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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Füße und winkte Morgan zu. Sie gewannen nichts, wenn sie hierblieben. Heute würden sie den schwarzen Elfenstein nicht bekommen - wenn überhaupt je. Uhl Belk war ein weit über alle Kreaturen entwickeltes Geschöpf. Er hatte recht; was konnten sie tun, das ihm schaden oder ihn berühren würde?
    Doch Quickening schien nicht überzeugt. »Du bist es, der weggefegt werden wird!« schrie sie, während sie durch die Öffnung in der Mauer auf die Straße zurückwichen. Sie zitterte. »Hör auf mich, Uhl Belk!«
    Das zerklüftete Gesicht war wieder in den Schatten gekehrt, die massigen Schultern gebeugt, die Denkerposition wieder eingenommen. Es kam keine Antwort.
    Sie standen draußen im Regen und sahen zu, wie die Wand sich wieder verschloß, die Fugen sich versiegelten und die Öffnung verschwand, als sei sie nie dort gewesen. Nach wenigen Augenblicken war die Kuppel wieder so unzugänglich wie zuvor.
    Morgan trat neben Quickening und legte ihr die Hände auf die Schultern. Das Mädchen schien ihn nicht wahrzunehmen, als sei sie selbst aus Stein. Der Hochländer beugte sich zu ihr und flüsterte auf sie ein.
    Walker Boh entfernte sich von ihnen. Als er allein war, drehte er sich noch einmal um und betrachtete Uhl Belks Heim. Ein Feuer brannte in ihm, und gleichzeitig fühlte er sich unbeteiligt. Er war da und doch nicht da. Walker wurde klar, daß er sich selbst nicht mehr kannte. Er war ein Rätsel, das er nicht zu lösen verstand. Seine Gedanken spannten sich wie ein strammes Seil. Der Steinkönig war ein Feind, den keiner von ihnen besiegen konnte. Er war nicht einfach der Herrscher einer Stadt; er war die Stadt selbst. Uhl Belk war Eldwist geworden. Er war eine ganze Welt, und niemand konnte eine ganze Welt verändern. Allanon nicht und Cogline nicht und alle Druiden zusammen auch nicht.
    Regen strömte ihm über das Gesicht. Niemand.
    Aber er wußte schon, daß er es versuchen würde.

Kapitel 26
    Pe Ell hatte sich zweimal umbesonnen, ehe er die Angelegenheit beschloß. Jetzt schlich er die dunkel werdende Straße entlang und duckte sich, die bösen Vorahnungen sorgfältig verstaut, in den Eingang des Gebäudes, in dem die anderen sich versteckt hatten. Regen triefte von seinem Umhang, tropfte auf die Stufen und zeichnete eine regelmäßige Spur. Auf dem Treppenabsatz blieb er stehen und lauschte, hörte nichts und ging weiter. Die anderen waren vermutlich noch immer unterwegs auf der Suche. Ob sie nun da waren oder nicht, machte für ihn keinen Unterschied. Früher oder später würden sie wiederkommen. Er konnte warten.
    Er ging einen Korridor entlang, ohne sich die Mühe zu machen, sein Kommen zu verheimlichen, und trat durch die Tür zu ihrem Unterschlupf. Auf den ersten Blick schien das Zimmer leer, doch seine Instinkte warnten ihn augenblicklich, daß er beobachtet wurde, und er blieb auf halbem Wege stehen. Schatten bildeten seltsame Muster in dem Raum, zufällige Überschneidungen wie streunende Kinder, die vom Wetter hineingescheucht worden waren. Draußen prasselte der Regen, während Pe Ell reglos wartete.
    Dann erschien Horner Dees, tauchte geräuschlos aus dem Schatten einer Tür auf der einen Seite auf, und bewegte sich mit einer Behendigkeit und Grazie, die man seiner mächtigen Gestalt nicht zugetraut hätte. Er war voller Schrammen und Blutergüsse, und seine Kleider waren zerfetzt. Er sah aus, als sei er einem wilden Tier in die Fänge geraten. Er fixierte Pe Ell mit seinem düsteren Blick, so mißtrauisch und grob wie immer, ein alternder Bär angesichts eines wohlbekannten Feindes.
    »Du überraschst mich immer wieder«, sagte Pe Ell und meinte es auch. Dieser unbequeme Alte machte ihn nach wie vor neugierig.
    Dees blieb stehen, bewahrte Abstand. »Dachte, wir hätten dich zum letzten Mal gesehen«, knurrte er.
    »Ach, wirklich?« Pe Ell lächelte entwaffnend, dann durchquerte er das Zimmer zu einer Behelfsschüssel, in der Früchte trockneten. Er griff eine heraus und biß hinein. Sie schmeckte bitter, aber sie war eßbar. »Wo sind die anderen?«
    »Unterwegs«, gab Dees zur Antwort. »Was schert es dich?«
    Pe Ell legte seinen nassen Umgang ab und setzte sich. »Nicht im geringsten. Was ist dir widerfahren?«
    »Ich bin in ein Loch gestürzt. So, und was willst du?«
    Pe Ell lächelte weiter. »Ein bißchen Hilfe.«
    Es war schwer zu sagen, ob Horner Dees überrascht war oder nicht; es gelang ihm, seinem Gesicht nichts ansehen zu lassen, doch er schien für den Augenblick um eine Antwort

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