Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Emotionen überschlugen sich. Er starrte das Mädchen an und versuchte erfolglos, etwas zu sagen.
    Sie sah auf ihn hinunter, ernst und makellos. »Ich bin Quickening«, sagte sie. »Ich bin die Tochter des Königs vom Silberfluß. Schau mir in die Augen, damit du mich kennenlernst.«
    Er tat wie geheißen, und sie rührte ihn an. Er sah, was Morgan Leah vor ihm gesehen und was Pe Ell miterlebt hatte - Quickenings Ankunft in Culhaven, die Wiederherstellung der Meade-Gärten aus Schutt und Asche. Er fühlte das Wunder und wußte instinktiv, daß sie war, was sie behauptete. Sie verfügte über Magie jenseits aller Vorstellung, Magie, die die bedauernswertesten Ruinen des Lebens retten konnte. Als die Bilder aufhörten, verblüffte ihn wieder dieses unerklärliche Verwandtschaftsgefühl, das er zu ihr hatte.
    »Du bist wieder gesund, Walker Boh«, sagte sie. »Die Krankheit wird dir nicht mehr zu schaffen machen. Schlaf jetzt, denn ich brauche dich dringend.«
    Sie berührte ihn, und er versank in Schlaf.
    Am Mittag wachte er wieder auf, mit einem Bärenhunger und trockener Kehle vor Durst. Quickening war da und gab ihm zu essen und Wasser und half ihm beim Aufsetzen. Er fühlte sich wieder stärker, eher wieder wie der Mann, der er vor seiner Begegnung mit dem Asphinx gewesen war, seit Wochen zum ersten Mal wieder fähig, klar zu denken. Seine Erleichterung, von dem Gift des Asphinx befreit zu sein, das heißt, überhaupt noch am Leben zu sein, lag im Widerstreit mit seiner Wut über das, was Felsen-Dall und die Schattenwesen mit Cogline und Ondit gemacht hatten. Nichts als ein alter Mann und eine lästige Katze, hatte er sie genannt. Er schaute über die Lichtung, auf die Spuren der Zerstörung. Das Mädchen fragte ihn nicht, was passiert war; sie berührte ihn nur und wußte Bescheid. Sämtliche Bilder der tragischen Ereignisse jener Nacht überschwemmten ihn mit einer Flut von Erinnerungen, daß er schauderte und den Tränen nahe war. Sie berührte ihn wieder, um ihn zu trösten und zu beruhigen, aber er weinte nicht. Er erlaubte es sich nicht. Er behielt seinen Kummer für sich, eingemauert hinter seiner Entschlossenheit, die Schuldigen zu finden und zu vernichten.
    Quickening sprach zu ihm, fern von Morgan Leah und dem, den sie Pe Ell nannte: »Du darfst deinen Gefühlen nicht nachgeben, Walker Boh. Wenn du die Schattenwesen jetzt verfolgst, werden sie dich vernichten. Dir fehlt die Weisheit und die Kraft, um sie zu überwältigen. Beides kannst du nur durch mich erlangen.«
    Und dann, ehe er antworten konnte, rief sie die beiden anderen herüber, ließ sie sich dazusetzen und sagte: »Ich werde euch jetzt sagen, wozu ich euch brauche.« Sie schaute einen nach dem anderen an und dann schien ihr Blick in die Ferne zu wandern. »Vor langer Zeit, in einem Zeitalter vor der Menschheit, vor den Feenkriegen, vor allem, was ihr kennt, gab es viele wie meinen Vater. Sie waren die ersten der Feengeschöpfe, denen das Wort das Leben gegeben hatte und die Herrschaft über das Land. Sie hatten die Aufgabe, zu bewahren und zu schützen, und solange sie konnten, taten sie es. Doch die Welt wandelte sich mit dem Verblassen der Feengeschöpfe und dem Aufstieg der Menschheit. Die Evolution der Welt ließ fast alles verschwinden, das am Anfang bestanden hatte, einschließlich jener von der Art meines Vaters. Einer nach dem anderen verstarb, ging unter im Laufe der Zeit mit den Veränderungen der Welt. Die Großen Kriege zerstörten viele von ihnen. Die Kriege der Rassen vernichteten noch mehr. Schließlich gab es nur noch meinen Vater, inzwischen eine Legende, den Feenlord, den sie den König vom Silberfluß nennen.«
    Sie hob das Gesicht. »Nur, daß mein Vater nicht allein war, wie er glaubte. Es gab einen anderen. Selbst mein Vater wußte zunächst nichts von ihm. Er glaubte, daß alle seine Verwandten vor langer Zeit ausgestorben seien und er allein überlebt habe. Mein Vater irrte sich. Ein anderer wie er lebte noch, hatte sich so sehr verändert, daß er inzwischen nicht mehr wiederzuerkennen war. Alle frühen Feengeschöpfe bezogen ihre Magie aus den Elementen des Landes. Die Kraft meines Vaters stammte von den Flüssen und Seen, von den Wassern, die die Erde nähren. Er legte seine Gärten an, um sie zu füttern, ihnen Leben zu geben und daraus Leben zu beziehen. Sein Bruder, jener, von dem er nicht wußte, daß er ebenfalls überlebt hatte, holte seine Magie aus dem Gestein der Erde. Während mein Vater Kraft in

Weitere Kostenlose Bücher