit Rätselraten war nicht hinter das Geheimnis zu kommen, wie Willem schon recht bald einsah. Außerdem belasteten ihn andere Sorgen. Eingepfercht in diesen Wagen, wurde ihm nun besonders deutlich bewußt, daß er ein Gefangener war!
    Ein Gefangener von drei Banditen, dachte er. Erst in der Hütte nur von einem — und jetzt sogar von dreien! Die Kerle werden nicht gerade sanft mit mir umgehen — zum Beispiel, wenn die Polizei hinter ihnen her sein wird. Und daß die Polizei uns verfolgen wird, das ist so sicher wie zwei mal zwei vier ist!
    Sepp weiß, daß die Banditen mich verschleppen. Das hat er mir klar zu verstehen gegeben. Und so wie ich Sepp kenne, hat er sich schon längst irgendwo an die nächste Strippe gehängt und die Polizei alarmiert. Das Beste, was er tun konnte! Aber indem er mich hier heraushauen will, wird die Sache für mich äußerst brenzlig...
    Was wird aus mir, wenn die Polizei den Volkswagen der Verbrecher jagt? Wird der Fahrer dann nicht wie der Teufel losrasen? Und heißt das nicht soviel wie bei der Nässe in einer Kurve ins Schleudern geraten und gegen einen Baum prallen? Oder falls die Polizei den Wagen stellt, werden mich dann die Gangster nicht als Geisel benutzen? Natürlich werden sie das tun! Das ist so klar wie Kloßbrühe! Und ebenso klar ist, daß es der Polizei dann viel schwerer fällt, die drei Verbrecher zu schnappen, weil die Polizisten zuviel Rücksicht auf mich zu nehmen haben. Deshalb muß ich mich unbedingt vorher verdünnisieren! Aber wie?
    Tja, auf welche Weise der dicke Willem seinen Entführern aus dem fahrenden Wagen entfliehen sollte, das bereitete ihm noch starkes Kopfzerbrechen. Aber wie so oft, entzündete sich auch diesmal seine Phantasie an einer Nebensächlichkeit, die er bisher kaum beachtet hatte.
    Durch das starke Rauchen des Fahrers und von Franz war die Luft im Wagen rasch verpestet, was beim dicken Willem einen Hustenreiz verursachte. Anfangs nahm niemand Notiz davon, selbst der Junge nicht. Aber diese Rauchschwaden brachten ihn schließlich auf den rettenden Einfall!
    Als er wieder einmal einen Hustenreiz verspürte, hustete Willem stärker und länger als notwendig und stöhnte außerdem noch dabei: „Mir ist schlecht!“
    Sein Nebenmann sah ihn prüfend an und forderte dann seine Vorderleute barsch auf: „Macht mal das Fenster auf! Die Luft hier drin ist tatsächlich zum Schneiden.“
    Karl kurbelte die Scheibe auf seiner Seite ein Stück herunter.
    „So weit nun auch wieder nicht, Karl!“ rief ihm Franz zu. „Es regnet ja rein.“
    „Die paar Tropfen! Wir sind sowieso alle naß.“
    Doch Franz mißachtete Karls Einwand und nörgelte weiter: „Außerdem zieht’s zu sehr.“
    „Ist ja gut!“ brummelte Karl. „Dann dreh’ ich also wieder etwas höher.“
    „Halt! So geht’s.“
    Der frische Fahrtwind tat wohl, doch der dicke Willem durfte sich davon nichts anmerken lassen. Im Gegenteil. Es mußte ihm aus taktischen Gründen noch schlechter werden!
    Deshalb ließ Willem den Kopf hängen und stützte ihn schwer in beide Hände. Franz warf ihm einen scheelen Seitenblick zu, während er gerade an seiner

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