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Sepp und das Millionending

Sepp und das Millionending

Titel: Sepp und das Millionending Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Hoefling
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aufgenommen. Größte Vorsicht ist geboten! Es wird vermutet, daß die Flüchtenden Schußwaffen bei sich führen. — Ende!“
    Eine knisternde Spannung breitete sich in dem Streifenwagen aus, in dem der dicke Willem zwischen den beiden Polizisten auf der hinteren Sitzbank eingequetscht hockte wie ein Affe auf dem Schleifstein. Und einer der Polizisten sprach laut das aus, was alle bei der Durchsage der Meldung dachten:
    „Auf der B 257 sind wir auch. Die Banditen fahren uns genau entgegen!“
    Willem hatte so ein kribbeliges Gefühl, das sich am besten mit dem einen Satz ausdrücken ließ: Das kann ja heiter werden!
    Der Fahrer drosselte die Geschwindigkeit, denn jetzt ging es ja nicht mehr darum, den dunkelgrauen VW zu verfolgen: Br kam ihnen ja förmlich in die Arme gefahren!

    Ein weiterer Grund, noch langsamer zu fahren, tauchte nach einer Kurve auf: Wegen einer Baustelle von achthundert Meter Länge war die Straße halbseitig gesperrt.
    Der Streifenwagen hatte noch nicht die ersten zweihundert Meter auf der linksseitig verengten Fahrbahn zurückgelegt, als aus der Ferne das Tuten von zwei Martinshörnern erklang.
    „Das sind bestimmt die anderen Streifenwagen!“ vermutete der dicke Willem.
    Der Polizist rechts neben ihm nickte zustimmend.
    „Ja, sie treiben uns die drei Verbrecher direkt in die Arme.“
    „Wenn wir unseren Wagen hier abstellen“, schlug der Beifahrer vor, „dann versperren wir ihnen die Fahrbahn.“
    „Genau! Gehen wir in Deckung.“
    „Die Scheinwerfer ausschalten!“ rief einer.
    „Klar“, antwortete der Fahrer. „Aber wenn sie dicht vor uns sind, schalte ich das Fernlicht ein und blende sie!“
    In höchster Eile verließen Willem und die Polizisten den Streifenwagen und nahmen Deckung hinter einer Dampfwalze und einem Bagger, die dort auf der abgesperrten Hälfte der Fahrbahn abgestellt waren. Keine Sekunde zu früh, denn schon brach aus einer Kurve heraus mit Höchstgeschwindigkeit ein Wagen. Die Reifen quietschten, und dieses Geräusch vermischte sich mit dem immer lauter werdenden Tuten der Martinshörner.
    Kein Zweifel: Das erste Fahrzeug mußte der dunkelgraue Volkswagen sein!
    Kaltblütig saß der Fahrer des parkenden Streifenwagens hinter dem Lenkrad und wartete darauf, daß der VW in die einzig benutzbare Hälfte der Fahrbahn einfuhr.
    Jetzt hatten die drei Verfolgten mit ihrem Fahrzeug die Baustelle erreicht und preschten mit kaum verminderter Geschwindigkeit in den schmalen Verkehrsschlauch hinein. Eine andere Wahl blieb ihnen auch nicht, denn schon schoß hinter ihnen aus der Kurve heraus der erste verfolgende Streifenwagen — und gleich darauf auch der zweite.
    Jetzt hatte der VW die ersten hundert Meter des Engpasses durchrast...
    Dann zweihundert Meter...
    Dreihundert Meter...
    Schließlich fünfhundert Meter...
    Und nun jagte er auf die letzte Hundertmetermarke vor ihnen zu!
    In diesem Augenblick schaltete der Fahrer des parkenden Streifenwagens das Fernlicht ein — und fast gleichzeitig stürzte er aus dem Fahrzeug und ließ sich nach wenigen Schritten seitwärts hinter einem Schotterhaufen auf den Boden fallen.
    Gleichzeitig bremste der dunkelgraue VW scharf, doch die Reifen rutschten über den regennassen und durch die Bauarbeiten verschmutzten Asphalt, so daß der Wagen schlidderte und dann sogar heftig ins Schleudern geriet.
    Durch das starke Fernlicht war Ludwig geblendet, und mehr ahnend als sehend riß er das Lenkrad nach rechts herum, um den schleudernden Wagen abzufangen und einen frontalen Zusammenstoß mit dem parkenden Polizeiwagen zu vermeiden. Eine Flucht gelang ihm jedoch nicht. Der VW rutschte auf die aufgerissene Seite der Baustelle hinüber, stob über einen Sandhaufen und schoß dann zwischen zwei Schubkarren hindurch aufs freie Feld, wo er in dem vom Wolkenbruch aufgeweichten Boden wie in einem Sumpf steckenblieb.
    Noch ehe die drei Insassen richtig zu sich gekommen waren und zur Waffe greifen konnten, waren sie bereits von Polizisten umstellt, die sie mit vorgehaltener Pistole zum Aussteigen zwangen.

    „Sie haben im falschen Zug gesessen, meine Herren“, meinte einer der Beamten spöttisch. „Bitte, wollen Sie so freundlich sein, umzusteigen?“
    Die drei Verbrecher wurden auf die inzwischen herangekommenen beiden Streifenwagen verteilt, und auch ihr Gepäck — der Pappkoffer und die beiden Aktentaschen — wurden sichergestellt.
    Die Polizisten des Wagens, der die verengte Fahrbahn blockiert hatte, blieben zur Sicherung und weiteren

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