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Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: So still die Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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er noch nichts von dem Mord wusste, der am nächsten Morgen in genau den gleichen Zeitungen stehen würde. Wie überbrachte man jemandem die Nachricht von einem Mord? Die Nachricht, dass jemandem der Kopf abgeschlagen worden war? Sie beschloss, es in dieser Angelegenheit Mark gleichzutun.
    Er sagte gar nichts.
    »Wir werden nur zwei oder drei Nächte hier sein, bis unser Haus hergerichtet ist.« Stirnrunzelnd betrachtete er die Männer, die immer noch in einiger Entfernung wie regungslose Pinguine in Reih und Glied standen. »Was hat das zu bedeuten?«
    D’Oyly Carte schaute hinter sich. »Wir haben Sie zu Übungszwecken benutzt. Ich habe den Portier angewiesen, nach Ihnen Ausschau zu halten, als seien Sie der Prinzregent persönlich. Bei Ihrer Ankunft sollte die königliche Glocke geläutet werden und sich alle hier in Windeseile versammeln.« Er lächelte stolz. »Sehen sie nicht prächtig aus? Wir müssen vorbereitet sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor Seine königliche Hoheit durch diese Tür geschlendert kommt.«
    D’Oyly Carte führte sie weiter und stellte ihnen jedes Mitglied des Personals mit Namen und Position vor, bevor er die Männer davonschickte, damit sie ihren Pflichten nachgingen.
    Mark fragte: »Haben wir César Ritz schon als Direktor an Bord?«
    »Er besteht darauf, dass er nicht interessiert sei, Sir, aber« – der Hotelier zwinkerte – »Ihr Brief scheint Wunder gewirkt zu haben. Er hat sich bereit erklärt, zu der großen Eröffnung zu kommen.«
    »Er wird bleiben.« Mark ließ ein gepresstes Grinsen aufblitzen. »Haben Sie einen Schlüssel für mich?«
    D’Oyly Carte fischte einen Schlüssel mit einem Anhänger aus seiner Jackentasche und reichte ihn Mark. Wie gebannt beobachtete Mina die Übergabe. Mark schloss die Faust um den Schlüssel.
    »Erinnern Sie sich daran, wie man den Aufzug benutzt, Euer Gnaden, oder soll ich einen Angestellten rufen?«
    »Ich erinnere mich.«
    Ohne weitere Nettigkeiten geleitete Mark Mina zu einer breiten, nach unten führenden Treppe.
    Sie leckte sich die Unterlippe und fühlte sich wie ein Gazelle, die davongeschleppt wurde, um einem ausgehungerten Löwen zum Fraß vorgeworfen zu werden. Sie nahm an, dass sie von D’Oyly Carte Erbarmen erfahren könnte, aber angesichts seiner augenfälligen Bewunderung für ihren »Ehemann« war es eher wahrscheinlich, dass er nur seine befrackte Truppe herbeirufen würde, die bei ihrer Entführung helfen würde. Sie räumte außerdem ein, dass sie sich tief im Herzen selbst nicht über den Weg traute, wenn es um Mark ging – und wenn sie wieder mit ihm allein war. Bei dem Gedanken, die sichere Gegenwart anderer Menschen hinter sich zu lassen, geriet sie beinahe in Panik – aber ihre Abenteuerlust brannte schon voller Neugier darauf, was als Nächstes kommen würde.
    Eine Handvoll Stufen nach unten, und sie erreichten eine prächtige Eingangshalle. Offene Aufzugtüren führten in sündhaft extravagante Liftkabinen, ein Luxus, den Mina niemals zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Die Wände waren verkleidet mit roten, edelsten Holzpaneelen und verziert mit goldenen Schnörkeln. Eine Art schwindeliger Panik trieb ihren Puls hoch. Mark trat zur Seite, stumm und wachsam … und wartete darauf, dass sie in den Aufzug stieg.
    »Das ist der Schlüssel für eine Suite, nicht wahr? Ich werde nicht nach oben fahren, es sei denn, wir haben zwei Zimmer«, beharrte sie leise. »Getrennte Schlafquartiere.«
    Selbst jetzt bestürmten sie Erinnerungen an seinen nackten Körper auf weißen Laken.
    Mark zuckte die Achseln. »Es gibt genügend Zimmer.«
    Mina nickte. Sie nahm ihren Mut zusammen, marschierte in den Aufzug und stellte sich an die hintere Wand. Mark folgte ihr hinein. Sachte schloss sich die Aufzugstür hinter ihm und zeichnete seine Konturen in Scharlachrot.
    »Aber ich habe dich nicht geheiratet, um in getrennten Betten zu schlafen.«

13
    Sie riss die Augen auf.
    »Du hörst nicht zu«, beharrte sie mit fester, starker Stimme. »Es ist zu Ende, Mark. Diese Farce von einer Ehe ist vorüber.«
    »Dann auf einen Neuanfang.« In seinen Augen stand ein dunkles, boshaftes Versprechen.
    Das leise Zischen der Hydraulik erklang, und die unter ihren Sohlen zu spürende Aufwärtsbewegung zeigte an, dass sie nach oben fuhren. Sie saß in der Falle – gefangen in vier ungeheuerlichen scharlachroten Wänden mit dem schönsten und verführerischsten Mann, den sie je kennengelernt hatte.
    »Komm her.«
    »Nein.«
    Aber sie wollte

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