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Shampoo Planet

Shampoo Planet

Titel: Shampoo Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Leuten, niemals fertigen Mittagessen, an den Ranken verendeten Wicken, von ehemals sanftmütigen Frauen mit aufgeworfenen Lippen und pochenden Venen an der Schläfe, von Gärten voller Unkraut, Rechtsanwälten, die uns aus Vancouver einen Besuch abstatteten - von Zusammenbruchsstimmung -, von der tagelangen Fahrt ohne Landschaft hinten in einem rostigen Econoline-Transporter, dessen Hintertüren sich zum nächtlichen Lancaster hin öffneten, eine Stadt, so trocken, wie die Insel saftig, so öde, wie die Kommune beengt war.
    Ich kann dir von dem Haus erzählen, das unser neues Zuhause wurde, und von all den neuen Wundern im Innern: Schalter, Lampen, Grill; Unmittelbarkeit, Bestürzung und Frische. Ich erinnere mich, wie ich auf dem neuen, weichen Fußboden dauernd hochsprang und dabei rief: »Härte! Härte!« Ich erinnere mich an Fernseher, Stereoanlage und Seriosität - an nie ausfallendes Licht.
    Ich war zu Hause.
     

6
     
    Ich erinnere mich an die Nacht, als John Lennon ermordet wurde, damals, in der Dämmerung meines Bewußtseins. Jasmine, Daisy und ich wanderten durch den Lebensmittelmarkt des neu eröffneten Ridgecrest-Einkaufszentrums; wir aßen Schokoladenkekse voller Schokoladenstückchen an einem Schokoladenkeksstand, der zu der Zeit noch eine Neuheit darstellte. Durch die sitzende Menschenmenge in dem Lebensmittelmarkt ging ein sichtbares Raunen. Frauen begannen zu weinen, rotnackige Cowboys, Leitungsschweißer aus den Produktionsanlagen, verstummten und schlotterten in ihren Daunenjacken. Die Nachricht rollte wie eine Welle über unseren Tisch hinweg. Der Mord hatte für uns Kinder keinerlei Bedeutung, aber die damals schwangere Jasmine begann zu weinen, was uns ziemlich verwirrte, wobei Daisy ihr Kirschmus umwarf, während wir auf unsere elterliche Rolle umschalteten und Jasmine stützend hinaus auf den Parkplatz geleiteten. Daisy hielt meine Hand und sang den Text aus »Hair«, Verse, die sich uns ins Gedächtnis eingegraben hatten vom vielen Hören der Lieder auf Neils erst kürzlich verstummter Quadrophonie-Anlage.
     
    Über ein Jahrzehnt später sind Daisy, Mark und ich bestens darüber im Bilde, wer John Lennon war. Besonders Daisy ist sehr interessiert: Lennon, der Popstar, der Balladensänger aus Mamas Jugend. Daisy und ihr Gespiele Murray können Jasmine gar nicht genug über die Ära in die Zange nehmen.
    »Hast du je in einem Fluß Liebe gemacht, Mom?«
    »Aus welchem Grund haben Sie sich entschlossen, sich nicht die Achseln zu rasieren, Mrs. Johnson?«
    »Wie viele LSD-Trips hast du eingeworfen?«
    »Wie ist das, wenn man demonstriert?«
    »Deine Mutter ist echt cool, Daisy.«
    »Ich weiß. Sie ist so modern.«
    »Erzählen Sie uns noch was aus San Francisco, Mrs. Johnson .«
    Das Trio sitzt gerade unten im Wohnzimmer, trinkt Kamillentee inmitten von Makramee-Plunder, Teelichtern, Räucherstäbchen und altmodischem Nippes. Jasmines Geschmack. Sie sitzen auf der durchgesessenen Couch, auf der ein Kissen fehlt - seitdem im letzten Jahr seltsamerweise ein Kissen zur Kissenschlacht fehlte (die Lösung des Problems: Daisy hatte eines der paisleygemusterten Schaumstoffstücke gekapert, um damit im Keller einen Winkel für die trächtige Kittykat auszustaffieren).
    Ich höre Keramikbecher scheppern. Höre, wie Murray ein reißendes Geräusch verursacht, als er die Plastikfolie von einer der selbstklebenden Seiten im Fotoalbum der Familie hochzieht.
    Jasmine ist ernsthaft bemüht, Daisy und Murray aus ihrer Jugend zu erzählen: »Sicher waren das verrückte Leute, aber wir glaubten, diese Verrückten besäßen einen Schlüssel.«
    Leere, verständnislose Blicke.
    »Seht es einmal so: Wir dachten, diese Ausgeflippten hätten Zugang zu magischen Geheimnissen. Dein Vater war einer von ihnen, Daisy.«
    »Was für Geheimnisse?« fragt Daisy.
    Jasmine verstummt für einen Moment. »Geheimnisse darüber, was auf der anderen Seite war. Über Wahrnehmungsmöglichkeiten.«
    Erneut leere Blicke.
    »Okay, okay, versuchen wir es einmal so: Als ich so alt war wie ihr, benutzten die Leute nur Shampoo zum Haarewaschen, Conditioner war noch nicht einmal erfunden.«
    Vernehmliches, ungläubiges Schnappen nach Luft. Ich höre, wie Jasmine aufsteht. »Kinder, ihr macht mich wahnsinnig.«
    »Deine Mutter ist echt die Coolste, Daisy.«
    »Ist sie nicht toll? Mama, hast du manchmal Flashbacks?«
    Arme Jasmine. Sie flitzt die Treppe hinauf und kommt in mein Zimmer, um sich vor Daisys und Murrays quälender Fragerei in

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