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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Moestl
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Projekt, dass für A vielleicht zu schwierig wäre. Ob ich es denn nicht unter Umständen übernehmen könnte? Wie ich A kenne, ist es das wirklich. Sie haben aber gar nicht vor, mich zu beauftragen, da Sie denken, dass A das ohnehin kann, sondern wollen nur meine Reaktion sehen. Hier kommt nun die Eitelkeit ins Spiel. Denn jede Kritik an A wäre für Sie eine Kritik an Ihnen und Ihrer Entscheidung, A einzustellen. Selbst wenn ich aber nun weiß, dass A tatsächlich nicht imstande ist, die Aufgabe zu lösen, kann ich Ihnen das nicht vermitteln. Alles, was ich sagte, würde sich gegen mich richten. »Es ist doch klar, dass jemand, der den Job möchte, den Mitbewerber schlecht macht …« Ihr Urteil beruht also nicht auf Fakten, sondern auf Eitelkeit. Sie haben den Mitarbeiter ausgesucht, Sie werden doch wissen, was er kann! Um nun doch zu einem Auftrag zu kommen, muss ich Sie auflaufen lassen, indem ich an eben diese Eitelkeit appelliere. Statt Interesse zu zeigen, weise ich die Idee entrüstet zurück. »Wenn A an diesem Posten ist, wird er das wohl können! Er ist doch einer der besten für diese Position, die ich mir überhaupt vorstellen kann! Und Sie werden ja wissen, wen Sie einstellen! Nein, da brauchen Sie mich doch nicht!« Ich stelle also A noch um einiges besser dar, als er ist. Sie sind kurzfristig zufrieden, weil Sie hören, was Sie hören möchten. A wird den Auftrag aber erwartungsgemäß nicht zu Ende bringen können, da er natürlich überfordert ist, wodurch Ihnen wirklich ein Schaden entsteht. Ihre Eitelkeit hat es mir unmöglich gemacht, Sie zu warnen, und mir gleichzeitig als Waffe gegen A gedient. Durch mein Lob waren Ihre Vorstellungen von A noch besser geworden. Natürlich war aber auch Ihre Enttäuschung bei dessen Versagen umso größer und Sie trennen sich von A. Da Sie sich noch an mich erinnern, erhalte ich von Ihnen einen Auftrag. Diesmal aber zu meinen Bedingungen.
    In Wirklichkeit gibt es viele Möglichkeiten, mit der Technik des »Überlobens« zu siegen, ohne zu kämpfen. Folgen Sie mir kurz in ein Vorstellungsgespräch. Da es um eine äußerst wichtige Position geht, ist hierbei außer dem Abteilungsvorstand, der die fachlichen Fragen stellen soll, auch ein hohes Mitglied des Vorstandes anwesend. Möchte ich nun den Fachexperten vor seinem Vorgesetzten bloßstellen, so überlege ich mir eine Frage, auf die mein Gegenüber mit ziemlicher Sicherheit keine Antwort weiß. »Ich weiß«, beginne ich diese mit Unschuldsmiene zu stellen, »das ist jetzt eine ziemlich dumme Frage, aber wenn ich schon die Spezialisten hier habe … Sie wissen sicher, wie man …« Weiß er natürlich nicht. Und sein Chef denkt sich seinen Teil.
    Die Technik der Provokation
    Ein der Eitelkeit sehr ähnlicher und mindestens genauso gefährlicher Schwachpunkt ist das Sich-provozieren-Lassen. In einem der vorherigen Kapitel habe ich Ihnen einen nahen Verwandten dieser Technik vorgestellt, den Scheinangriff. Sie kennen sicher diese »Ich habe eh gewusst, dass Sie das nicht können«-Attacken. Diese sind besonders gefährlich, weil die wahre Absicht des Angreifers meist erst sehr spät zu erkennen ist.
    Nehmen wir an, ich beauftrage Sie, sich zu einem neuen Geschäftsbereich Gedanken zu machen. Sie tun das auch und haben tatsächlich einige so geniale Einfälle, dass Sie beschließen, diese anderweitig besser zu verkaufen. Auf meine Frage nach den Ergebnissen erhalte ich also die Antwort, dass es da mangels Ideen leider keine gäbe. Ich könnte nun mit Kampf reagieren und Sie direkt konfrontieren, Ihnen sagen, dass mir Ihre wahren Vorhaben ohnehin klar sind. Sie wären sofort gewarnt, da Sie natürlich meine Absicht durchschauen. Probieren wir es also anders. »Wissen Sie, Herr H, ich habe mir ohnehin gedacht, dass Sie das nicht schaffen werden. Die Aufgabe war auch viel zu schwierig für Sie. Es war halt ein Versuch, aber eigentlich war das so abzusehen.« – »Wieso zu schwierig? Sie glauben auch, weil ich nur Sachbearbeiter bin, bringe ich gar nichts zusammen, oder? Es ist ja nicht so, dass mir nichts eingefallen ist! Ich wollte ja nur etwas mehr Zeit haben, um das noch schön zu formulieren. Aber bitte, hier ist das Manuskript.« Kampflos gewonnen.
    Richtig angewandt ist die Technik der Provokation eine sehr mächtige. In obiger Situation hätten Sie wahrscheinlich eine laute Aufforderung erwartet, Ihre Arbeit zu präsentieren, vielleicht mit der Androhung von Konsequenzen. Genau darauf waren Sie

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