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Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte) (German Edition)

Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte) (German Edition)

Titel: Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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er Cathrines Silhouette auszumachen, während er mit dem Dolch in der Luft herumstocherte, in der Hoffnung, einen Treffer verbuchen zu können. Daher hielt sie ihn auf sicherem Abstand und beobachtete den jungen Mann aufmerksam. Seine Stirn glänzte, und ein kaum wahrnehmbares Zittern zeugte von seiner wachsenden Nervosität. Für Cathrine war es eindeutig, sie stand einem noch sehr jungen Neumondkrieger gegenüber. Vermutlich war sie der erste Vampir, den er bisher traf. Die grandiose Ausbildung konnte eben niemanden auf die harte Wirklichkeit vorbereiten. Cathrine lachte.
    » Ich bitte euch, Venatrix«, wiederholte Sari mit fester Stimme, obwohl er innerlich bebte.
    Cathrine s Lachen erstarb und wurde durch eine gesunde Neugier ersetzt. Doch was konnten ihre Feinde wollen, wenn sie schon bereit waren, jemanden aus ihren Reihen zu ihr zu schicken? Merkwürdig. Außerdem hätte sie gerne gewusst, wie die Priester sie in der Abgeschiedenheit Englands hatten ausfindig machen können. Um Antworten zu erhalten, verließ Cathrine ihre sichere Zufluchtsebene und glitt aus dem Schatten in die normale Welt zurück. Augenblicklich verschwanden ihre vampirischen Züge, und sie war wieder eine ganz normale Frau mit langen blonden Haaren.
    Sari zuckte zusammen, dann seufzte er erleichtert, denn mit Cathrine O’Connors Auftauchen war der erste Schritt geschafft. Nun hoffte er, dass sie ihm auch zuhörte. Zumindest stand sie lässig gegen eine Straßenlaterne gelehnt und wartete. »Ich danke euch, Venatrix.«
    » Lass die einstudierten Floskeln und rede.« Cathrine grinste, aber dennoch waren ihre Muskeln angespannt, bereit, sich jederzeit zu verteidigen.
    Verwirrt schüttelte Sari den Kopf, er wurde von dieser Reaktion regelrecht überrumpelt. Aber er hatte sich schnell wieder im Griff , und der heilige Dolch in der Hand verlieh ihm den notwendigen Mut. Er wollte seinen Auftrag zur Zufriedenheit seines Meisters Shamash ausführen. Dabei erinnerte er sich an die unzähligen Lehrstunden zurück, und die erste Lektion lautete: Zeige einem Vampir stets, dass du der Herr der Lage bist .
    » Sagst du noch etwas, oder soll ich hier Wurzeln schlagen?«, riss Cathrine ihn aus den Gedanken. »Dein Meister schickt dich zu mir, aber wer ist er, und wieso den ganzen weiten Weg aus dem Jemen ins kalte Großbritannien?«
    Sofort war Sari wieder bei der Sache. »Der Name meines Meisters lautet Shamash. Er hegt den dringenden Wunsch, euch noch vor Neumond persönlich sprechen zu dürfen. Je früher, desto besser.«
    Das nannte Cathrine eine Überraschung. Der Name des Priesters sagte ihr nichts, umso neugieriger wurde sie. »Wenn ihr wisst, wo ich lebe, warum hat dein Meister mich nicht einfach angerufen? Oder mir einen Brief geschrieben?«, erwiderte sie lachend. Sie genoss den plötzlich verdatterten Gesichtsausdruck ihres Gegenübers. Aber mit ihren Witzeleien kam sie nicht weiter und wurde ernst. »Also, dein Meister will mich sprechen«, wiederholte Cathrine. »Und wer sagt mir, dass es keine Falle ist? Ihr Anhänger des Nusku und wir Vampire sind keine Freunde. Wir waren nie Verbündete und bekämpfen uns bis aufs Blut. Außerdem, wenn ich dich daran erinnern darf, du spionierst mir nach, und dann hältst du diesen Dolch in der Hand, der kein Vertrauen bei mir erweckt. Besonders, wenn dein Meister noch solch junges Gemüse zu mir schickt. Wo ist der Haken an der Sache?«
    Sari schluckte merklich. Obwohl ihm die Situation alles andere als geheuer war, ließ er den Dolch dorthin verschwinden, wo er ihn eben hervorgezogen hatte, in der versteckten Scheide in der Innentasche seines Ledermantels. Einerseits empfand er ihre Vorsicht als selbstverständlich, anderseits lautete sein Auftrag, Cathrine O’Connor zu seinem Meister zu bringen, egal zu welchem Preis. Würde er ohne ihr Einverständnis eines Treffens zurückkehren, käme es einem Scheitern gleich, und die Zeit lief ohnehin schon gegen sie.
    » Mein Name lautet Sari«, antwortete er. »Nächsten Monat werde ich 25. So jung bin ich gar nicht mehr.«
    Das Verhalten imponierte Cathrine, ganz besonders das Verschwinden der Waffe. »Im Gegensatz zu mir bist du ein Küken, Sari«, gab sie lächelnd zurück. Sie wusste nicht warum, aber sie begann diesen Boten zu mögen. Er ließ sich nicht unterkriegen, was gleichbedeutend damit war, dass etwas Bedeutungsvolles hinter dem Treffen stecken musste. »Aber sage mir lieber, wie lange habe ich Bedenkzeit?«
    »Keine. Ich brauche die Antwort gleich.

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