Die volle Wahrheit
Buch:
Beim alten Adel von Ankh-Morpork wächst die Fremdenfeindlichkeit.
Man ist der Ansicht, dass zu viele Trolle, Zwerge und Untote in der
Stadt sind, und im Patrizier sieht man den Schuldigen. Zum Zweck
seiner Enthebung wird die »Neue Firma« in Gestalt der zwei skrupel o-
sen Gangster Nadel und Tulpe engagiert: Sie sol en Lord Vetinari mit
Hilfe eines Doppelgängers in Misskredit bringen. Unterdessen haben
William de Worde und einige Zwerge (unter ihnen ein gewisser Guten-
hügel) die erste Zeitung der Scheibenwelt auf die Beine gestellt. Willi-
am, Herausgeber der Ankh-Morpork-Times und Aufdecker übler Ma-
chenschaften in einer Person, hat sich von seiner Familie losgesagt, für
die Wahrheit immer nur Mittel zum Zweck war. Für ihn dagegen hat
Wahrheit einen absoluten Wert, auch wenn er schon bald erfahren
muss, dass sie bei einer Zeitung nur wenige Tage Bestand hat. Die rasch
aus dem Boden sprießenden Konkurrenzblätter schreiben vor al em
über Leute, die von silbernen Scheiben entführt wurden, welche plötz-
lich vom Himmel kamen. Doch als die Stadtwache Lord Vetinari ver-
haftet, schlägt die Stunde der Aufklärung. William kommt bei seinen
Recherchen über das Verbrechen, das dem Patrizier zur Last gelegt
wird, der Verschwörung um die Neue Firma auf die Spur. Und obwohl
das öffentliche Interesse kaum mit dem Interesse der Öffentlichkeit in
Einklang zu bringen ist, treibt William die Geschichte unerbittlich vor-
an, um die immer hungrige Druckerpresse mit Wörtern zu füttern und
der Wahrheit – wenigstens für kurze Zeit – zum Sieg zu verhelfen.
Autor:
Terry Pratchett, geboren 1948, fand im zarten Alter von 13 Jahren den
ersten Käufer für eine seiner Geschichten. Heute ist er einer der erfolg-
reichsten Autoren der Welt. Seit 1983 schreibt er Scheibenwelt-
Romane. Inzwischen widmet sich der Mann mit dem Hut ganz seiner
Schöpfung, und seine Gemeinde wird täglich größer. Er wohnt mit
seiner Frau Lyn und Tochter Rhianna in der englischen Graftschaft
Wiltshire.
Terry Pratchett
Die volle Wahrheit
25. Scheibenwelt-Roman
Ins Deutsche übertragen
von Andreas Brandhorst
MANHATTAN
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
»The Truth« 2000 by Transworld Publishers, London
Umwelthinweis:
Dieses Buches wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Ein-
schrumpffolie (zum Schutz vor Verschmutzung) besteht aus umweltschonen-
der und recyclingfähiger PE-Folie.
1. Auflage
Copyright © 2000 by Terry und Lyn Pratchett
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2001
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin
Druck: GGP Media, Pößneck
Printed in Germany
www.manhattan-verlag.de
ebook by Monty P.
ISBN 3-442-54518-8
HINWEIS DES AUTORS
Manchmal muss ein Autor betonen, wie seltsam
die Realität sein kann. Die Methode, mit der
Ankh-Morpork seine Überflutungsprobleme be-
wältigte (siehe ab Seite 297), hat auch die Stadt
Seattle im US-Staat Washington angewandt. Im
Ernst. Sehen Sie es sich selbst an. Und probieren
Sie die Muschelsuppe, während Sie dort sind.
D as Gerücht breitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt aus (und
Lauffeuer hatten sich oft in Ankh-Morpork ausgebreitet, seit die Be-
wohner die Bedeutung des Begriffs »Versicherung« kannten).
Die Zwerge können Blei in Gold verwandeln…
Es summte durch die übel riechende Luft des Alchimistenviertels, wo
man dieses seit Jahrhunderten zu bewerkstelligen versuchte und sicher
war, es bis morgen schaffen zu können, oder zumindest bis zum nächs-
ten Dienstag, aber ganz sicher bis zum Ende des Monats.
Es ließ die Zauberer der Unsichtbaren Universität spekulieren. Sie
wussten, dass man ein Element in ein anderes verwandeln konnte, vor-
ausgesetzt man hatte nichts dagegen, dass es sich am nächsten Tag wie-
der zurückverwandelte, und so etwas konnte wohl kaum sinnvoll sein.
Es brannte sich in die vernarbten, angeschwollenen und manchmal
ganz fehlenden Ohren der Diebesgilde, wo man damit begann, die
Brecheisen zu schleifen. Wen kümmerte es, woher das Gold kam ?
Die Zwerge können Blei in Gold verwandeln…
Das Gerücht erreichte die kalten, aber sehr aufmerksamen Ohren des
Patriziers, und zwar ziemlich schnel – man bleibt nicht lange Herrscher
von Ankh-Morpork, wenn man Neuigkeiten nicht sofort hört. Er
seufzte, schrieb eine Notiz und legte sie auf den Stapel der anderen.
Die
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