Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
und du bist schlampig! Wie oft wurdest du schon in der Öffentlichkeit in deiner Rüstung gesichtet? So erledigen wir die Dinge nicht!«
»Ich habe die Welt vor den Hungrigen Göttern gerettet«, warf ich in die Waagschale.
»Und hast dabei eine Menge Droods getötet. Mich wirst du nicht umbringen, indem du Dinge tust, die sich selbst der Teufel nicht trauen würde. Das ist mein Territorium, und wir werden es auf meine Art machen. Entweder erklärst du dich hier und jetzt damit einverstanden, oder ich schmeiß dich aus der Stadt und werde allein mit dem Problem fertig. Und zur Hölle mit den Befehlen der Matriarchin!«
Ich sah ihn nachdenklich an. »Wenn meine Freundin hier wäre, dann würde sie dir die Schamhaare ausfallen lassen, nur indem sie dich auf ihre ganz spezielle Weise ansieht. Ich bin nicht so subtil wie sie. Also erklärst du dich damit einverstanden, mit mir als gleichwertigem Partner zu arbeiten, oder ich werde dir ein paar Mal auf den Schädel schlagen, bis dir die Augen aus dem Kopf fallen.«
»Siehst du! Siehst du! Das ist es, was ich meine! So kannst du in dieser Stadt nicht operieren!«
»Aber sicher kann ich.«
Er sah mich für einen Moment böse an, dann wurde sein Gesicht nachdenklich leer und seine Augen berechnend und kalt. »Ist es wahr? Du hast den Grauen Fuchs getötet?«
»Ja«, sagte ich. »Ich habe meinen Onkel James getötet. Und er bedeutete mir wesentlich mehr als du.«
»Ich kannte James«, sagte Luther knapp. »Hab mit ihm seinerzeit bei der einen oder anderen Mission zusammengearbeitet. Er war ein guter Mann, ein richtiger Agent und eine Zierde der Familie. Deine Mutter kannte ich auch. Deinen Vater weniger. Ihr Leichtsinn hat sie umgebracht, weil sie sich in Gefahr begaben, ohne zuerst ...«
»Fang damit gar nicht erst an«, sagte ich, und etwas in meiner Stimme, oder vielleicht in meinen Augen, ließ ihn innehalten.
»Die Dinge waren früher besser«, sagte Luther schließlich. »Damals, als die Droods eine wirkliche Macht in der Welt waren und die Welt tat, was man ihr sagte. Zu ihrem eigenen Besten. Jetzt machen Länder, Regierungen und Organisationen, was sie wollen, und die Droods sind nur eine Macht unter vielen. Früher hörten die Leute auf das, was wir sagten. Jetzt ist alles, was wir tun, herumrennen, den Anschluss nicht verpassen und den Sieg aus den Klauen der Niederlage reißen.«
»Wir hätten die Welt nie regieren dürfen«, sagte ich ganz schön genervt. »Wir sollten die Leute nur vor außerirdischen Gefahren und vor sich selbst schützen, wenn nötig. Ich weiß, dass die Dinge früher für uns einfacher waren, aber der Preis, den wir zahlen mussten, war zu hoch. Oder hast du vergessen, dass unsere alte Rüstung aus den gefangenen Seelen von geopferten Drood-Babys stammte?«
»Ich habe gar nichts vergessen«, sagte Luther. »Aber du musst zugeben, wir konnten unseren Job besser erledigen, als unsere Hände noch nicht gebunden waren.«
»Einen besseren Job?«, sagte ich. »Zwei Weltkriege und einen jahrzehntelangen Kalten Krieg allein im letzten Jahrhundert? Nein, wir haben zu lange die Hand der Menschheit gehalten. Es ist allerhöchste Zeit, dass sie erwachsen wird und die Verantwortung für sich selbst übernimmt.«
»Und wie viele der Schafe werden sterben, weil der Schäfer sich nicht kümmert?«
»Wir schützen sie vor den Wölfen. Alles andere liegt an ihnen.«
»Ich bin kein Agent geworden, um dabei zuzusehen, wie die Leute während meiner Wache zu Schaden kommen!«
»So lernen Kinder eben. Wir sind ja immer noch hier, um sie aufzuheben, wenn sie hinfallen.«
»Schöne Worte«, sagte Luther. »Um all das Blut, das Leid und den Tod tut es mir leid.«
»Du bist schon zu lange in Hell A«, sagte ich. »Du bist zu sehr daran gewöhnt, Verantwortung für andere zu tragen. Zu ihrem eigenen Besten natürlich. Du bist schon ein wenig zu alt für einen Einsatz-Agenten, nicht wahr, Luther? Die meisten von uns werden zurückgerufen, wenn wir die vierzig überschreiten. Und du bist neunundvierzig. Ich hab deine Akte gelesen. Also, was machst du immer noch hier? Könnte es sein, dass du sie jetzt alle als Schafe siehst, die nicht in der Lage sind, ohne deine mildtätige Hilfe klarzukommen?«
»Ich habe einen Ruf hier«, sagte Luther. »Ich hab all die Jahre gute Arbeit geleistet. Ich habe gute lokale Verbindungen mit wichtigen Individuen und Organisationen geknüpft und sie sorgfältig gehegt und gepflegt. In L. A. und besonders in Hollywood ist das
Weitere Kostenlose Bücher