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SGK284 - Nacht im Horror-Hotel

SGK284 - Nacht im Horror-Hotel

Titel: SGK284 - Nacht im Horror-Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Riegel vor.
    Sie sah sich erst jetzt gründlich im
Zimmer um.
    Ein einfacher Schrank, ein kleiner,
niedriger Tisch, ein Sessel, dessen Bezug schon fadenscheinig war, stellten
neben dem Bett die einzigen Einrichtungsgegenstände dar.
    Der Raum war vorn von einer Wand zur
anderen mit einem schweren, dunkelblauen Velourvorhang begrenzt. Offensichtlich
gab es dahinter eine Abstellfläche oder war gar ein Fenster.
    Noch ehe Constanze Delibre ihren Koffer auspackte und sich umzog, wollte sie wissen, was der Vorhang
verbarg.
    Mit einem Ruck zog sie ihn zurück . ..
    Vor der jungen Frau lag eine
Wandnische.
    Sie sah aus, als wäre an dieser Stelle
vor langer Zeit ein Fenster zugemauert worden. Hier gab es keine Tapete,
sondern nur rohes Mauerwerk.
    Aber das war es nicht, was Constanze Delibre das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Direkt vor ihr stand ein riesiger
alter Sarg!
     
    *
     
    Sie stand wie angewurzelt und war
unfähig, einen Schrei auszustoßen. Ihre Stimmbänder versagten den Dienst. Constanze Delibre war weiß wie eine Kalkwand .
    Die junge Frau aus Paris schloss die durchscheinenden, zitternden Augenlider.
    Sah sie den Sarg wirklich - oder
bildete sie sich das alles nur ein?
    Sie zwang sich zu äußerster Ruhe,
redete sich Gelassenheit ein und rief sich die Worte ihres Mannes ins
Gedächtnis, die er immer dann zu ihr gesprochen hatte, wenn sie sich in einer
solchen »Krise« befand.
    »Es ist nichts, du brauchst nichts und
niemand zu fürchten ... denk’ immer daran, dass jede
Form der Angst nur dazu geeignet ist, noch stärkere Angst hervorzurufen, und
man dann oft Dinge fühlt und sieht, die überhaupt nicht vorhanden sind ...«
    Klar und deutlich ertönte die Stimme
in ihr.
    Constanze Delibre öffnete die Augen.
    Ein Sarg in einem Hotelzimmer - das
war schon ein Unding. Schließlich befand sie sich nicht in einem
Bestattungsgeschäft . . .
    Ein Sarg konnte nicht da sein. Sie
bildete sich das alles nur ein. Ausgelöst worden sein musste die »Krise« durch ihr ungeschicktes Verhalten vorhin, als sie das Hotel als
»unheimlich« bezeichnete .. .
    Aber sie hatte noch mehr gefühlt, ohne
jedoch ihrem Mann darüber auch nur ein einziges Wort mitzuteilen. Unwillkürlich
hatte sie in den düsteren, engen Korridoren des alten Hauses an den Tod denken müssen ...
    Wenn sie also jetzt die Augen ganz öffnete
und fest daran dachte, dass kein Sarg in einem
Hotelzimmer stehen konnte, dann...
    Grauen erfüllte sie.
    Der Sarg war da, stand klobig und kantig
an der gleichen Stelle!
    Constanze Delibre hatte sich trotz des manischen Schreckens in der Gewalt, sich Zentimeter für
Zentimeter zurück und wollte den Raum verlassen, um ihrem Mann Bescheid zu
sagen.
    Da gab sie sich plötzlich einen Ruck,
ihre Lippen bildeten einen schmalen, harten Strich in ihrem bleichen Gesicht.
    Nein, so schnell wollte sie nicht aufgeben.
    Wenn es eine Vision war, wenn ihr
Gleist solche Kapriolen schlug, dann wollte sie Frederic nicht damit belasten
und versuchen, aus eigener Kraft fertig zu werden.
    Als ob eine unsichtbare Hand sie nach
vorn schiebe, näherte sie sich dem makabren Objekt.
    Constanze Delibre bückte sich, streckte vorsichtig die Hand aus und erwartete, dass ihre Fingerspitzen die Totenkiste nicht berühren
würden. Sie irrte ein weiteres Mal.
    Das Holz war hart!
    Die Französin zuckte zusammen.
    Sie musste doch Frederic holen, damit er sich das ansah.
    Doch dazu kam sie nicht mehr.
    Der Sargdeckel flog zur Seite und
landete dumpf polternd an der Wand.
    Eine dunkle, zerrissen aussehende
Gestalt schnellte empor! Harte, wie verdorrt wirkende Hände griffen nach der
Frau, die nicht schnell genug zurückweichen konnte.
    Eine Hand legte sich auf ihren Mund
und erstickte ihren Aufschrei, ehe er ihre Kehle verlassen konnte.
    Constanze Delibre wurde in den Sarg gerissen, dessen Deckel wieder zuflog . ..
     
    *
     
    Frederic Delibre pfiff leise vor sich hin, während er seine Krawatte band. Die Situation mit
Constanze amüsierte ihn. Dass sie heute
Nacht getrennt schliefen, zwei verschiedene Zimmer in unterschiedlichen
Etagen hatten, das war schon lustig ...
    Delibre löschte wenig später das Licht und
verließ sein Zimmer. Als er auf dem Korridor war, blieb er einen Moment
lauschend stehen.
    Ob Constanze schon fertig war und
vielleicht gerade die Treppe herabkam? Nein, es war alles still...
    Sehr still, beinahe unheimlich, fand
er. Vorhin herrschte noch reger Betrieb. Innerhalb der letzten Minuten konnten
doch nicht alle Gäste

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