Sex - die 10 Todsünden
als »minderwertig« eingestuft wird. Und genauso, wer ein niedriges Selbstwertgefühl besitzt und vom Partner als sehr positiv eingeschätzt wird. Dieses Experiment von William B. Swann zeigt: Den Menschen ist die Selbstbestätigung ihres jeweiligen Lebenskonzeptes wichtiger als die Einschätzung anderer hinsichtlich ihrer intellektuellen Fähigkeiten und ihrer körperlichen Attraktivität.
Frank besitzt jedenfalls ein hohes Selbstwertgefühl: In seiner Geschichte ist nicht der mindeste Zweifel daran zu spüren, dass diese hübsche und deutlich jüngere Frau an ihm Interesse hat. Und auch sein Leitsatz spricht dafür: »Es sind die Frauen, die sich ihre Männer aussuchen. Das ist das große Geheimnis. Und wenn dir eine gefällt, die dich ausgesucht hat, dann packe zu. Verschwende deine Kräfte nicht an Frauen, die nichts von dir wollen.« Der Mann weiß, was er will und was er kann. Menschen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl wären in einer solchen Situation unsicher. Aber Frank strotzt ganz offensichtlich vor Selbstsicherheit.
Die Strategie der Selbstbenachteiligung
In der Psychologie heißt es: Wer selbstsicher ist, strebt danach, seinen Selbstwert weiter zu erhöhen. Wer selbstunsicher ist, wird geschickt den Situationen ausweichen, die seinen Selbstwert auf die Probe stellen könnten. Bei Letzteren kommt oft ein sehr raffinierter Selbstschutzmechanismus zum Einsatz. Er wird als »Strategie der Selbstbenachteiligung« bezeichnet und funktioniert wie folgt: Wer daran zweifelt, eine bestimmte Aufgabe bewältigen zu können, verhält sich implizit so, dass er sich selbst benachteiligt und seine Leistungsfähigkeit sabotiert. Das heißt, wer eine wichtige Prüfung absolvieren will, aber daran zweifelt, dass er sie schafft, könnte sich Gründe überlegen, warum er sie gar nicht schaffen kann – zum Beispiel, weil er sich viel zu viel um die kranke Schwester oder die unglückliche Arbeitskollegin kümmern muss und daher kaum noch Zeit zum Lernen hat. Ein anderes Beispiel: Wer sich selbst als unattraktiv einschätzt und der Meinung ist, dass sich sowieso niemals ein richtig toller Partner für ihn oder sie interessieren wird, könnte sich total mit Arbeit zuschütten und seine Freizeit auf null reduzieren. Dann kann der- oder diejenige mit gutem Recht sagen: »Ich habe ja gar keine Zeit, jemanden kennenzulernen und mit ihm vertraut zu werden. Deswegen bin ich allein, und das ist auch gut so, denn ich habe so viel zu tun.«
Diese Begründungen mögen manchmal stimmen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die betreffende Person in Wahrheit aufgrund eines geringen Selbstwertgefühls allen Situationen aus dem Weg geht, in denen potenzielle Partner überhaupt nur in die Nähe kommen – und damit praktischerweise auch einem befürchteten Frustrationserlebnis vorbeugt.
Menschen, die so handeln, können sich sehr gut selbst etwas vormachen. Das ermöglicht es ihnen, ohne größere Gewissenskonflikte den Alltag zu bestehen. Allerdings entgeht ihnen mit dieser Form des Selbstbetrugs die Chance, herauszufinden, ob sie wirklich so unattraktiv sind, wie sie glauben zu sein. Die »Selbstbenachteiligung« liegt also darin, dass die selbstunsichere Person gar nicht erst versucht, sich einen hochfliegenden Wunsch zu erfüllen, sondern sich von vorneherein in eine Lage hineinmanövriert, in der ein Versuch gar nicht erst durchführbar ist.
Im Allgemeinen dauert ein Rausch des Verliebtseins zwei Jahre. In dieser Zeit haben die beiden Partner die Gelegenheit, ihre Beziehung zu festigen. Bei Frank und Heike hat das nicht geklappt, ihre beiden Beziehungsjahre wurden – zumindest von Heikes Seite – zur Verunsicherung und nicht zur Festigung benutzt. So sah Frank keine Veranlassung mehr, noch etwas für die Beziehung zu tun, als er die rosarote Brille wieder abgenommen hatte. Jetzt war er wieder fähig zu bilanzieren und konnte vernunftgemäß entscheiden, dass er nicht bei einer Frau bleiben möchte, die permanent sein Selbstwertgefühl angreift.
Der heiße Tipp
Wie Sie Ihrem Partner das Gefühl geben, einzigartig zu sein
Zeigen Sie Ihrem Partner immer wieder deutlich, dass er unabhängig von früheren Erlebnissen jetzt und in Zukunft im Mittelpunkt Ihrer Gefühle steht. Geben Sie ihm die Sicherheit, dass er in seinem Wesen einzigartig ist und Ihnen all das gibt, was Sie brauchen. Scheuen Sie sich nicht, ihrem Partner zu sagen, welche seiner Eigenschaften Ihnen besonders gut gefallen. Er oder sie wird sich auch darüber freuen,
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