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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Blick seiner Augen gefiel ihr nicht, und noch viel weniger gefiel ihr der eigenartige lila Nebel, der ihn einzuhüllen begann – sie fürchtete, das könnte ansteckend sein.
    Unten in der Großen Halle des Foryxhauses hatte Brat seinen Kollegen Fowler inzwischen überholt und war nur noch eine Armlänge hinter Nicko. Er streckte die Hand nach ihm, doch in letzter Sekunde entwischte ihm Nicko, indem er hinter einen großen Mann mit hohem, spitzem Hut huschte. Plötzlich blieb Fowler stehen, sah sich verwirrt um und brüllte: »Du Idiot ... er ist da drüben!« Brat wirbelte herum und sah, wie sein Opfer wieder die Treppe hoch rannte – wie hatte der Bursche das bloß angestellt?
    Septimus, der sich oben über die Balustrade lehnte, konzentrierte sich wie noch nie in seinem Leben. Die Projektion eines lebenden Menschen gehörte zu den schwierigsten Projektionen überhaupt. Er arbeitete angestrengt und setzte ungeahnte magische Kräfte frei, doch wie alle Projektionen war auch seine nicht hundertprozentig perfekt. Die Ränder waren unscharf, und immer wieder traten kurze Lücken auf. Zum Glück verbarg der Kerzenrauch alle Unzulänglichkeiten, und Septimus achtete sorgsam darauf, dass die Verfolger dem projizierten Nicko nie so nahe kamen, dass sie etwas merkten. Von seinen eigenen magischen Künsten begeistert, führte Septimus die Projektion jetzt die Treppe hinauf. Als Nickos Spiegelbild näher kam, trat er zurück, um den Abstand zu vergrößern – denn je näher eine Projektion kam, desto schwerer war sie aufrechtzuerhalten. Beifällig nahm die Hüterin zur Kenntnis, dass Septimus nur zusah, wie der junge Rüpel vorbeirannte, und nichts unternahm. Anscheinend hatte sie den Lehrling falsch eingeschätzt. Ihre lange Nase glänzte vor Aufregung, als sie sah, dass ihre Getreuen Fowler und Brat – die mächtig schwitzten und hochrot im Gesicht waren – aufholten. Sie mussten den Burschen jeden Moment erwischen.
    Septimus ließ die Projektion in den Turm rennen, in dem Nicko und Snorri gewohnt hatten, dann konnte er durchatmen. Jetzt brauchte er nur noch das Geräusch eiliger Schritte zu projizieren und abzuwarten, bis den Wächtern die Puste ausging. Er spähte nach unten, um festzustellen, ob es Jenna gelungen war, Nicko aufzuhalten, doch der Kerzenrauch behinderte die Sicht. Am liebsten wäre er auf der Stelle nach unten gerannt und hätte Nicko selbst zur Vernunft gebracht, aber er wusste, dass er auf Jenna vertrauen musste. Er hatte etwas zu erledigen, das keinen Aufschub duldete. Er musste Beetle auftauen.
    Die Hüterin des Hauses beobachtete, wie Septimus den zittrigen Beetle auf der langen geschwungenen Treppe nach unten führte, und im selben Moment, als der Nebel aus Kerzenrauch die beiden verschluckte, vernahm sie dumpfe Schritte auf der Treppe im Turm. Fowler und Brat kamen zurück. Sie lächelte eine Art Lächeln, wie man es von einem Pferd erwarten würde, das entschlossen ist, seinen Reiter abzuwerfen, und einen niedrigen Ast erspäht hat.
    Jenna hatte Nicko und Snorri in der Schachbretthalle eingeholt. »Nicht, Nicko!«, schrie sie. »Geh bitte nicht. Nicht auf eigene Faust, bitte!«
    »Hier bleibe ich nicht«, erwiderte Nicko. »Ich will nicht mein ganzes restliches Leben – und noch länger – in einem dreckigen Loch unter der Erde schmoren. Sie haben Snorri dort eine halbe Ewigkeit eingesperrt. Es war furchtbar.«
    »Es waren nur ein paar Tage, Nicko«, sagte Snorri.
    »Wer weiß schon genau, wie lange es war«, knurrte Nicko. »Dieses Haus bringt einen um den Verstand. Niemand weiß, wie lange etwas dauert – es ist verrückt. Ich halte das nicht mehr aus.« Er fasste nach der Tür, die in die Außenzeit führte, doch Jenna hielt seine Hand fest.
    »Nicko! Du musst mir eins versprechen, bitte.«
    »Was denn?«
    »Dass du auf Sep und Beetle wartest.«
    »Falls sie überhaupt noch mal auftauchen. Du verstehst nicht, Jenna. Hier drin geht es nicht mit rechten Dingen zu. Leute verschwinden.«
    »Sie werden auftauchen, ganz bestimmt.« Und wie zur Bestätigung flog im nächsten Moment die silberne Tür auf, und Septimus und Beetle stürmten in die Eingangshalle.
    »Sie kommen!«, keuchte Septimus. »Meine Projektion ist zusammengebrochen, als ich Beetle aufgetaut habe.«
    »Gut, das war’s dann«, sagte Nicko. »Ich gehe.«
    »Nicko ... warte noch«, sagte Jenna, löste den Schlüssel zum Königinnengemach von ihrem Gürtel und steckte ihn in das kleine Schlüsselloch, das auf dem rechten Flügel

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