Sex Treck (German Edition)
riss er eine fette Banane unbarmherzig von ihrem Bund ab und drapierte sie irgendwie umständlich in seinem Wagen. Ich riskierte einen Blick hinein. Nun lag sie dort eingequetscht zwischen - zwei bräunlichen, haarigen Kiwis. Ich runzelte die Stirn und zeigte Jason, wo der Hammer hing. Ich schlug die Gurke ein, zwei Mal auf meine Handfläche, dann kam sie in den Wagen, dazu zwei pralle Orangen, rechts und links der Gurke. Ich trat einen Schritt zurück und prüfte mein Werk. Jason hatte nur einen verächtlichen Ausdruck für mein phallisches Stillleben übrig. Er rollte den Wagen zu den Grabbeltischen mit Kleidung und streckte seine Hand nach einer verpackten Unterhose aus. Er betrachtete sie von allen Seiten, biss sich auf die Unterlippe und legte sie wieder fort, um dann drei leere, dunkelrote Pfandflaschen in den Schredder zu stecken. Ich beobachtete ihn, wie er langsam mit dem Flaschenhals die dunkle Öffnung penetrierte, ihn wieder herauszog, wieder hineinsteckte. Mir wurde ber eits schwummerig und in meinem Hintern begann es zu kribbeln, doch das konnte ich besser. Als er seine orgiastische Flaschenvernichtung erledigt hatte, suchte ich mir in der Kühlung ein eingeschweißtes Schweinefilet aus. Es war rot und lang und dick. Lasziv ließ ich die Packung auf die Orangen gleiten und schubste die Gurke zur Seite. Jason hob anerkennend die Augenbrauen und hielt mich nun für würdig, genauer unter die Lupe genommen zu werden. Er schaute mich offen an, ich hielt seinem neugierigen Blick stand. Er war wirklich schnuckelig, ich hätte ihn zu gern aufs Band gelegt und über meinen Scanner gezogen. Nachdem er mich mit seinen Blicken ausgezogen hatte, was mir ein nervöses Prickeln bescherte, wandte er sich ab, wechselte in den Gang mit Körperpflegeartikel und las mit entnervender Beharrlichkeit die Beschreibung einer Tube Vaseline. Dann zog er eine hinreißende Schnute und tat so, als würde er über etwas nachdenken. Ich ging an ihm vorbei, kniff ihm in den Hintern und griff zu den Feuchttüchern. Er rollte seinen Wagen hinter mich, beugte sich vor, pustete meine Nackenhaare durcheinander und packte mit einem vielsagenden Lächeln einen Zehnerpack Einwegrasierer ein. Inzwischen floss mir der Schweiß den Rücken hinab, in meinen Lenden hämmerte es. Das Deo, das ich wählte, versprach herb-frischen Duft. Auf der anderen Seite des Ganges entnahm Jason dem Regal eine Tüte Aufbackbrötchen und ließ sie in - meinen Wagen fallen. Ich atmete auf, alles war gut. Das Aldi-Prinzip griff wirklich: keine aufdringliche Werbung, gute Ware im Billig-Look. Einmal hin -Alles drin. Nein, das war kein Aldi-Slogan, aber in diesem Fall traf es zu - mehr ging nicht.
Wir standen voreinander, musterten uns, schwiegen uns an. Mein Herz klopfte vor Aufregung und ich musste mich zusammenreißen, um die Triebe, die meinen Unterleib so ungehörig zum Leben erweckten, zu ignorieren. Das schwule Paar flanierte an uns vorbei in Richtung Kasse, die beiden plauderten immer noch sehr intim miteinander. Jason schaute ihnen nach und verdrehte mit einem Mal die Augen. Ich musste lachen, es platzte einfach aus mir heraus. Die Kunden straften mich mit ihren Blicken, doch ich fühlte mich gut. Was für ein Grillfest stand mir bevor!
„Bist du soweit?“, fragte Jason.
„Noch nicht, hmmpff.“ Wenn ich nicht bald mit dem Kichern aufhörte, drohte mir Hausverbot. Gab es im Aldi eigentlich keine Kondome?
„Dann wird es Zeit“, sagte Jason und lächelte verheißungsvoll.
Weitere Bücher und Kurzgeschichten von Laurent Bach:
„Mord auf Französisch“
Südfrankreich-Krimi, erschienen 2012 im Bruno Gmünder Verlag
ISBN-10: 3867873798
ISBN-13: 978-3867873796
Sommer in Südfrankreich: Während sich das beschauliche Städtchen Anduze von seiner schönsten Seite präsentiert, muss Privatdetektiv Claude Bocquillon einen Fall lösen, der es in sich hat. Pascal Melot, mit dem ihn mehr als nur eine Freundschaft verband, ist auf grausame Weise ums Leben gekommen. Die Polizei will den Fall als Selbstmord zu den Akten legen, doch Claude gibt sich damit nicht zufrieden ...
Kurzgeschichten-Reihe im Amazon Kindle-Shop:
„Adama“
„Adamas Freunde“
„Adamas Entscheidung“
Wenn Adama, ein illegaler Souvenirverkäufer auf dem Montmartre, geahnt hätte, dass sein Interesse am hübschen Polizisten Jean Luc nur Schwierigkeiten hervorruft, wäre er wohl in seiner Heimat Mali geblieben. Wird es Adama gelingen, Jean Luc zu halten,
Weitere Kostenlose Bücher