SGK256 - Der Kopf des Todes-Pharao
Altar
gegenüber-angeordnet, als würde sich der in der Mitte spiegeln - hätte der in
Gold nachgebildete Kopf von Mene-thol-hep I. stehen müssen.
Walt Robinson aber starrte auf zwei leere
Altäre!
Also doch .. es gab ihn nicht... es hatte ihn
nie gegeben. Und wenn - dann hatten Diebe schon vor langer Zeit hier abgeräumt.
Vor langer Zeit?
Wie ein Echo hallte die Frage in seinem
Bewußtsein nach. Im Lichtstrahl der Taschenlampe sah er das Ungeheuerliche.
Die Altarplatte war an der Stelle, wo der
Sarkophag für den Kopf ursprünglich gestanden hatte, nur mit einer hauchdünnen
Staubschicht bedeckt, während er sonst ringsum mehrere Zentimeter dick lag!
Mene-thol-heps Kopf hatte vor nicht
allzulanger Zeit noch hier gestanden.
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schock.
Dann hatte man ihn in eine Falle gelockt.
Aber warum?
Er sah darin keinen Sinn. Wenn Abu und sein
Partner...
Weiter kam er mit seinen aufgewühlten
Überlegungen nicht.
Walt Robinson wirbelte herum, als er das
knirschende Geräusch hörte, das rasch zu einem dumpfen, ohrenbetäubenden
Grollen anschwoll.
Ruckartig riß er die Hand nach unten und
leuchtete auf den Eingang, vor den sich in diesem Augenblick, wie von
Geisterhänden bewegt, eine gewaltige, tonnenschwere Steinplatte schob, die aus
einem seitlichen Spalt rutschte.
»Neeeiiinnn!« Robinsons Schrei gellte durch
die finstere Grabhalle des geheimnisvollen Herrschers, der vor rund viertausend
Jahren nur kurze Zeit regierte und dessen Name aus den Annalen der Geschichte
getilgt worden war, um ihn dem ewigen Vergessen preiszugeben.
Um so erstaunlicher war es, daß es doch
Menschen gab, die von ihm wußten. Jetzt, viertausend Jahre später ... Wie hatten
Abu und der Kameltreiber von ihm erfahren? Oder die Verantwortlichen, die die
Pyramide freilegten und sie dann liegen ließen, als fürchteten sie, ein
schlafendes Ungeheuer zu wecken, das unter dem Wüstensand vergraben lag?
Mit ohrenbetäubendem Krach schlug der
Verschlußstein gegen die andere Wandseite und schloß die Öffnung, die Robinson
noch vor wenigen Minuten benutzte.
Der junge Mann aus England warf sich gegen
das kalte Gemäuer, stemmte sich mit aller Kraft dagegen, ohne den Koloß jedoch
auch nur um einen einzigen Millimeter verschieben zu können.
»Abuuu ... Abuuu ... !« schrie Robinson immer wieder, bis ihm die Stimmbänder weh taten.
Sein ganzer Körper zitterte. Er war
schweißüberströmt, in seinen Ohren rauschte das Blut.
Er mußte raus hier. In der Grabkammer würde
er den Verstand verlieren, wenn sein Aufenthalt länger dauerte.
Das Echo seiner eigenen Stimme kehrte zurück.
Es hörte sich schaurig an.
Er hielt den Atem an.
Totenstille...
Nur das Pochen seines Herzens.
Abu und dessen Begleiter konnten ihn nicht
hören. Sie waren zu weit entfernt und standen draußen.
Aber wenn er zu lange blieb, würden sie
bestimmt nachsehen, ob etwas geschehen war. Es gab also Hoffnung auf Rettung...
Minuten wurden zu Stunden.
Walt Robinson hatte es aufgegeben zu schreien.
Er trommelte auch nicht mehr wie ein Wahnsinniger auf der Steinplatte herum, so
daß seine Hände zerschunden aussahen.
Er hockte in der Ecke neben dem Eingang und
starrte mit fiebrig glänzenden Augen darauf. Die Platte saß fugendicht.
Hatte er aus Versehen eine Mechanik
ausgelöst, die damals, als man den Kopf
Mene-thol-heps I. hierher schaffte, möglicherweise versagt hatte?
Oder war doch etwas dran an dem Fluch der
Pharaonen, die Unheil und Tod jenen prophezeiten, die es wagten, ihr Heiligtum
zu betreten?
Lauschend legte er das Ohr an die kühle
Steinplatte.
Er wartete, aber Hilfe von außen kam nicht.
*
Es war für Iwan Kunaritschew kein Problem,
jene Frau ausfindig zu machen, die Conny Masterton hieß und als
Luftwaffenhelferin für die Royal Airforce arbeitete.
Nach dem geheimnisvollen Zwischenfall hatte
er sich sofort mit den betreffenden Behörden in Verbindung gesetzt, mit denen
er Hand in Hand arbeitete, um herauszufinden, ob Ted Hawker in seinem Buch
nicht übertrieben hatte.
Wichtiger denn je war nun geworden, jene
Personen ausfindig zu machen, die den einbalsamierten Kopf aus einer Grabkammer
in Ägypten entwendeten und dann mit Wissen mindestens eines
Luftwaffenangehörigen die Fracht mit dem Militärflugzeug von Ägypten nach
England schafften.
Ein gezielter Hinweis durch einen
PSA-Nachrichtenagenten hatte den geheimnisvollen Leiter der PSA, X-RAY-1, veranlaßt,
sofort einen seiner besten Männer auf den Weg zu
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