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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Nichts, gefolgt von einem Trommelwirbel. Erst dann öffneten sich die Vorhänge langsam und dramatisch, um einen Blick in die alte Bibliothek zu gewähren. Es war schwer zu sagen, wo genau - eines der hohen, alten und staubigen Bücherregale sah aus wie das andere. Das Licht war ein dunkelgoldenes Schimmern, wie Alterspatina, die sich auf die Luft selbst gelegt hatte. William erschien abrupt vor uns und stieß sein verärgertes Gesicht geradezu in unsere Richtung. Ein bisschen sah es so aus, als sei eines dieser dreidimensionalen Bilder wild geworden. Mit seinem von tiefen Falten gezeichneten Gesicht, dem düsteren Blick, der langen Haarmähne und dem Bart sah William sehr nach einem dieser alttestamentarischen Propheten aus, die sich darauf spezialisiert hatten, schreckliche Dinge vorherzusagen, die schon ganz bald passieren würden.
    »Es ist absolut nicht nötig, hier eine unglaublich laute Glocke erklingen zu lassen, wenn ihr mit mir reden wollt! Ich bin verrückt, aber nicht taub! Ihr wisst doch, dass ich laute Geräusche nicht mag. Und Eichhörnchen.«
    »Berichte uns von deinen Fortschritten«, unterbrach ihn die Matriarchin und verhinderte damit etwas, das eine lange Schmährede zu werden versprach. William starrte sie finster an. »Sag bitte.«
    Die Matriarchin seufzte. »Edwin, würdest du nicht vielleicht doch wieder die Familie anführen wollen?«
    »Sag doch einfach bitte und vergiss es.« »Ach, was soll’s. Bitte«, sagte die Matriarchin.
    »Es klingt nicht so, als würdest du das auch so meinen«, sagte William hinterlistig. »Ein freundliches ›Bitte‹, bitte.«
    »Bitte, lieber William!«
    »Sehr gut, Matriarchin! Und jetzt sag: In Krakatau, östlich von Java, gibt es Bestrebungen zur Separation der anglikanischen Kirche von der Monarchie.« »William!«, sagte ich.
    Er zog einen Flunsch. »Niemand in dieser Familie versteht einen Spaß. Aber gut: Ein Bericht über die Fortschritte.« Er schnüffelte ein wenig und blinzelte mit den Augen, was seinem Blick etwas Vages verlieh. »Ich bin immer noch dabei, eine Liste der Bücher zusammenzustellen, die in der alten Bibliothek fehlen. Einige sehr wichtige Bände und Dokumente sind nicht da, wo sie sein sollten. Hauptsächlich Bände, die mit unserer eigenen Familiengeschichte zu tun haben.«
    »Das ist alles?«, fragte der Waffenmeister. »Das ist alles, was du gemacht hast? Du bist doch schon Monate dran!«
    »Schrei mich nicht an. Oder meine Laune schlägt ins Gegenteil um. Du weißt, dass ich immer noch nicht ich selbst bin.« Der Bibliothekar legte die Hände fest zusammen. Vielleicht glaubte er, dass wir so nicht sahen, wie sehr sie zitterten. »In der alten Bibliothek zu sein, hilft mir. Ich fühle mich sicher hier. Geborgen.«
    »Wir haben für dich einen sehr komfortablen Raum im Ostflügel eingerichtet«, sagte die Matriarchin. »Er hat sogar Aussicht. Keine besondere vielleicht, aber trotzdem.«
    »Nein! Nein.« William schüttelte heftig den Kopf. »Ich bin noch nicht bereit, mit anderen zu leben. Noch nicht. Davon hatte ich im Sanatorium genug. Es ist für mich leichter, ich selbst zu sein, wenn ich nicht … abgelenkt werde. Ich bin gern hier, zwischen den Büchern. Ich vertraue ihnen. Bei Büchern weiß man, woran man ist.« Er unterbrach sich unsicher und sah sich kurz um. »Obwohl ich manchmal glaube, dass ich in den Augenwinkeln Dinge sehe. Vielleicht sind sie real. Vielleicht auch nicht. Aber ich gehe kein Risiko mehr ein. - Eddie, schön, dich mal wieder zu sehen! Es ist immer gut, dich zu sehen. Ja. Wolltest du etwas?«
    »Diese Bücher, die aus der alten Bibliothek verschwunden sind«, sagte ich geduldig. »Du sagtest, sie beträfen die Familiengeschichte der Droods.«
    »127 Bände bisher«, erwiderte der Bibliothekar sofort. Er wirkte sofort präziser und konzentrierter, als er sich wieder auf vertrautem Terrain bewegte. »Bücher, Folianten, sogar Originalmanuskripte. Von einigen kann ich nur ihren Titel nennen, bei manchen sehe ich bloß, dass sie fehlen, weil auf dem Regal eine Lücke ist. Was wirklich darin steht, kann ich nicht sagen. Wir müssen wirklich eine anständige Bestandsliste erstellen, das sollte Priorität haben. Es gibt Lücken in den Regalen, die ich nicht erklären kann.
    Mein erster Gedanke war übrigens, dass die Bücher vielleicht von der Nulltoleranz-Fraktion entwendet wurden, um sie Trumans Manifestem Schicksal zu überlassen. Aber mir wurde gesagt, dass bei einer gründlichen Durchsuchung seiner

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