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Sepp und seine Bande

Sepp und seine Bande

Titel: Sepp und seine Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Höfling
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verkneifen: „Vielleicht — vielleicht hätte ich auch noch das eine Gegentor gehalten. Bestimmt sogar! Das war nicht nötig, Sepp. Wenn du die Kappe richtig aufgesetzt hättest
    Doch weiter kam der dicke Willem nicht mit seiner Erklärung und seinem Wenn und Aber und Hätte und Wäre. Denn gleich ein ganzes Rudel Wölfe und Nichtwölfe fiel knurrend über ihn her:
    „Ja, Willem, du hättest den Schuß gehalten — mit dem Mund!“
    „Noch ein Wort — und du stehst im Hemd!“
    „Du hast ja nur Angst, daß wir jetzt Sepp immer als Torwart nehmen!“
    Ja, das war es, was der dicke Willem befürchtete, wenn er es auch nicht offen zugab...
    Doch da schaltete sich schon Sepp mit der beruhigenden Versicherung ein:
    „Keine Bange, ich habe zwar drei Jahre lang im Tor gestanden, aber im letzten halben Jahr habe ich in München fast nur im Sturm gespielt.“
    „Was, du kannst auch stürmen?!“
    Dem dicken Willem quollen die Augen aus dem Kopf wie einem Frosch.
    „Als Stürmer bin ich sogar noch etwas besser“, versicherte Sepp.
    „Mittelstürmer?“ fragte jetzt Horst besorgt, da er um seinen Stammposten bangte.
    „Nein, Linksaußen.“
    „Mann, mein Gehirn wird erschüttert!“ rief Willem übertrieben komisch aus. „Wir suchen dringend einen Linksaußen — und hier steht einer und tut so, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, daß er auch ein linkes Bein hat!“
    Sichtlich erleichtert atmete Brillenschlange auf und meinte:
    „Dann brauche ich endlich nicht mehr länger den Notstopfen zu spielen!“
    „Nä“, erwiderte der dicke Willem, „von jetzt ab stürmt Sepp auf Linksaußen, ich stehe im Tor — und du, Brillenschlange, kriegst ein Denkmal als schlechtester Linksaußen aller Zeiten!“
    „Undank ist der Welt Lohn!“ brummte Brillenschlange und ringelte sich aus dem schweißnassen Hemd, das ihm auf der Brust klebte.
    Aber als er dann seinen Kopf wieder frei hatte, da stimmte er in das schallende Gelächter seiner Kameraden mit ein.
    Am liebsten hätte der dicke Willem jetzt etwas ganz Verrücktes getan: sämtliche Fensterscheiben kaputtschlagen oder hoch oben von einer Brücke hinunter in den Rhein springen. Doch er tat weder das eine noch das andere, sondern er stellte sich breitbeinig vor Sepp hin und forderte ihn auf:
    „Hau mir eine runter, Sepp!“
    „Ich soll dir...?!“ fragte Sepp ungläubig, ohne den Satz zu vollenden.
    „Ja, los, hau schon! Ich wehre mich nicht.“
    „Aber wieso...? Ich meine ..
    „Wir wollen damit alle Feindschaft begraben, kapiert?“
    Sepp grinste, als er darauf erwiderte:
    „Das kapiere ich schon, aber ..
    „Hier gibt’s kein Aber!“
    „Doch, Willem — du bist nämlich ein kranker Mann!“
    „Mann, wenn du noch lange fackelst, dann kriegst du zu spüren, wie krank ich bin! Ist das klar?“
    „Klar wie Kloßbrühe!“ Sepp griente.
    Ein Gelächter erklang.
    „Na los, dann kleb mir schon endlich eine!“ forderte der dicke Willem seinen neuen Freund ungeduldig auf.
    „Also schön, ich tu dir den Gefallen — aber nicht fest.“
    „Hau so fest du kannst!“
    „Nicht nötig, ich brauche dich nur mit dem kleinen Finger anzutippen, dann kippst du schon um.“
    „Angeber!“
    „Paß auf!“
    Blitzschnell stieß Sepp den dicken Willem gegen die Brust — nur leicht, wenn auch mit allen fünf Fingern statt nur mit dem kleinen allein: und tatsächlich verlor der dicke Willem das Gleichgewicht und kippte nach hinten um. Doch er fiel nicht auf den Boden: Georg und Männe, die sich vorher durch ein Zeichen mit Sepp verständigt hatten, fingen ihren Häuptling auf.

    Im ersten Augenblick war der dicke Willem so verdutzt, daß er kein Wort hervorbrachte. Erst das schadenfrohe Gelächter seiner Kameraden bestätigte ihm, daß er hereingefallen war. Und warum?
    Flöhchen, der so klein war, daß man ihn kaum sah, hatte sich heimlich hinter ihm mit allen vieren auf den Boden gekauert, so daß der dicke Willem unweigerlich rückwärts über diese „Hürde“ kippen mußte, sobald ihn jemand zurückstieß. Früher hätte er in und nach einem solchen Fall rot gesehen, doch jetzt griente der dicke Willem gleichfalls.
    „Auf die Muskeln kommt’s nicht immer an, Willem“, belehrte ihn Sepp. „Köpfchen muß man haben — dann geht selbst der stärkste Mann baden.“
    Willem nickte.
    „Ja, mit deinem Köpfchen und meinen Muskeln ist die Bande der Wölfe unbezwingbar!“
    In dieser ausgelassenen Stimmung platzte Herr Dallmayer mit der kleinen Erika in den

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