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Sepp und seine Bande

Sepp und seine Bande

Titel: Sepp und seine Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Höfling
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Lachen der Wölfe trieb sie nur um so rascher vorwärts.
    Erikas Eltern hatten vor einer halben Stunde die Wohnung verlassen, um einige Sachen einzukaufen, die durch den Umzug notwendig geworden waren. Nur Sepp war zu Hause geblieben. Er saß in seinem Zimmer über seiner Strafarbeit und stöhnte gerade zum achtundfünfzigstenmal über dem Satz „Ich darf meinem Mitschüler keine Reißbrettstifte auf den Sitz legen“, den er insgesamt neunundsechzigmal aufzuschreiben hatte. Als er vom Treppenflur her Erikas Heulen hörte, brach er mitten im Satz ab und stürzte an die Wohnungstür.
    Noch ehe er fragen konnte, was los sei, schluchzte sein Schwesterchen mit tränenerstickter Stimme:
    „Der — der — Böse hat meinen Pu-Puppenwagen — an den Baum ge-hängt!“
    Das genügte Sepp!
    Ohne sich lange zu besinnen, stürmte er hinaus auf die Straße, wobei er sogar vergaß, die Wohnungstür zu schließen. Draußen warf er rasch einen Blick erst zur einen Seite, dann zur andern — und rannte dann los auf die Meute zu, die an der Straßenecke lauerte.
    Als sie ihn von weitem erkannten, ging ein Raunen durch ihre Reihen. Einer machte den anderen auf den Heranstürmenden aufmerksam.
    „Er kommt tatsächlich!“ stellte Männe fest.
    „Mut hat er schon!“ behauptete Georg anerkennend.
    Und Flöhchen giggelte: „Zwei Matschaugen sind ihm immer noch nicht genug.“
    Schon aus der Ferne war Sepp die Ulme mit dem daran hängenden Puppenwagen aufgefallen, was ihn nur noch mehr aufstachelte.
    Kurz vor dem Knäuel von Jungen und Rädern stoppte er ab und wandte sich keuchend an den dicken Willem. Seine Stimme klang erregt und entschlossen, als er mit dem Kopf auf den über ihm baumelnden Puppenwagen wies und dabei Willem auf forderte:
    „Los, hol den Puppenwagen da oben herunter!“
    Willem grinste, als habe der andere einen Witz gemacht, und verschränkte großspurig beide Arme vor der Brust.
    „Sieh mal einer an! Der rächende Bruder der kleinen Rotznase hat sich wirklich aus seiner Höhle getraut!“
    Die Wölfe lachten, aber es klang nicht befreiend, sondern eher nervös und etwas gezwungen.
    Sepp ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl er zum Bersten geladen war. Ein drohender Unterton schwang in seiner Stimme, als er wiederholte:
    „Hol sofort den Puppenwagen runter und entschuldige dich bei meiner Schwester — oder...“
    „Oder was, he?“ knurrte der dicke Willem herausfordernd.
    Patsch! — peng! — links! — rechts! — so prasselten Sepps Fausthiebe auf den dicken Willem ein und ließen ihn mitsamt seinem Fahrrad nach hinten torkeln auf die anderen Jungen drauf. Leicht benommen von diesem unerwarteten Trommelfeuer rappelte sich der dicke Willem auf. Er schüttelte den Kopf, als wolle er damit gleichzeitig die Schläge abschütteln, die er hatte einstecken müssen, und ging dann wütend wie ein gereizter Stier zum Gegenangriff über: rechter Aufwärtshaken zum Kinn, linker Aufwärtshaken, eine gerade Rechte auf die Brust seines Gegners und wieder eine, danach zwei, drei, vier trockene, harte Schwinger — und Sepp fiel um, als rutschten die Beine unter ihm weg.
    Er war erneut zusammengeschlagen und besiegt worden — daran gab es nichts zu rütteln!
    Aber der dicke Willem hatte nicht auch den Mut seines Gegners besiegt!
    Zäh und verbissen raffte sich Sepp wieder auf. Seine Nase blutete, und er schwankte auf weichen Beinen — aber er war entschlossen, sich lieber restlos zusammenhauen zu lassen, als den Kampf aufzugeben. Deshalb hob er erneut die Fäuste, um wieder anzugreifen. Doch es kam zu keinem weiteren Schlagabtausch mehr: Georg, Männe und ein paar andere Jungen waren zwischen die beiden Streithähne getreten und hielten sie auseinander.
    „Schluß jetzt!“ herrschte Georg sie an. „Laß ihn laufen, Willem, du hast gewonnen.“
    Doch der dicke Willem sah noch immer rot und knurrte: „Platz da! Ich mache den Kerl fertig!“
    „Ich nehm’s mit euch allen auf!“ schrie Sepp mit dem Mut des Verzweifelten.

    Georg versuchte ihn zu beschwichtigen:
    „Hör auf, Dallmayer! Wenn Willem erst richtig loslegt, kannst du deine Knochen sammeln gehn.“
    „Er soll den Puppenwagen runterholen!“ beharrte Sepp.
    „Noch ein Wort, Freundchen“, schnaubte Willem, „und du hörst die Engel im Himmel singen!“
    Georg trat erneut dazwischen: „Auseinander, ihr zwei!“
    „Ja, Willem, laß ihn in Ruhe!“ redete auch Männe auf seinen Freund ein. „Du hast gesiegt, das genügt doch.“
    „Mir genügt

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