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Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte)

Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte)

Titel: Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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und den Orient.
    Eines Tages erreichten beide die Stadt Bagdad. Eine Stadt, in der das Außergewöhnliche vorherrschte. Überall roch es nach exotischen Gewürzen, es gab Oliven und Datteln, die feinsten und edelsten Stoffe wurden auf den Basaren angeboten, und in jeder Gasse war der Bann jahrtausender alter Geschichten und Legenden spürbar. Das war der Ort, an dem Cathrine vom Ursprung der Schattenvampire erfuhr. Der erste Vampir war in Bagdad geboren worden, und von dort war er in die Welt ausgezogen. Aber kaum wusste sie die Wahrheit über ihre Existenz und über Annicius‘, verschwand er spurlos, so schnell, wie er damals in ihr Leben getreten war. Zuerst hatte sie nach ihm gesucht, doch dann frustriert die Suche aufgegeben. Sie wusste, dass er nicht gefunden werden wollte. Der Schatten bot ihm ausreichend Schutz. Schutz vor anderen Vampiren und Schutz vor ihr. Der Schatten war ein unberechenbares Element und so unendlich wie die Zeit.
    Ein Jahr später kehrte Cathrine alleine nach England zurück. In ihrem Gepäck der letzte Abschiedsgruß ihres schattenhaften Liebhabers. Ein stattliches Vermögen, das es ihr erlaubte, sich nie mehr um Geld Sorgen machen zu müssen. Aber lange blieb sie nie an einem Ort. Sie wohnte dort, wo es ihr gefiel, in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Irland. Ins Abendland kehrte sie bis zum heutigen Tag nicht wieder zurück.
    Unerwartet klingelte Cathrines Handy. Es spielte die Melodie ihres Lieblingssongs Summer of 69 . Froh über die Unterbrechung, verdrängte sie ihre Erinnerungen und schnappte sich das Handy, das neben ihr auf dem Nachttisch lag. Auf dem Display las sie Millers Slaughterhouse .
    Na endlich , dachte sie, es wurde auch langsam Zeit . Mit einem freundlichen »O’Connor«, nahm sie den Anruf entgegen.
    » Guten Morgen, Miss O’Connor«, meldete sich eine freundliche Männerstimme, die Cathrine als den Büroangestellten Adam erkannte. »Ich weiß, wir sind zwei Tage zu spät, aber die 20 Liter Rinderblut sind nun für Sie zurückgestellt und abholbereit.«
    » Danke.« Sie lächelte zufrieden. »Ich werde es heute Vormittag abholen.« Damit war das Gespräch für sie beendet. Sie drückte den Auflegeknopf und legte das Handy zurück auf den Nachttisch.
    Cathrine schielte zu den grün leuchtenden Zahlen ihres Digitalweckers. Es war schon zehn Uhr morgens, und vereinzelte Sonnenstrahlen drangen durch die heruntergezogenen Rollos in ihr geräumiges Schlafzimmer. Was wohl Adam jedes Mal dachte, wenn sie Anfang eines Monats 20 Liter Tierblut abholte? Doch eigentlich war es Cathrine egal, was er dachte. Hauptsache, sie hatte ihr Blut. Adam war ein netter Mittdreißiger, attraktiv, besaß Humor und versuchte sie öfter zu einem Abendessen bei Kerzenschein einzuladen. Er wurde es einfach nicht leid, bei jedem Wiedersehen einen Korb zu kassieren.
    Schließlich schüttelte Cathrine den Gedanken an Adam ab, stand auf und ließ das Sonnenlicht ins Schlafzimmer hinein. Sie liebte die Sonne, die auf ihrer Haut angenehm warm kribbelte. Nackt betrat sie das angrenzende Badezimmer und kam eine halbe Stunde später geduscht und angezogen in die Küche. Heute hatte sie sich bewusst für eine ausgewaschene Jeans und einen schwarzen Rollkragenpullover entschieden. Sie bevorzugte den legeren Kleidungsstil des 21. Jahrhunderts, außerdem herrschte draußen Winter.
    Wer glaubt e im modernen Zeitalter schon an Schauermärchen, in denen Vampire nur Blut trinken und das Sonnenlicht verabscheuen, weil es sie verbrennen würde, und dass sie ihr eigenes Spiegelbild nicht sehen könnten? Lächerliche Legenden, in denen die Menschen Vampire mit Kruzifixen und Knoblauch jagten und sie mit einem Pflock durchs Herz töteten. Nichts davon war wahr, wie Cathrine nur zu gut wusste. Alles halbausgegorene Spinnereien, die sich einst die Leute ausdachten, um als Abschreckung zu dienen. Nüchtern betrachtet konnten diese Legenden einen unwissenden Menschen genauso schockieren, wie Geistergeschichten und UFOs Menschen in Angst versetzen, vorausgesetzt man schenkte ihnen Glauben.
    Schattenvampire, im Volksmund nur Vampire genannt, waren grausamer, tödlicher und mysteriöser, als es Horrorautoren und Hollywood weis zumachen versuchten. Ihre Schöpfungsgeschichte liegt Jahrtausende zurück. Um das Jahr 2572 vor Christus Geburt erschuf der akkadische Göttersohn Rabisu den ersten Urvampir.
    Rabisu, einst Torwächter der Unterwelt, gierte nach Macht. Er wollte mehr Einfluss als seine Dämonenbrüder.

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