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0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

Titel: 0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Prag lag hinter mir, die schwebenden Leichen ebenfalls, aber das Grauen sollte mir in dieser Nacht begegnen, wenn es stimmte, was ich erfahren hatte.
    Jemand war unterwegs, um mich zu töten. Ich erinnere mich noch deutlich an den Anruf, der mich im Büro erreichte. Zuerst hatte ich ihn nicht recht einordnen können.
    Die Stimme war verstellt gewesen. »Sinclair, ich habe dich, ich kriege dich. Er wird kommen, und zwar in der folgenden Nacht. Wohin du dich auch verkriechst, er folgt dir und wird dich finden.«
    Mehr war mir nicht mitgeteilt worden, der andere hatte kurzerhand aufgelegt und mich mit meinen Gedanken allein gelassen. Natürlich hatte ich mit Suko darüber gesprochen. Keiner von uns war der Ansicht, einem Spinner auf den Leim gegangen zu sein.
    Es war einfach zuviel in der letzten Zeit geschehen.
    »Und du hast die Stimme wirklich nicht erkannt?« fragte mein Partner.
    »Ja und nein.«
    Suko setzte sich mir gegenüber auf den Schreibtischstuhl. »Also doch, wenn ich dich…«
    »Du verstehst mich falsch. Alles, was ich sage, beruht auf reinen Vermutungen.«
    »Laß trotzdem hören!«
    Ich beugte mich vor. »Akim Samaran!«
    Suko lachte. »Das hätte ich dir auch sagen können, ohne mit dem Mann gesprochen zu haben.«
    »So einfach ist das nicht!« widersprach ich. »Der hatte seine Stimme verstellt.«
    Suko winkte ab. »Den erkennt man doch immer.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Wenn du schon Bescheid weißt, John, sag mir, was du machen willst.«
    Ich hob die Schultern. »Was bleibt mir anderes übrig, als auf ihn zu warten?«
    »Ohne Schutz?«
    »Ja.«
    »Da bin ich gegen.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und fragte: »Wieso denn das?«
    »Ganz einfach. Wenn es tatsächlich Akim Samaran ist, der dir an den Kragen will, unternimmt er nichts allein, sondern bringt seinen Leibwächter Kamikaze mit. Und was der an Brutalität drauf hat, haben Shao und ich vor zwei Tagen erlebt. Das war mehr als schlimm. [1] Der hätte alle Menschen in dem Restaurant getötet, darauf kannst du dich verlassen. Wenn es noch die Mordliga geben würde, wäre Kamikaze ein ideales Mitglied. An Brutalität steht er den ehemaligen in nichts nach.«
    »Ich gebe dir recht.«
    »Wunderbar«, lächelte Suko. »Dann wirst du dich bestimmt nicht ohne Schutz…«
    »Ich schütze mich selbst. Ich werde diesen Tag fast so beenden, wie ich es mir vorgenommen habe.«
    »Und was heißt dieses fast, wenn man mal fragen darf, großer Geisterjäger?«
    »Ich verzichte nach Feierabend und in meiner Wohnung auf einen Schlummertrunk.«
    »Das ist alles?«
    »Ja.«
    Suko zog die Stirn kraus. »Und so bereitest du dich auf Kamikaze vor?« fragte er lauernd.
    Ich holte tief Luft. »Es steht noch längst nicht fest, daß ich es mit Kamikaze zu tun bekomme. Ich kann deine Aversion gegen ihn ja verstehen, aber du hast…«
    »Nichts habe ich«, unterbrach er mich ungewohnt heftig. »Ich habe ihn nur erlebt, das ist alles.«
    Kein Wort des Vorwurfs drang über meine Lippen. Ich war in dem China-Restaurant nicht dabei gewesen, als der Killer so fürchterlich gewütet hatte. Dieser Vorgang war dem Inspektor schwer an die Nieren gegangen. Ebenso wie ich haßte er Gewalt, besonders dann, wenn sie sich gegen Wehrlose richtete.
    Suko versuchte es mit einem Friedensangebot. »Laß mich wenigstens bei dir bleiben«, bat er.
    »Weshalb?«
    »Dumme Frage. Da steht noch eine Rechnung offen. So weit wie ein Scheunentor.«
    Ich schüttelte den Kopf und drückte gleichzeitig die Zigarette aus.
    Suko kannte mich. Er stellte keine weiteren Fragen mehr, spielte allerdings auch nicht den Beleidigten und ging zur Tagesordnung über.
    Die sah überhaupt nicht gut aus, denn wir hatten noch an den Folgen des letzten Falls zu knacken. Der hatte mich in die Tschechei geführt. Dort war mir bewußt geworden, daß in der Faust-Sage einiges an Wahrheit verborgen ist. Es war mir nämlich gelungen, den kleinen Menschen, den Homunkulus, zu finden.
    Zu gern hätte ich ihn nach London mitgenommen und hier meinetwegen untersuchen und analysieren lassen, aber das Menschlein war mir entwischt, obwohl ich es im Gefühl hatte, daß wir mit ihm noch Ärger bekommen würden.
    In der letzten Zeit hatte sich sowieso einiges geändert. Seitdem ich den zweiten Würfel, der dem Original aufs Haar glich, besaß, war vieles anders geworden. Wir konnten durch diesen Quader dem Spuk, der das Original besaß, paroli bieten, aber auch er wußte, in wessen Hand sich der zweite

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