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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gleichzeitig.
    Cogline reagierte nicht. Er raffte nur seine Gewänder zusammen und verließ das Zimmer. Die Tür schloß sich leise hinter ihm.
    »Das werde ich«, schwor Walker Boh.

Kapitel 4
    Morgan Leah brauchte fast drei Tage, nachdem er mit Padishar Creel und den Überlebenden der Widerstandsbewegung aufgebrochen war, um über die leeren Weiten der Drachenzähne zu der waldgeschützten Zwergengemeinde Culhaven zu gelangen. Am ersten Tag brausten Gewitter durch die Berge. Wolkenbrüche prasselten auf Bergkuppen und Hänge, verwandelten die Wege zu Schlamm und Morast und hüllten das ganze Land in Nebel und graue Wolken. Am zweiten Tag zogen die Gewitter ab, und die Sonne brach durch die Wolkendecke und begann, den Boden zu trocknen. Der dritte Tag brachte den Sommer zurück, die Luft war warm und duftete nach Blumen und frischem Gras, die Landschaft war hell und farbenfroh unter dem kalten, vom Wind durchwehten Himmel, und man hörte die langsamen, trägen Geräusche von wildlebenden Tieren aus geschützten Winkeln, wo sie sich ihr Heim eingerichtet hatten.
    Morgans Laune besserte sich mit dem Wetter. Beim Aufbruch war er sehr niedergeschlagen gewesen. Steff war tot, gestorben in den Katakomben des Jut, und Morgan litt unter unterschwelligen Schuldgefühlen in dem unbegründeten, doch hartnäckigen Glauben, er hätte etwas tun können, um es zu verhindern. Er wußte natürlich nicht, was. Teel war es, die Steff und beinahe auch ihn getötet hatte. Weder Steff noch er hatten bis zum allerletzten Moment gewußt, daß Teel etwas anderes war, als sie zu sein vorgab, daß sie nicht das Mädchen war, in das der Zwerg sich verliebt hatte, sondern ein Schattenwesen, das ausschließlich in der Absicht, sie zu vernichten, mit ihnen in die Berge gezogen war. Morgan hatte einen stillen Verdacht gehegt, doch hatte ihm jeglicher Beweis dafür gefehlt, bis zu dem Augenblick, als sie sich zu erkennen gab, und dann war es zu spät gewesen. Seine Freunde, die Talbewohner Par und Coll Ohmsford, waren verschwunden, nachdem sie dem Grauen der Grube in Tyrsis entkommen waren, und wurden seither nicht mehr gesehen. Der Jut, die Feste der Mitglieder der Bewegung, war in die Hände der Föderation gefallen, und Padishar Creel und seine Geächteten waren nach Norden in die Berge vertrieben worden. Das Schwert von Shannara war noch immer nicht gefunden. Wochen der Suche nach dem Talisman, Wochen, in denen sie sich abgemüht hatten, das Rätsel seines Verstecks zu erschließen, Wochen haarsträubender Konfrontationen mit und Entkommen vor der Föderation und den Schattenwesen, Wochen ständiger Anstrengungen und Enttäuschungen hatten absolut nichts erbracht.
    Doch Morgan Leah war zäh, und nachdem er einen Tag oder zwei über das, was vergangen und unabänderlich war, gebrütet hatte, hob sich eine Stimmung wieder. Immerhin war er jetzt so etwas wie ein Veteran in dem Kampf gegen die Unterdrücker seiner Heimat. Vorher war er kaum mehr als ein Störfaktor für die Handvoll von Föderationsoffizieren gewesen, die die Angelegenheiten des Hochlands regierten, und in Wirklichkeit hatte er nie irgend etwas getan, das den Ausgang größerer Ereignisse in den Vier Ländern beeinträchtigt hätte. Er war nur ein minimales Risiko eingegangen, und die Ergebnisse seiner Bestrebungen waren dementsprechend minimal gewesen. Aber in den vergangenen Wochen war er zum Hadeshorn gereist, um dort Allanons Schatten zu begegnen, und er hatte sich der Suche nach dem verlorenen Schwert von Shannara angeschlossen, hatte sowohl gegen die Föderation als auch gegen die Schattenwesen gekämpft, und er hatte Padishar Creel und seinen Geächteten das Leben gerettet, indem er sie vor Teel gewarnt hatte, ehe sie einen letzten Verrat begehen konnte. Er wußte, daß er endlich etwas getan hatte, das von Wert und Bedeutung war.
    Und er war dabei, noch etwas zu tun.
    Er hatte Steff ein Versprechen gegeben. Als sein Freund im Sterben lag, hatte Morgan geschworen, daß er nach Culhaven ins Waisenhaus gehen würde, wo Steff aufgewachsen war, um Großmutter Elise und Tante Jilt zu warnen, daß sie in Gefahr schwebten. Elise und Jilt - die einzigen Eltern, die Steff je gekannt hatte, die einzigen Verwandten, die er zurückließ - durften nicht im Stich gelassen werden. Wenn Teel Steff verraten hatte, hatte sie auch sie verraten. Morgan würde ihnen helfen, heil zu entkommen.
    Es gab dem Hochländer ein neues Ziel, und das half ihm mehr als alles andere, seine Depression zu

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