Sex Fuer Koenner

darin, daran kategorisch ab. Wenn Sie die Dame nicht kennen, hauchen Sie die Frage, ob dort ein Kuss willkommen sein würde, zart und mit respektvollem Abstand in die Ohrmuschel.
Andere Frauen dagegen reagieren höchst beleidigt, wenn Sie ihnen nicht aufs Ohr küssen und sie dort lecken. Sie bekommen eine Gänsehaut, bei der sich alle Härchen auf Armen, Brüsten, Bauch bis zu den Zehen aufrichten. (Bitte nicht knallen lassen; ein zarter Kuss oder ein Lecken wirkt schon wie eine Triangel, die direkt neben dem Gehörgang angeschlagen wird.)
Wenn Sie eine Connaisseurin des ohralen Vergnügens ausfindig gemacht haben: Lecken Sie sie mal hinter dem Ohr, fahren Sie die Schwingen und Buchten der Muschel nach, wechseln Sie zwischen Hals- und Ohrbissen ab, streicheln Sie zart über den Flaum unsichtbarer Härchen, und folgen Sie dem Gänsehautschauer überall mit den flachen Händen nach.
Atmen Sie in das Ohr Ihrer Geliebten, wie Sie sonst atmen, wenn Sie mit ihr schlafen (oder schlafen würden). Nur eine Nummer langsamer.
Legen Sie Ihre Stimme extrem tief. Der Effekt von rhythmischem, langem Stöhnen und diesem tiefen Raunen in der Kehle wirft nicht nur Madame um. Sondern Sie können sich sicher sein, dass das limbische System im Gehirn Ihre Laute sofort übersetzt in Bilder – Bilder, wie Sie sie bumsen, Bilder, wie Sie sich anhören, wenn Sie kommen, Bilder von tiefen, tiefen Abgründen der Lust. (Okay, ich bin eine Stöhnliebhaberin, was soll’s. Und nicht nur ich.)
    Beiß mich in den Hals – sofort!
    Es geht das Gerücht, dass Vampire nur deshalb so lange überleben konnten, weil es genügend Frauen gab, die sich vom Halsbiss eines blutsaugenden Nachtgeschöpfes die höchsten Wonnen versprachen. Denn der Hals und der Nacken gehören zu den mächtigsten erogenen Zonen einer Frau.
     
UNTER KOPF und über Kragen: Neunzig Prozent aller Frauen geben zu, dass ihr Hals und seine Seitenpartien die erogensten Zonen (ausgenommen Klitoris und Mund) sind. Das ergab eine Onlineumfrage (getlippy.com) unter 6000 Userinnen. Beißen, lecken und küssen Sie unbedingt auch während des Sex an ihm oder wenn Sie Madame in den Mantel helfen.
    Eine besondere Rolle spielt der Hals auch deshalb, weil er die Vorherrschaft über den Willen einer Frau übernimmt. Eben sagte sie noch: »Die Kinder kommen gleich, das Essen wird kalt, ich bin nicht an einer Affäre mit Ihnen interessiert, mein Herr.« Aber der Biss, Kuss oder die geniale Mischung von beidem, der Bisskuss, auf die bevorzugte Halsstelle der Dame plaziert, und schon sind ihre keuschen Absichten dahin. Und sie ist baldigst interessiert, dass Sie das Siegel ihrer Unschuld brechen.
    Huch. Ich hatte mich gerade in Schriften aus der Barockzeit vertieft auf der Suche nach Vampirbordellen; die Poesie dieser Literatur färbte ein wenig ab: die Blume der Keuschheit pflücken, die Gunst erwerben, die Kammern der Pfarre stürmen, die Tore der Höllen stürmen, das Schnurren des Kätzchens vernehmen, dem Pferd die Sporen geben … seufz, zurück zum Hals.
     
Verborgen an einer Stelle Ihrer Auserwählten ist der Anlassknopf. Bei den meisten Frauen liegt er, von der Rückseite des Ohres aus gesehen, fünf Zentimeter weiter unten. Doch auch der Löwenbiss in den Nacken vermag die Schranken einer Frau aufzuheben. Ja, und selbst die weiche Stelle unter dem Kinn, die besiegte Wölfinnen darbieten, um sich auf Tod oder Leben ihrem Bezwinger auszuliefern, kann jener Punkt sein, der das Zögern in Wollust wandelt.
Küssen Sie, feucht, hungrig, mal mit, mal ohne Zunge, mal mit Atem, der spürbar ist, mal mit raschen Zungenschlägen oder Zähnen, die Sie über die Haut ziehen. Halten Sie die Geliebte fest, damit sie sich Ihnen nicht entwinden kann. Manchmal ist die Lust für eine Frau, die durch Halsbisse entsteht, so intensiv, dass sie Sie wegdrängen wird. Lassen Sie ihr ein paar Herzschläge Ruhe, bevor Sie es wieder tun. Und wieder. Ein Mann kann einer Frau nicht oft genug in den Hals beißen.
Glühende Male, Knutschflecke genannt, entstehen, wenn Sie sich zu sehr festsaugen und die untere Epidermis blaue Flecken produziert, Hämatome aus gequetschten Zellen. Bringen Sie diese besitzanzeigenden Male besser an den Innenschenkeln an. Obgleich das Kamasutra ein Dutzend Methoden kennt, den Hals mit Bisswunden zu »dekorieren«, ist dies bei den meisten Frauen nicht mehr en vogue. Nicht mal mehr die Kunst, eine Perlenkette von zahngroßen Malen um den Hals der Angebeteten zu legen. Als »Perlenkette«