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Sepp und seine Bande

Sepp und seine Bande

Titel: Sepp und seine Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Höfling
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auch nicht aufgemacht. So einer! Aber Sie können ihm unseren Fußball geben, damit er ihn uns bringt. Er weiß schon wohin! Sofort!! Es brennt!!!
Sportliche Grüße
Die Wölfe

PS. Damit sind wir quitt!!!

    Es war ein wüstes Bleistiftgeschmier, das Dr. Pöttgen todsicher mit einer Sechs geahndet hätte. Um so echter jedoch wirkte es. Sepp faltete den Zettel einmal zusammen und schlich in den Hausflur hinaus, wo in drei langen Reihen übereinander die Briefkästen für alle Hausbewohner hingen, und warf in den Kasten seines Vaters zuerst das Geld hinein. Es schepperte ganz schön, als die vielen Münzen in den Blechkasten kullerten!
    Verstört blickte er um sich, ob niemand durch das Geräusch angelockt worden sei. Nein, zum Glück nicht! Dann schob er den gefalteten Zettel in den Briefkasten hinein, achtete jedoch darauf, daß die Hälfte noch aus dem Schlitz heraussah. Wenn Vater nachher aus dem Heizungskeller heraufkam, sollte ihm der Zettel sofort auffallen...
    So überlegte Sepp, denn nachmittags wurde keine Post ausgetragen, und deshalb war es unwahrscheinlich, daß sein Vater den Briefkasten öffnen und nachschauen würde — falls er nicht geradezu mit der Nase darauf gestoßen wurde, daß etwas drinsteckte.
    Hochbefriedigt wollte sich Sepp wieder in die Wohnung zurückziehen, als er zusammenzuckte. Denn hinter ihm piepste ein dünnes Stimmchen:
    „Was machst du denn da?“
    Sepp fuhr herum: Es war sein Schwesterchen Erika, die da hinter ihm stand, ihre Puppe Ursula auf dem Arm!

    Ihr Bruder versuchte sich harmlos zu stellen, hob gleichgültig die Schultern und meinte:
    „Nichts — was soll ich denn schon machen?“
    „Ich hab’ doch gesehen, daß du was reingeworfen hast.“
    Jetzt wurde der Junge hellhörig!
    „Was hast du gesehn?“
    „Das verrate ich nicht, ätsch!“
    „Dann verrate ich dir auch nichts, ätsch!“ äffte Sepp sie nach.
    „Dann sag’ ich es Papi!“
    „Was?“
    „Daß du was in einen fremden Briefkasten geworfen hast.“
    „Das ist doch unser eigener!“
    Autsch — o Schreck! Sepp hätte sich selbst ohrfeigen können, weil ihm das herausgerutscht war. Dieser kleine Naseweis quetschte einem aber auch alles heraus!
    „Dann ist es noch viel, viel schlimmer, wenn es unser eigener Briefkasten ist!“
    „Warum?“
    „Man darf keine Steinchen in den Briefkasten werfen“, hielt sie ihm vor.
    Jetzt mußte Sepp doch lachen und erklärte:
    „Es waren keine Steinchen.“
    „Ich hab’ es aber genau gesehn.“
    „Was hast du genau gesehn?“
    „Wie du erst die Steinchen und dann das Papier da reingesteckt hast.“
    Sepp seufzte. Sein Schwesterchen hatte ihn ertappt, das ließ sich nicht mehr wegreden. Jetzt mußte er dafür sorgen, daß sie in ihrer kindlichen Einfalt nicht alles freiweg den Eltern ausplapperte. Vielmehr mußte er sie für sich gewinnen, sie sozusagen zu seiner Mitverschworenen machen. Lächelnd beugte er sich deshalb zu ihr hinab und sagte:
    „Also gut, Erika, du hast recht. Ich habe etwas in unseren Briefkasten geworfen.“
    „Was?“
    „Etwas ganz Besonderes! Eine Überraschung für Papa! Ein großes Geheimnis! Und Geheimnisse müssen geheim bleiben, streng geheim, sonst sind sie keine Geheimnisse mehr. Das verstehst du doch, Erika?“
    „Ja“, flüsterte sie so leise, als seien sie von einem Heer von Spionen umringt.
    Sepp legte den rechten Zeigefinger auf seine Lippen und ermahnte Erika: „Also, wir schweigen wie ein Grab!“
    „Wie ein Grab!“ hauchte sie mit glänzenden Augen und hochroten Bäckchen.
    „Ehrenwort?“
    „Ehrenwort!“
    Sie schlug in seine ausgestreckte Hand ein und zitterte dabei vor Aufregung.
    „So, und jetzt geh wieder nach draußen mit deiner Puppe spielen, damit nichts auf fällt.“
    „Ja, Sepp.“
    Auf Zehenspitzen huschte sie hinaus.
    Sepp atmete auf und kehrte in sein Zimmer zurück, um sich mit dem „Schatzschiff“ zum „Totenschragen“ fahren zu lassen, zu der geheimen Insel im Karibischen Meer, die nur wenigen Piraten bekannt war.

    Herr Dallmayer war zwar argwöhnisch, als er eine Viertelstunde später aus dem Heizungskeller kam und den Zettel aus dem Briefkasten fischte. Er mußte erst noch den Briefkastenschlüssel in der Wohnung holen, um das Geld herausnehmen zu können.
    Vorhin haben sie keinen Pfennig mehr gehabt — und jetzt auf einmal... Aber was kümmert’s mich! Mir kann’s wirklich wurscht sein. Geld ist Geld — und die 5,70 Mark stimmen auf Heller und Pfennig. Wir sind quitt — wie die

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