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Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte)

Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte)

Titel: Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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Daher stieg er versteckt im Schatten auf die Erde und verwandelte nach intensiver Suche einen gewöhnlichen Straßendieb in seinen ersten Diener. Annicius Natalis war später sein Name, ein Mensch von böser Natur, ebenso sein Erschaffer. Annicius handelte in Rabisus Namen, unterstützte ihn hingebungsvoll und schwang sich zum Hohepriester des Dämons auf, um fortan im Geheimen weitere Schattenvampire zu erschaffen. Ein Vampir, wie es Cathrine war.
    Schattenvampire scheuen kein Sonnenlicht. Sie leben unter den Menschen, als würden sie zu ihnen gehören. Ihr einziges sichtbares Merkmal, welches sie unterschied, war blasse Haut und bläuliche Lippen. Vampiren ist es vergönnt, normal zu essen und zu trinken. Tun sie es nicht, wird allerdings ihr Körper geschwächt. Umso wichtiger ist es für einen Vampir, einmal im Monat Blut zu trinken.
    Cathrine trank ihren allmorgendlichen Kaffee, den sie seit über hundert Jahren sehr schätzte, schaltete das Radio ein und lauschte der Nachrichtensprecherin. Die sympathische Stimme sprach von einem herannahenden Schneesturm im Süden Englands, was sie nicht sonderlich interessierte. Gedanklich war sie bereits mit dem neuen Rinderblut auf dem Weg nach Hause. Ihr Vorrat war knapp geworden. Er würde höchsten noch für zwei Mal reichen. Das Tierblut war zwar nicht so nahrhaft, geschmacklich nicht so süß und auch nicht so frisch wie das Blut eines Menschen, aber Menschen tötete Cathrine nicht mehr. Aber nicht, weil sie ihr Gewissen plagte, sie sparte sich einfach unnütze Unannehmlichkeiten. Sie musste sich nicht ständig auf die Suche nach einem neuen Blutopfer machen und die Leiche anschließend nicht spurlos verschwinden lassen. Cathrine war es lieber, ihren Blutdurst jederzeit stillen zu können, indem sie auf ihr geheimes Fach im Kühlschrank zurückgriff, ohne Aufwand und Aufsehen.
    Ein flüchtiger Blick auf den Jahreskalender, der mit Magneten an d ie Kühlschranktür gepinnt war, sah sie, dass in drei Tagen eine weitere Neumondnacht bevorstand. Sie hasste Neumondnächte noch mehr als ihre unsterbliche Existenz. So unverwundbar Vampire waren, der Neumond war schon seit Anbeginn ihr größter Feind. Diese Schwäche hatte der Dämon Rabisu bei Annicius’ Verwandlung übertragen, und jeder neue Vampir unterlag diesem Makel, ein Entrinnen gab es nicht.
    Eilig leerte sie den Kaffeebecher, schaltete das Radio aus und lief in den Flur. Bewaffnet mit Wintermantel und Handtasche, machte sie sich auf den Weg zu ihrem Auto, einem marineblauen GLK Mercedes. Cathrine hatte ihn um die Straßenecke auf der Hauptstraße geparkt, während ihr Haus in einer Sackgasse lag. Sie verlor keine Zeit mit Trödeln. Doch kaum stand sie bei ihrem Wagen, spürte sie wieder dieses Gefühl, beobachtet zu werden. Das war ihr schon die letzten drei Tage aufgefallen. Unauffällig schaute Cathrine sich um, aber wie schon die paar Mal zuvor fiel ihr nichts Ungewöhnliches auf. Zu gerne wäre sie in die Schattenebene geglitten, wo ihr nichts entging, denn dort lag ihr wahres Zuhause, und sie hätte ihre Vampirsinne besser nutzen können. An jenem Ort existierten die Dinge der normalen Welt der Menschen nicht, sie waren dort lediglich farblose Schemen ohne materielle Substanz. Aus der Schattenebene heraus hätte sie durch alles hindurchsehen und den Ursprung ihres Gefühles ergründen können. Aber sie wagte es noch nicht, nicht um die Mittagszeit und an der viel befahrenen Straße in dem Städtchen Colchester. Wäre sie einfach so im Schatten verschwunden, hätte sie vielleicht einen Aufstand verursacht, von möglichen Autounfällen einmal abgesehen, und beides wollte sie um jeden Preis verhindern. Noch gefiel ihr das spießige Leben in der nordöstlichen Provinzstadt, einige hundert Kilometer von der Millionenmetropole London entfernt. Schließlich stieg sie in den Wagen und fuhr zu Millers Slaughterhouse .
     
     
    Eine Stunde später kam Cathrine zurück und parkte direkt vor ihrem Haus. Sie hatte es vor zehn Jahren bar bezahlt, und besaß rundherum genügend Privatsphäre, denn es gab keine Nachbarn, und der Stadtpark lag genau gegenüber. Doch kaum war sie ausgestiegen, kehrte das untrügliche Gefühl, beobachtet zu werden, zurück. Aber sie wäre keine Schattenvampirin, wenn sie sich nicht zu helfen wüsste. Zuerst brachte Cathrine das Rinderblut in ihr Geheimversteck, dann machte sie sich auf die Suche nach dem Verursacher ihrer wachsenden Nervosität.
    Durch einen einfachen Gedanken begann die Küche

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