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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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kann!“
    Shane runzelte die Stirn. Der Bruder verdrehte die Augen. „Keine Ahnung, wie du hier überlebst. Oder in der Schule.“
    Shane schwieg. Sie ging zu ihrem Tisch und blickte auf das angefangene Mandala. Mark trat hinter sie. „Läuft nicht so gut, im Moment, was?“
    Shane biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall wollte sie, dass Mark sie flennen sah!  Der nickte und hob die Schultern. „Mach dir nix draus, Kleine, ich sag dir jetzt was: Die meisten Leute sind Idioten. Wenn sie deine Freundschaft nicht schätzen, scheiß drauf!“
    Shane blickte noch immer auf die Tischplatte. Das Mandala sah verschwommen aus. Sie schluckte. Von hinten kam eine Hand. Sie hielt einen Zettel. „Hier, wenn du mal wieder nen Spruch für den Schmauss brauchst.“ Mark drehte sich um und ging hinaus.
    Shane wischte sich kurz über die Augen und faltete dann den Zettel auseinander. „Chuck Norris …“ War das ein Z? Mist!
    Shane nahm den Zettel, öffnete den Schrank, schob ihre Sachen auseinander und klebte das Papier neben ihre Mandalas. Neben ihre …schwarzen Mandalas.
    Sie schloss die Tür.
     
      Am nächsten Morgen räumte die Mutter das Geschirr ab. Sie blickte sich um. „Mark.“
    „Morgen.“
    „Da ist noch Kaffee in der Kanne.“
    „Ich trinke keinen Kaffee.“
    Die Mutter schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, das habe ich vergessen.“
    Mark zog die Brauen hoch.
    Sie schwiegen.
    „Ich koche dir einen Tee.“
    „Schon gut.“ Mark setzte sich an die verlängerte Küchenzeile, die wie eine Theke in den Raum reichte. Die Mutter trat näher. „Nach einem Gewitter ist die Luft doch oft klarer, nicht wahr?“
    Mark blickte sie an. „Kommt jetzt ’ne Ansprache?“
    „Na ja …“
    Mark schwang die Beine vom Hocker. „Ich bin weg.“
    „Nein, warte!“
    Er blieb stehen. „Was!“
    Die Mutter stellte sich vor ihn. „Ich finde es echt gut, wie du deine Schwester verteidigst.“
    „Und?“
    „Nix und! Sie hat es zurzeit echt schwer, sie hat keine Freunde mehr, sie redet nicht mit mir oder Manfred, sie igelt sich ein …“
    „Kommt da noch’n  Punkt oder was?“
    „Dein Ton ist echt zum Kotzen!“
    „Ich muss zur Arbeit!“
    „Mark, bitte! Meinst du …wir müssen uns Sorgen um sie machen?“
    „Sie wird ihren Mund schon aufmachen, Mutter.“
    „Wirklich?“
    „Ja! Meine Fresse, das ist schon immer dein Problem gewesen! Ich kann nicht glauben, dass ich noch mit dir darüber rede!“
    „Und ich frage mich, weshalb ich das eigentlich mit dir diskutiere.“
    „Keine Ahnung!“
    „Was zieht dich eigentlich in die Stadt?“
    „Nicht schon wieder, bitte!“
    „Du gehst hier ein aus und aus wie es dir beliebt, ich finde, ich habe ein Recht, ein paar Dinge zu erfahren!“
    „Kommt jetzt die Solange du deine Füße unter meinen Tisch steckst Nummer?“
    „Mark!“
    „Mutter!“ Er blickte sie genervt an.
    „Ich arbeite dort nun mal. Kann sein, dass du davon Migräne kriegst, aber: Es macht mir Spaß!“
    „Wie kann es dir dort Spaß machen? Was ist mit der ganzen Kriminalität? Unterstützt du das nicht alles auch noch?“
    „Wie bitte?“
    Die Mutter warf die Arme hoch.
    „Ja, wenn keiner mehr in der Stadt arbeiten würde, würden die Bandenkriege wahrscheinlich aufhören, findest du nicht?“
    Mark runzelte die Stirn. „ Es soll keiner mehr in der Stadt arbeiten. Ist es wirklich das, was du willst?“
    „Nein! Nur die, die meine Kinder sind!“ Die Mutter seufzte. „Ich mache mir Sorgen um dich.“
    „Das musst du nicht.“
    „Und um Shane.“
    „Die Platte hat nen Sprung.“
    „Sie zieht ständig durch die Stadt. Sie ist verliebt in sie. Sie ist regelrecht besessen!“
    „Das wart ihr auch, bevor ihr zu Spießern mutiert seid!“
    Die Mutter schwieg.
    Mark atmete laut aus. Dann wandte er sich um und ging zur Tür. Er nahm seine Jacke und drehte sich noch einmal um. „Du solltest das Stadtverbot wieder in Kraft treten lassen.“
    „Was?“
    Der Sohn schaute sie an. „Eine Weile jedenfalls.“
    „Willst du mich verarschen? Ich habe es ihr grade erst erlaubt!“
    Mark schwieg. Die Mutter kam auf ihn zu. „Mark, was ist los?“
    „Nichts ist los, Mann! Du hast es doch selbst gesagt! Es ist dunkel, es ist kalt, und die Banden drehen durch!“
    „Und warum drehen sie durch?“
    „Was weiß ich!“
    Sie schwiegen.
    Mark zog sich seine Kapuze in den Nacken. „Mama, ich finde es echt gut, dass du deinen Klammergriff etwas lockern willst, aber das ist jetzt

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