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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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mir gelassen, der die Verstopfung verursacht hatte, und sprintete im dahineilenden Verkehr mit. Autos, Trucks und Bikes röhrten und füllten alle verfügbaren Spuren aus. Ich musste langsamer werden, damit ich nicht Gefahr lief, sie über den Haufen zu rennen. Reflexe sind großartig, aber sie kommen nicht gegen die Idioten hinter dem Steuer an, von denen Los Angeles wohl mehr als genug beherbergt. Ich hatte bald die Nase voll von Fahrern, die plötzlich ohne Vorwarnung oder Blinker die Spur wechselten, also wartete ich darauf, dass ein Sattelschlepper vorbeikam, rannte daneben her, bis ich mich an seine Geschwindigkeit angepasst hatte und sprang ihm dann aufs Dach. Meine gerüsteten Beine schickten mich durch die Luft und absorbierten den Aufprall auf seinem Dach so vollständig, dass der Fahrer nicht einmal bemerkte, dass ich gelandet war. Ich nahm eine heroische Pose ein, die niemand sehen konnte, einfach aus Prinzip, und surfte auf dem Sattelschlepper bis nach Anaheim.
    Ich wurde von einer ganzen Menge Insekten getroffen, aber die Rüstung absorbierte sie einfach.
    Als wir endlich in Anaheim ankamen, wechselte ich von Fahrzeug zu Fahrzeug und von Autodach zu Autodach, indem ich der Straßenkarte folgte, die ich mir eingeprägt hatte, und sprang einen Block vor dem Magnificat ab. Ich fand eine stille Seitenstraße und rüstete ab, als niemand hinsah. Und einfach so war ich wieder ein Tourist wie jeder andere und schlenderte glücklich die Straße herunter. Die Luft war glühend heiß und so verpestet, dass man das Zeug praktisch kauen konnte, aber so ist das eben, wenn man in der realen Welt lebt. Kein Mensch achtete auf mich, als ich mich in den Menschenstrom auf der Hauptstraße eingliederte, der auf das Magnificat zurollte.
    An meiner Erscheinung ist nichts Besonderes. Ich habe einiges durchgemacht, um einfach nur ein weiteres Gesicht in der Menge zu sein. Agenten im Feld werden darauf trainiert, sich anzupassen und nicht bemerkt zu werden. Es ist eine nützliche Eigenschaft für Agenten, nicht wie jemand Besonderes auszusehen. Das Letzte, was man in diesem Business will, ist, dass man bemerkt wird oder dass sich jemand an einen erinnert.
    Obwohl ich noch ein ganzes Stück entfernt war, konnte ich das Magnificat schon sehen. Es war auf Meilen hin das größte Gebäude; ein massiver Block aus Stahl und Glas, der alles andere überragte und ohne Mühe, oder eine Spur von Charakter oder architektonischem Stil, die Szene dominierte. Der Neon-Schriftzug mit dem Hotelnamen war brutal hässlich. Geradezu alles an dem Gebäude schrie, dass es nur einen einzigen Zweck hatte und nichts sonst. Alles sehr effizient, aber furchtbar anzusehen. Hässliche Gebäude sind wie hässliche Frauen - man kann nicht anders, als zu denken, dass sich jemand mehr Mühe hätte geben sollen. Ich habe das einmal meiner Freundin Molly gesagt, und sie hat mich gehauen. Seit ich eine Freundin habe, bin ich sehr viel vorsichtiger mit dem geworden, was ich laut sage. Ich denke allerdings immer noch vieles. Und das manchmal sehr laut.
    Luther Drood wartete schon auf mich. Er sah genauso aus wie das Foto in seiner Akte, nur war er noch brauner, wenn das möglich war. Luther war ein großer, kräftig gebauter Mann in den späten Vierzigern und trug ein ausgebeultes Hawaiihemd über blendend weißen Shorts und ein Paar Designer-Flipflops. Er hatte ein breites, faltiges Gesicht mit kurzgeschnittenem, grauem Haar und einem buschigen grauen Schnauzbart. Er stand direkt in der Mitte des Bürgersteigs, starrte auf nichts und rauchte eine große Zigarre, als wäre das das Wichtigste auf der Welt. Aber die Leute gingen einfach an ihm vorbei und achteten gar nicht auf ihn - er hatte ein Handy am Ohr. Diese Dinger sind wirklich ein Gottesgeschenk an Agenten: die perfekte Entschuldigung, einfach herumzustehen und nichts zu tun.
    Luther sah mich herankommen, steckte das Handy weg und nickte leicht zu mir herüber. Als ob er mich jede Woche sah. Typisch für die Einheimischen in L.A.: cool, ruhig und so relaxt, dass es ein Wunder war, dass er nicht umfiel. Ich hielt vor ihm an und sah ihn mit meinem eigenen kühlen und beherrschten Blick an, gab noch um des Eindrucks willen ein kurzes Lächeln obendrauf und reichte ihm die Hand. Er grabschte mit seiner bronzefarbenen nach meiner blassen Hand und bedachte mich mit einem kurzen und bedeutungslosen L.-A.-Händeschütteln.
    »Hi«, sagte er mit einer tiefen und scheinbar ernsten Stimme. »Willkommen in L. A. Ich

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